Pühringer für europaweites Vorgehen gegen Gewalt- und Killerspiele   

erstellt am
01. 04. 09

"Digitales Töten kann nur gemeinsam gestoppt werden"
Linz (lk) - Für die rasche Realisierung eines europaweiten Verbots von Gewalt- und Killerspielen tritt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ein. "Es zeigt sich, dass die Entscheidung der EU-Justizminister vom Jänner 2007 gegen ein derartiges europaweites Verbot ein Fehler war. Wie die Zahlen zeigen, stehen wir hier einer internationalen Flut gegenüber, die dringend eingedämmt werden muss. Pro Jahr kommen fast 2.000 Computerspiele neu auf den Markt. Nach Einschätzung von Medienpädagoginnen und -pädagogen haben 80 Prozent dieser Spiele gewaltsame Handlungen. Dieser Art von Marktentwicklung muss Einhalt geboten werden.

Psychologen weisen immer wieder auf den schädlichen Einfluss derartiger Spiele auf junge Menschen hin: Ein 18-Jähriger hat durchschnittlich bereits 32.000 Morde und 200.000 andere brutale Gewaltakte auf dem Fernseh- oder Computerschirm gesehen. Auch bei dem 17 Jahre alten Amokläufer aus Winnenden hatten Fahnder Killerspiele gefunden und einen deutlichen Zusammenhang zu dessen Bluttat hergestellt.

Der Landeshauptmann tritt daher für einen neuen Anlauf zu einem europaweiten Verbot dieser Spiele ein. "Hier müssen wir gemeinsam alles tun, was im Rahmen des Möglichen ist, wenngleich mir bewusst ist, dass die Kontrolle auf diesem Sektor sehr schwierig ist. Wer aber Dinge wie Killerspiele zulässt, der sät Gewalt und darf sich nicht wundern, wenn er auch Gewalt erntet", warnt Pühringer.

Bezeichnend sei in diesem Zusammenhang auch die Wortmeldung des deutschen Geschäftsführers von Electronic Sports League (2 Millionen User), der zwar einräumte, dass "niemand behauptet, es diene einer gesunden Entwicklung, wenn jemand vier Stunden bei Killerspielen sitzt oder Horrorfilme schaut." Aber: "Ein Verbot in Deutschland ändert nichts, die Teenager würden sich das Spiel über das britische Netz bestellen".

"Beim Problem Killerspiele schafft daher nur ein europaweites Verbot Abhilfe, da bei einzelstaatlichen Verboten Spieler/innen in andere Länder ausweichen, um dort auf legalem Weg ganz spezielle Gewaltspiele und Modifikationen zu erwerben, die man im Heimatland nicht mehr bekommen kann. Das digitale Töten können wir daher nur gemeinsam stoppen", betont Pühringer.
     
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