ÖVP präsentiert ihr EU-Wahlprogramm  

erstellt am
27. 04. 09

  Kaltenegger: Europa wählt, Österreich entscheidet
Strasser: In der Krise mehr und nicht weniger Europa
Mariazell (övp-pd) - "Seit 850 Jahren ist Mariazell Treffpunkt für Völker und Kulturen, um über ein größeres gemeinsames Ganzes zu diskutieren und somit ein spirituelles Zentrum Europas. Dieser Ort ist daher ideal, nicht nur um über Europa zu diskutieren, sondern auch um das ÖVP-Programm zur Europa- Wahl am 7. Juni zu präsentieren. Denn an diesem Tag wählt Europa und Österreich entscheidet", so ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger bei der Präsentation des ÖVP-Wahlprogramms für Europa im "Europeum" in Mariazell am 25.04. "Die ÖVP hat eine klare Vision. Wir wissen wo wir hinwollen. Wir wissen auch, wie wir Europa in den kommenden Jahren gestalten und wie wir die Interessen Österreichs in Europa durchsetzungstark umsetzen wollen", betont Kaltenegger. Nach der Begrüßung durch den ÖVP-Generalsekretär stellt ÖVP-Europa- Spitzenkandidat Dr. Ernst Strasser das ÖVP-Programm für Europa vor. Vor rund 250 Gästen findet schließlich eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion unter der Leitung von Dr. Helmut Brandstätter mit Ernst Strasser, der Meinungsforscherin Dr. Sophie Karmasin, dem Journalisten Dr. Hans Georg Heinke und der Studentin Paula Aschauer statt.

"Das Wahlziel der ÖVP ist es, ein gemeinsames Europa zu entwickeln. Denn ohne Europa wird es für die anstehenden Probleme keine Lösungen geben, daher steht die Volkspartei sowohl für ein klares ‚Ja' zu Europa als auch für ein klares ‚Ja' zur europäischen Integration. Wir sind keine Partei, die die europäische Gesinnung dem Populismus opfert. Wir wissen ganz genau, was Österreich an Europa hat, weil wir die Wege kennen, wie wir unsere Interessen in Europa durchsetzen", so Kaltenegger und verweist auf das ÖVP- Wahlmanifest als auch auf das Europa-Programm, gültig für die kommenden fünf Jahre.

Kaltenegger betont in seiner Begrüßung, dass der 7. Juni kein politischer Tag der Abrechnung sei, sondern der Tag für ein klares Bekenntnis. "Wir haben einen Wahlkampf mit Spitzenkandidat Ernst Strasser vor uns, den wir am 15. Mai in Salzburg beginnen werden, wo jeder das gemeinsame Ziel, eine erfolgreiche Europa-Wahl zu schlagen, nach besten Kräften unterstützen wird."

Abschließend zitiert der ÖVP-Generalsekretär den luxemburgischen Premier Jean-Claude Juncker: "Europa braucht keine Poeten, Europa braucht harte Arbeiter - und mit Ernst Strasser haben wir diesen harten Arbeiter in unseren Reihen."

Strasser: In der Krise mehr und nicht weniger Europa
"Die Europawahl am 7. Juni wird eine wichtige Richtungswahl für die kommenden fünf Jahre", so der ÖVP-Europa-Spitzenkandidat Dr. Ernst Strasser bei der Präsentation des ÖVP-Wahlprogramms zur Europa-Wahl. Im Rahmen der Veranstaltung in Mariazell betonte Strasser vor rund 250 Gästen: "Wir müssen alles dazu beitragen, dass Europa in dieser schwersten Wirtschaftskrise seit 1929 die richtigen Antworten gibt. Oder wollen wir österreichische Vertreter im Parlament haben, die Europa schlecht machen und nicht wissen wohin der Weg geht? Wir wollen jenen das Vertrauen geben, die mithelfen, mitgestalten, mitdurchsetzen, dass das in Europa passiert, was für Österreich gut ist."

Dringlichstes Anliegen und erste Aufgabe sei die Bewältigung dieser Krise. Dazu habe die Bundesregierung bereits eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, so Strasser, der dabei betont: "Kein anderes Land hat so schnell und unbürokratisch geholfen, wie Österreich. Tatsache ist aber, dass wir größere, breitere europäische Antworten brauchen, um die Krise wirkungsvoll zu bewältigen."

