Schüler für schulautonome Tage und mehr Mitbestimmungsrecht  

erstellt am
24. 04. 09

Tausende Schülerinnen und Schüler demonstrieren für schulautonome Tage!
Demonstration der Bundesschülervertretung gemeinsam mit der Österreichischen Schülerunion wurde zu Massenkundgebung für schulautonome Tage und mehr Mitbestimmungsrecht
Wien (schülerunion) - "Jeder, der die Stimmung bei der heutigen Demonstration miterlebt hat, jeder, der heute die tausenden Schülerinnen und Schüler auf der Wiener Ringstraße und vor dem Unterrichtsministerium gesehen hat, der weiß: Wir Schülerinnen und Schüler sind zu laut und zu viele, um nicht gehört zu werden!" , so Nico Marchetti, österreichischer Bundesschulsprecher über die Demonstration der Bundesschülervertretung am 24.04. "Unsere Botschaft ist klar: Frau Bundesminister, reden Sie mit uns und nicht mit unserem Anwalt!"

"Die Ignoranz der Unterrichtsministerin gegenüber den Interessen der Schülerinnen und Schüler ist ja bereits allgemein bekannt. Aber jetzt reicht's uns, diesmal ist das Maß voll! Wenn uns die Ministerin unsere Ferien streichen will, dann werden wir zu anderen Mitteln greifen als bisher! Zu Tausenden sind wir heute vors Parlament und das Unterrichtsministerium marschiert, um der Bundesministerin klar zu machen, dass sie jetzt die Schmerzgrenze überschritten hat!", so Matthias Hansy, Bundesobmann der Schülerunion. "Der Bundesschulsprecher hat in harten Verhandlungen mit der Ministerin zwei schulautonome Tage bereits zurückgewonnen, heute holen wir uns den Rest!", so Hansy weiter.

Das Unterrichtsministerium sieht sich derzeit mit der stärksten Protestbewegung seit Jahren innerhalb der Schülerschaft konfrontiert. Man kann uns nicht mundtot machen, wir lassen uns auch durch keine Klags-Drohungen vom Ministerium einschüchtern!

Die Schülerinnen und Schüler Österreichs verlangen von der Unterrichtsministerin die Wiedereinführung der schulautonomen Tage und mehr Mitbestimmungsrecht. Dem Demonstrationsaufruf der Bundesschülervertretung sind neben der Schülerunion auch einige linke Gruppen gefolgt. Manche dieser Gruppierungen versuchten die an den Kundgebungen für die schulautonomen Tage teilnehmenden Schülerinnen und Schüler für ihre gesellschaftspolitischen Interessen zu instrumentalisieren: "Anscheinend haben manche die Wichtigkeit der Wiedereinführung der schulautonomen Tage für die Schülerinnen und Schüler nicht erkannt.", so Hansy abschließend.

 

 Schmied: Zwei "Zwickl-Tage" werden für die Schüler zu freiwilligen Fördertagen
Regelung gilt ab dem Schuljahr 2010/11
Wien (sk) - Basierend auf der Vereinbarung mit der Lehrergewerkschaft - Entfall der 4 bzw. 5 schulautonomen Tage - wurde nach Gesprächen mit Vertretern der Eltern und Schüler und in Absprache mit den Klubobleuten und Bildungssprechern der Regierungsparteien von Bildungsministerin Claudia Schmied die Position der Regierung im Bezug auf die Verwendung der vier bzw. fünf gewonnenen Unterrichtstage festgelegt. Die legistischen Maßnahmen werden nun vorbereitet und im parlamentarischen Prozess behandelt.

Die fünf schulautonomen Tage werden in ihrer bisherigen Form abgeschafft und zu Schultagen. Allerdings werden die - traditionell mit schulautonomen Tagen freigemachten - Freitage ("Zwickl-Tage") nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam österreichweit zu für Schüler freiwilligen Fördertagen. 6-tägige Schulformen können wie bisher diese Tage autonom festlegen.

An diesen Tagen sind die Lehrer an der Schule anwesend und stehen für individuellen Förderunterricht oder andere schulautonome Aktivitäten mit den Schülern zur Verfügung. Das genaue Angebot wird am Schulstandort zwischen allen Beteiligten abgestimmt. Für Schüler und Eltern sind diese Fördertage freiwillig. Das bedeutet: Die Eltern und Schüler entscheiden, ob sie die beiden verlängerten Wochenenden privat nutzen oder ob der Schüler spezielle Förderung bzw. Schulangebote in Anspruch nehmen möchte. Somit gibt es für arbeitende Eltern kein Betreuungsproblem und für Familien, die einen Kurzurlaub planen, kein Hindernis.

