Kardinal Schönborn mit mehr als 900 Pilgern in Rom   

erstellt am
04. 05. 09

Wiener Erzbischof unterstreicht bei Gottesdienst im Petersdom Bedeutung des Dienstes des Papstes
Vatikanstadt-Rom / Wien (pew) - Die Bedeutung des Dienstes des Petrus-Nachfolgers unterstrich Kardinal Christoph Schönborn im römischen Petersdom bei der feierlichen Messe mit den mehr als 900 Pilgern der Wiener Diözesanwallfahrt aus Anlass des "Paulus-Jahres". Bei der Messfeier am Kathedra-Altar betonte der Wiener Erzbischof, wie wichtig es für die katholischen Christen sei, "mit Petrus und unter Petrus" die Gemeinschaft des Glaubens zu leben. Ein Ziel der Wallfahrt sei es, einen Impuls für das große Missionsprojekt der Erzdiözese Wien - "Apostelgeschichte 2010" - zu geben. Es gehe darum, den vielen Menschen in Wien, denen die Botschaft Christi fremd geworden ist, behutsam und in großem Respekt das Evangelium neu zu verkünden.

An der Wallfahrt beteiligte sich auch die Militärdiözese; die Militärmusik wirkte bei der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste mit. Zum Auftakt der Messfeier im Petersdom erklang die "Benedikt-Entrade", ein Werk von Dommusikus Thomas Dolezal, das erstmals bei der Begrüßung von Papst Benedikt XVI. auf dem Platz Am Hof im September 2007 zu hören war.

Konzelebranten des Kardinals waren u.a. Militärbischof Christian Werner und die beiden Wiener Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovszky. Auch der Zeremoniär des Papstes, Msgr. Guido Marini, war anwesend, ebenso der österreichische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Martin Bolldorf.

Weihbischof Turnovszky betonte in seiner Predigt, Voraussetzung für das Gelingen des großen Missionsprojekts "Apostelgeschichte 2010" sei der Blick auf Paulus und die Überlegung, wie die Begeisterung des Apostels für das Evangelium heute in Österreich weitergegeben werden kann. Dazu gehöre auch der Hinweis, dass Katholiken die Einheit mit Christus nicht haben können, wenn sie nicht in Einheit mit dem Petrus-Nachfolger sind. Der Weihbischof erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass auf dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Zeit gerade im deutschsprachigen Bereich ein "offenes Herz" für das notwendig sei, "was der Papst uns sagen will".

Notwendig sei aber auch, die Erfahrung des Scheiterns anzunehmen, sagte Turnovszky und "das Leben so anzunehmen, wie es ist und nicht, wie man es sich wünschen würde". Instinktiv sage jeder Mensch "nein" zum Kreuz - und doch gebe es das Vertrauen, dass Gott auch aus solchen Situationen etwas machen kann. Schließlich gehe es um die konkrete Nächstenliebe. Sie bedeute in erster Linie, "ja" zu sagen zu den Menschen, neben denen man gerade steht.

Pilgergottesdienst in Basilika Santa Maria Maggiore
Bereits beim ersten Gottesdienst der Pilger in der Basilika Santa Maria Maggiore hatte Kardinal Schönborn das Entscheidende an der Gestalt des Paulus herausgearbeitet: Die Begegnung mit Christus habe das Leben des späteren Völkerapostels radikal verändert. Beim christlichen Glauben gehe es nicht um eine "Theorie", sondern um eine "Person": Jesus Christus.

Zugleich erinnerte der Wiener Erzbischof daran, dass Jesus nicht zu haben sei "ohne seine Kirche". Diese innige Verbindung zeige sich u.a. darin, dass auch heute rund 250 Millionen Christen in "bedrängten Situationen" leben müssen. Sogar in demokratischen Gesellschaften komme es vor, dass Menschen, die sich etwa im Berufsleben oder in der Schule klar zu ihrem christlichen Glauben bekennen, Schwierigkeiten bekommen.

Bei aller zum Teil auch berechtigten Kritik an der Kirche – Kardinal Schönborn erinnerte an die große Vergebungsbitte Johannes Pauls II. am ersten Fastensonntag des Heiligen Jahres 2000 - müsse man immer wieder darauf verweisen, wie viel Gutes durch die Kirche geleistet wird. Das geschehe vor allem im dichten Netz der Pfarrgemeinden, in der Heimat und weltweit, betonte der Wiener Erzbischof.

Papst grüßte Wiener Pilger
Papst Benedikt XVI. hat die Teilnehmer der gemeinsamen Wallfahrt der Erzdiözese Wien und der Militärdiözese nach dem sonntäglichen Angelusgebet auf dem Petersplatz begrüßt. Der Papst appellierte an die Pilger - an der Spitze Kardinal Christoph Schönborn - die Botschaft von Jesus zu den Menschen von heute zu bringen und "Boden des Glaubens und der Liebe zu sein".

Die Begegnung mit dem Papst auf dem Petersplatz war einer der Höhepunkte der viertätigen Diözesanwallfahrt zum Paulusjahr. Sonntagabend erfolgte die Rückreise großteils mit einem Sonderzug.
     
Informationen: http://stephanscom.at    
     
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