Die ÖVP trete mit einem umfangreichen Programm gegen die Krise an. Notwendig sei ein stabiler, transparenter europäischer Finanzmarkt. Ziel sei volle Transparenz im System sowie eine EU- weite grenzüberschreitende Finanzmarkt-Aufsicht, um Missbrauch abzustellen. "Das geht aber nur durch mehr und nicht weniger Europa, das kann Österreich nicht alleine machen", so Strasser. Zudem trete die ÖVP für eine europäische Kontrolle von Hedgefonds und eine europäische Rating-Agentur als Gegengewicht zu amerikanischen Rating-Agenturen ein.

Klares Bekenntnis zu Europa
"Wir bekennen uns ganz kompromisslos zu diesem Europa, wir sind von ganzem Herzen Europäer. Ich wünsche mir, dass jeder die Freiheiten, die Europa bietet, leben und die Chancen ergreifen kann. Wir dürfen Europa nicht den Populisten überlassen, nicht den Zauderern, nicht den Gleichmütigen. Wir stehen für Europa auch in schwereren Tagen und sorgen dafür, dass es wieder aufwärts geht - mit einer starken Christdemokratie", betonte der ÖVP- Spitzenkandidat für Europa.

"Es war die ÖVP, die Österreich zu Europa geführt hat", verweist Strasser auf Dr. Alois Mock. Die ÖVP habe zwei EU- Kommissare gestellt und die Volkspartei ist Teil der größten Parlamentsfraktion im Europaparlament. "Mit diesem breit aufgestellten Team können wir etwas bewegen. Weil wir Europa kennen und verstehen wie es in Europa zugeht, stehen wir zu Europa", betont Strasser.

Der Traum Europa als Friedensprojekt sei wahr geworden - "mit der längsten Friedensperiode, seit wir zurückdenken können. Nicht nur als Schutz gegen Kriege, sondern auch als wirkungsvoller Schutz gegen die Krise", so Strasser.

Der ÖVP-Europa-Spitzenkandidat weiter: "Heute und jetzt nützt uns Europa. Österreich hat von seinem Beitritt zur EU enorm profitiert: Wir bekommen etwas zurück für die Investitionen und dafür, wo wir unser Herz hineingelegt haben. Europa ist ein Schutzschirm über Österreich." Jährlich ein Prozent zusätzliches Wirtschaftswachstum seit dem Beitritt Österreichs zur EU sprechen dafür. Außerdem ist Europa ein Jobmotor: Über 350.000 Arbeitsplätze wurden in der EU geschaffen, über 70.000 Unternehmungen gegründet. "Wir profitieren auch von einer starken Gemeinschaftswährung, denn der Euro ist ein Garant dafür, dass die Wirtschaft in Österreich wachsen kann und diese Krise auch durchsteht. Aus diesen und vielen anderen Gründen steht Österreich heute besser da als viele Nachbarschaftsländer", unterstreicht Strasser. Dabei müsse erwähnt sein, dass jeder Einzelne von Europa profitiere - Reisefreiheit, einheitliche Währung, einheitliche Telefongebühren sind nur einige Beispiele dafür.

Nein zu neuen Steuern, ÖVP für Entlastung
Zur von Teilen der SPÖ angezettelten Diskussion um Vermögenssteuern betont Strasser ganz klar: "Nein, Nein und wieder Nein zu jeder Form einer Eigentumssteuer, nein dazu, dass Erspartes und Häuslbauer zusätzlich besteuert werden, Nein zu einer Steuererhöhung. Wir sagen entlasten", verwies Strasser auf die durch Finanzminister Josef Pröll durchgeführte Steuerentlastung.

Neues Sozial- und Wirtschaftsmodell für Europa
In jeder Krise liege auch eine Chance, so Strasser. "Wir schlagen ein neues Wirtschafts- und Sozialmodell für Europa vor, das ganz im Gegenteil dazu, was die Sozialisten betreiben, den Namen auch verdient. Im Dreiklang von Wirtschaftswachstum, arbeitsrechtlich hohen Standards und Rücksichtnahme auf unsere Umwelt - aufgebaut auf dem von uns entwickelten Modell der ökosozialen Marktwirtschaft - soll es funktionieren. Das ist der Kern der neuen Wirtschafspolitik, die wir in den nächsten fünf Jahren angehen wollen", so Strasser.