Sollten sich an diesen Fördertagen wenige oder keine Schüler an der Schule einfinden, widmen sich die Lehrer der Schulentwicklung, Projektvorbereitung, Fortbildung am Schulstandort oder anderen Vorbereitungs-Aktivitäten.

Drei Tage findet Unterricht statt. Mit Bundesschulsprecher Nico Marchetti wurde vereinbart, dass die Bundesschülervertreter Vorschläge für die Gestaltung an diesen Tagen vorlegen wird, die der Ministerin im Rahmen eines Treffens mit den Bundesschülervertretern vorgestellt werden und auch Thema des nächsten Schulpartnerforums sein werden.

Da die Bundesländer ihre zentral vorgegebenen schulautonomen Tage des kommenden Schuljahres 2009/10 bereits kundgemacht haben und daher Eltern bereits darauf aufbauend geplant haben, gilt diese Regelung erst ab dem Schuljahr 2010/11.

Diese Regelung bringt bessere Förderung für die Schüler, löst die Betreuungsprobleme der Eltern, sorgt für mehr Unterricht für unsere Kinder und geht auf die Bedürfnisse der Tourismus-Wirtschaft ein.

 

 Amon: Gratulation, dass sich Schüler so massiv in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen
Bildungsministerin soll endlich mit allen Schulpartnern zu gemeinsamen Gesprächen zusammenkommen
Wien (övp-pk) - Zu den zum überwiegenden Teil friedlichen Demonstrationen tausender Schülerinnen und Schüler sagte ÖVP-Bildungssprecher Abg.z.NR Werner Amon, dass dies ein "beeindruckendes Signal der Schülerinnen und Schüler gewesen ist, sich in ihre eigenen Angelegenheiten einzumischen. Es straft auch all jene Lügen, die ständig behaupten, junge Menschen würden sich nicht für Politik interessieren. Das Gegenteil ist der Fall und das ist grundsätzlich positiv zu bewerten", so Amon. Amon erwartet sich seitens der Bildungsministerin die Klarstellung, dass die Fehlstunden aufgrund der Teilnahme an den Demonstrationen entschuldigt seien, hielt jedoch gleichzeitig fest, dass jegliche Formen von Sachbeschädigungen nicht zu tolerieren seien.

Absolut negativ bewertete Amon die Vorgehensweise vom Leiter des BIFIE, DDr. Günter Haider, der mit dem Wissen der Unterrichtsministerin "engagierten Schülervertretern mit Millionenklagen droht". Wenngleich diese Klagsdrohungen erfreulicherweise vom Tisch seien, bleibe "dennoch die Frage offen, was vom einem Leiter eines Bundesbildungsforschungsinstitutes zu halten ist, der bei einer kritischen Aktion von Schülervertretern sich nur mit dem Strafrichter zu helfen weiß", kritisierte Amon.

Zur Diskussion rund um die schulautonomen Tage forderte Amon die Unterrichtsministerin auf, "endlich einmal in konstruktive Gespräche mit allen Schulpartner einzutreten, um nicht permanent den Eindruck zu erwecken, die einen gegen die anderen ausspielen zu wollen". Es wäre daher nicht nur hilfreich, sondern dringend notwendig, sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und nicht nur über Vorgänge zu informieren, "um dann in der Öffentlichkeit zu behaupten, es seien ohnehin alle eingebunden", so der ÖVP-Bildungssprecher weiter. Diese Vorgehensweise sei im Sinne eines partnerschaftlichen Dialoges und eines konstruktiven Klimas zwischen den Schulpartnern unabdingbar.

Zum vorgeschlagenen Lösungsansatz in der Frage der schulautonomen Tage sei anzumerken, dass "dieser Ansatz für uns als ÖVP in Ordnung geht, wenn er von allen Schulpartnern akzeptiert und getragen wird, zumal die Frage der schulautonomen Tage schon bisher eine Angelegenheit der Schulpartner war", schloss Amon.

 

 Rosenkranz: FPÖ steht hinter Schülern
Schüler von heute müssen morgen als Steuerzahler die "Reformvorschläge" zahlen
Wien (fpd) - So, wie die Debatte derzeit geführt werde, greife man sich an den Kopf, so FPÖ-Bildungssprecher NAbg. Dr. Walter Rosenkranz zu den jüngsten Reaktionen auf den faulen Kompromiss zwischen Unterrichtsministerin Schmied und der Lehrergewerkschaft. "Abwechselnd werden Lehrer und Schüler als Manövriermasse missbraucht, in die Diskussionen einbezogen werden sie aber nie."