Christdemokratische Politik für Europa heißt weder ein rechtes Europa des ungezügelten Neoliberalismus noch ein linkes Europa mit knebelnden und bevormundenden Zentralisten.


Energieabhängigkeit verringern - Atomfreies Europa
Ein weiterer Schwerpunkt, bei der Energie und Umweltpolitik, ist die Verringerung der Energieabhängigkeit. "Mit unserem Programm können wir sicherstellen, dass wir ausreichend Energie in Europa haben. Hier muss Europa von Österreich lernen", betonte Strasser. Beim Thema Atomkraft gebe es aber keinen Kompromiss, so Strasser weiter. "Wir werden dafür kämpfen, dass mehr Länder in Europa den österreichischen Weg gehen. Es muss zu einem atomfreien Europa kommen."


Österreich profitiert enorm von Europa
"Wir müssen uns ein faires Urteil über Europa bilden, auch wenn manche Mitbewerber und manche Medien ihr eigenes Süppchen kochen", so Strasser weiter. Denn Fakt ist, dass es österreichischen Institutionen gelungen sei, am meisten aus Fördertöpfen für Österreich herauszuholen - bei Infrastruktur und Landwirtschaft beispielsweise. "Das bringt Investitionen, Arbeitsplätze, Wohlstand und sozialen Frieden."

Es sei wichtig, an dieser Wahl teilzunehmen, "damit wir als Österreicher in den kommenden fünf Jahren auch mitgestalten können. Ich bin dankbar und froh, dass die ÖVP in ihrer Tradition und Zukunft eine klare pro-europäische Zukunft hat", unterstrich Strasser, und abschließend: "Die ÖVP ist die einzige Partei, die für Österreich in Europa Verantwortung übernehmen und mitgestalten will - Europa ist unser Thema, wir haben ein klares Programm, ein handverlesenes Team und wollen wieder die Nummer 1 werden."

 

 Swoboda: "Wir wollen eine EU der sozialen Sicherheit, in der der Mensch vor dem Markt steht!"
"Beim Herrn Strasser habe ich jedoch noch nie Wirtschaftskompetenz gesehen"
Wien (spw) -
Der SP-Spitzenkandidat zur EU Wahl, MEP Hannes Swoboda, spitzte in seiner Rede am Landesparteitag der SPÖ Wien am 25.04. die verschiedenen Weltanschauungen des konservativ-liberalen und des sozialdemokratische Europa zu. Während das konservative Lager in Europa, das momentan die Mehrheit im europäischen Parlament hält, für komplette Liberalisierung des Marktes einstehe, kämpfe die europäische Sozialdemokratie für ein soziales Europa - und zwar vereint wie selten zuvor.

"Während der Trend bei den Konservativ-Liberalen ungebrochen dahin geht, dass die Identität Europas durch den freien und völlig liberalisierten Markt charakterisiert sein soll, bin ich der Meinung, dass gerade der Bereich der Daseinsvorsorge, also die Arbeit und Organisation der öffentlich -gemeinwirtschaftlichen Dienste die Identität Europas ausmacht - und diese Identität werden wir mit aller Kraft verteidigen", erklärte Swoboda die Ziele der europäischen Sozialdemokratie. "Ich trete vehement dafür ein, dass nicht Brüssel bestimmt, wie wir Wiener unsere gemeinwirtschaftlichen, öffentlichen Dienste organisieren, sondern dass die Wiener Bevölkerung selbst entscheidet, wie sie Wasser- und Abfallwirtschaft, Gesundheitsdienste oder den öffentlichen Verkehr organisieren will." Und Swoboda weiter: "Die europäische Sozialdemokratie sagt ein klares Nein zum Trend zu glauben, Brüssel muss bestimmen, wie die öffentlichen Dienste zu organisieren seien und ein klares Nein zur Ausdehnung des Marktes".

Abschließend ging Swoboda auf die "angebliche Wirtschaftskompetenz" des VP-Kandidaten Strasser ein. "Mir ist klar, dass Strasser nicht seine Sicherheitskompetenz in den Vordergrund rückt, hat er doch für Chaos und Unordnung beim Sicherheitsapparat und den Abbau von 1.000 Polizisten in Wien gesorgt. Beim Herrn Strasser habe ich jedoch noch nie Wirtschaftskompetenz gesehen, außer wenn man den Besitz eines kleinen Hedge- beziehungsweise Spekulationsfonds als ausreichend für Wirtschaftskompetenz ansieht," erklärte der erfahrene SP-Europaabgeordnete abschließend.

 

 Mölzer: Der Bock wird zum Gärtner gemacht
Vor EU-Wahl will ÖVP klare Regeln für Finanzmärkte, aber sonst pflegt sie enge Beziehungen zu Großbanken wie Raiffeisen und Erste Bank
Wien (fpd) - Wenn die ÖVP in ihrem EU-Wahlprogramm klare Regeln für Finanzmärkte und grenzüberschreitende Kontrollen fordere, dann werde der Bock zum Gärtner gemacht, sagt der freiheitliche EU-Abgeordnete und Spitzenkandidat Andreas Mölzer. "Schließlich pflegt die ÖVP engste Beziehungen zu Banken wie Raiffeisen oder Erste Bank, deren waghalsige Spekulationsgeschäfte die derzeitige Krise ausgelöst haben. Es sei nur daran erinnert, daß Herr Treichl von der Erste Bank Kassier der ÖVP war oder daß der Raiffeisen-Chef Konrad zu den einflußreichsten Personen in der Volkspartei zählt", betont Mölzer.

Wenn daher die ÖVP nun die Finanzmärkte strengen Regeln unterwerfen will und plötzlich ihr Herz für Klein- und Mittelbetriebe entdeckt, dann sei dies, so der FPÖ-EU-Spitzenkandidat, nicht mehr als ein billiger Wahlkampfschmäh, der für die Wähler leicht durchschaubar sei. "Am Abend werden die Faulen bekanntlich fleißig. Aber den Bürgern ist nicht entgangen, daß die ÖVP - gerade in der EU - die Vertreterin der Interessen internationaler Wirtschafts- und Finanzlobbies ist", schließt Mölzer.

 

 Petzner: ÖVP ist für EU ohne Wenn und Aber
Wie soll ein Spitzenkandidat, hinter dem nicht einmal die Partei geschlossen steht, überzeugen können?
Wien (bzö) -
"Die ÖVP ist für eine EU ohne Wenn und Aber. Das Wahlprogramm zeigt, dass alles akzeptiert werden soll, was aus Brüssel kommt", so BZÖ-EU-Wahlkampfleiter Abg. Stefan Petzner. Und weiter: "Das ÖVP-EU-Wahlprogramm ist durch Worthülsen und arrogante Selbsthuldigung gekennzeichnet." Dabei sollte die ÖVP alles anders als arrogant und abgehoben sein, das zeige auch der interne Streit. "Es gibt zwei Lager: Karas - Strasser, also Schüssel - Pröll", erklärte Petzner. Dadurch seien auch tiefe Risse in der Partei zu erkennen.

Wie soll ein Spitzenkandidat, hinter dem nicht einmal die Partei geschlossen steht, überzeugen können, fragt Petzner. Zudem habe Strasser eine wenig ruhmreiche Vergangenheit und sei ein typischer Lobbyist. Petzner erinnert, dass "der BZÖ-Kandidat für die EU-Wahl, Mag. Ewald Stadler, eine glaubwürdige Alternative für bürgerliche Wähler darstellt."

 

 Lunacek: Strasser in EU-Fragen völlig unglaubwürdig
Strasser vertritt das neoliberal-konservative Establishment, das an der Wirtschaftskrise in Europa die Mitschuld trägt
Wien (grüne) - Die Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, Ulrike Lunacek, bezeichnet die heutigen Aussagen von VP-Strasser hinsichtlich einer "neuen Wirtschaftsordnung" in Europa als "völlig unglaubwürdig". "Strasser vertritt das neoliberal-konservative Establishment, das für die Wirtschaftskrise in Europa mitverantwortlich ist. Dieses Establishment hat ohne Rücksicht auf Verluste die Deregulierung der Finanzmärkte vorangetrieben und damit das wirtschaftliche Desaster provoziert, vor dem Europa heute steht. Wenn Strasser jetzt von Kontrolle für Finanzmärkte spricht, ist das blanker Hohn und vollkommen unglaubwürdig", so Lunacek. "Die ÖVP, deren Minister Strasser jahrelang war, hätte mit ihren europäischen Schwesterparteien diese Maßnahmen schon längst umsetzen können. Jetzt plötzlich auf den fahrenden Zug der Liberalisierungskritik aufspringen zu wollen, ist geradezu lächerlich."
 
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