Leider verleite das entstandene Chaos schon zur Nachahmung: "Wie befürchtet werden unsere schlimmsten Erwartungen bereits wahr", so Rosenkranz. Mittlerweile haben bekanntlich auch schon die Universitäten eine Stundung ihrer Mieten verlangt. "Genauso wie die Universitäten gibt es aber noch viele andere Bereiche, die mehr zu fördern notwendig wäre", fragt sich Rosenkranz bereits, wer wohl als nächster solche Vergünstigungen verlangen werde.

Die momentane Bildungsdebatte sei nicht zielorientiert, sondern gleiche dem Herumrudern eines Ertrinkenden: "Bildung muss IN den Köpfen gemacht werden, nicht über die Köpfe hinweg", fordert Rosenkranz.

 

 Scheuch lädt zu Kärntner Schulgipfel
Werde nicht zulassen, dass rot-schwarze Bundesregierung Chaos nach Kärnten trägt
Klagenfurt (bzö) - Der Kärntner Landesschulreferent, BZÖ-LHStv. Dipl. Ing. Uwe Scheuch, kündigte am 24.04. die Einberufung eines Kärntner Schulgipfels für 27.04. an. Teilnehmen an diesem Gipfel werden u. a. die Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter sowie Vertreter des Landesschulrates.

"Wir werden es nicht zulassen, dass die rot-schwarze Bundesregierung in Wien das Chaos im Bildungsbereich nach Kärnten herein trägt. Ich als zuständiger Bildungsreferent des Landes Kärnten werde nicht länger zusehen, wie SPÖ und ÖVP in Wien mit ihren unendlichen Diskussionen die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zerstören. Es muss endlich damit Schluss sein, dass auf dem Rücken der Schüler, Eltern, Lehrer und dem Tourismus ein monatelanger, unwürdiger Streit ausgetragen wird", betonte Scheuch.

Der Landesschulreferent erklärte, dass man bei dem außerordentlichen Kärntner Schulgipfel am Montag die weitere Vorgangsweise aus Kärntner Sicht beraten werde. "Wir werden versuchen ein Forderungspaket an den Bund auszuarbeiten, um für Kärntner eine eigene Lösung, die alle zufrieden stellt, zu erreichen. Wir lassen uns von den rot-schwarzen Streithanseln und der Betonierergewerkschaft in Wien sicher nicht das Kärntner Bildungssystem zerstören."

Weiters werde es notwendig sein, bei dem Gipfel die Aufforderung von SPÖ-Landesschulrats-Vizepräsident Altersberger an die Schüler zum unentschuldigten Fernbleiben vom Schulunterricht zu diskutieren. "Altersberger ist in seinem Amt nur mehr schwer tragbar", so Scheuch abschließend.

 

 Glawischnig solidarisch mit Schülern
Alles gleich bleiben soll bei den Fenstertagen freilich auch aus Grüner Sicht nicht
Wien (grüne) - Die Grünen stellen sich an die Seite der SchülerInnen bei deren Protesttag gegen die Abschaffung bzw. Umwandlung der "schulautonomen" Tage: "Ich finde, dass Schülerinnen und Schüler genug arbeiten", meinte Bundessprecherin Eva Glawischnig im Gespräch mit der APA. Die geplante Änderung bei den "schulautonomen" Tagen sei das "zufällige Ergebnis eines völlig chaotischen Streits".

Die Grünen werden auch aktiv auf die BundesschülerInnenvertretung zugehen, wenn sich diese heute um 10 Uhr vor dem Parlament postiert, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Glawischnig selbst und Bildungssprecher Harald Walser sowie Jugendsprecherin Tanja Windbüchler-Souschill werden das Gespräch mit den SchülerInnen suchen und ihre Solidarität mit deren Anliegen erklären.

Alles gleich bleiben soll bei den Fenstertagen freilich auch aus Grüner Sicht nicht. Glawischnig tritt für eine bundeseinheitliche Regelung ein. So soll jeweils der Freitag nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam frei sein. Dazu sollen die drei weiteren Tage an einem bestimmten Termin zusammengezogen werden.

Dass nach der Budgeteinigung jetzt bei allen Beteiligten der Ärger groß sei, verstehe sie, meinte die Grünen-Chefin. Alleine die Idee mit der Stundung der Mieten bei der Bundesimmobiliengesellschaft habe sich erwartungsgemäß als Schuss nach hinten erwiesen. Klarerweise würden jetzt alle sagen, sie wollten das gleiche Privileg haben, meinte Glawischnig.
 
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