Schweinegrippe  

erstellt am
28. 04. 09

Faymann zu Schweinegrippe: Vorsorge ist getroffen
Nationaler Influenza-Pandemieplan gewährleistet Schutz der österreichischen Bevölkerung
Wien (sk/bgf) - "In unserem heutigen Ministerrat ist ein ausführlicher Bericht über die Risikoeinschätzungen durch den Gesundheitsminister erfolgt ", was die Schweinegrippe betreffe, so Bundeskanzler Werner Faymann am 28.04. nach dem Ministerrat. Besonders freut sich Faymann, "dass hier eine völlig transparente Politik" über die Risikoeinschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemacht werde. Die notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen passieren europaweit, auf EU-Ebene fänden sogar tägliche Koordinierungsgespräche der Mitgliedsstaaten statt, so Faymann. Auch die Europäische Kommission und die WHO seien eingebunden, betonte Faymann. "Es gibt auch einen Sonderministerrat der Gesundheitsminister zu diesem Thema", so Faymann. Überdies werde "Vorsorge gegen etwaige, auftretende Gefahren in Europa oder gar in Österreich" getroffen, und es gebe daher "keinen Grund zur Beunruhigung", stellte Faymann klar.
"Die Vorbereitungen des Gesundheitsministeriums werden auch nicht im stillen Kämmerlein gemacht, sondern immer sehr offen und transparent", außerdem werde die Bevölkerung über die aktuellen Erkenntnisse auf dem Laufenden gehalten, bekräftigte Faymann die Vorsorgemaßnahmen von Gesundheitsminister Stöger und seinem Ministerium.

Nationaler Influenza-Pandemieplan gewährleistet Schutz der österreichischen Bevölkerung
Unter einer Influenzapandemie versteht man das weltweite Auftreten einer großen Anzahl von Krankheits- und Todesfällen, welche durch einen neuen Influenzavirus-Subtyp hervorgerufen werden und gegen den noch keine Immunität in der Bevölkerung besteht. Bislang wurden drei derartige Influenza-Pandemien in den Jahren 1918 - 20 ("Spanische Grippe"), 1957 - 1960 ("Asiatische Grippe") und 1968 - 70 ("Hongkong Grippe") dokumentiert.

Das Bundesministerium für Gesundheit hat im Sinne eines vorausschauenden Krisenmanagements bereits im Jahr 2005 in Kooperation mit führenden österreichischen Influenza-Experten und -Expertinnen und im Konsens mit den Landesgesundheitsbehörden einen nationalen Influenza-Pandemieplan erstellt. Die Voraussetzungen für eine optimale Umsetzung sind somit gegeben, denn es wurden neben den wissenschaftlichen auch die behördlichen Aspekte maximal berücksichtigt. Dieses Manual enthält alle wesentlichen Elemente eines Krisenplanes und ist doch flexibel genug gestaltet, um jederzeit an die jeweilige konkrete Situation angepasst zu werden. Zwischenzeitlich kam es bereits zu mehrfachen Aktualisierungen sowie zur Herausgabe einer Version in englischer Sprache. Basierend auf dem nationalen Pandemieplan haben alle Bundesländer ihre eigenen Umsetzungspläne entwickelt, sodass auch in jedem Bundesland eine klare Handlungsanweisung für den Krisenfall aufliegt.
Zusammenfassend wurden folgende Vorsorgemaßnahmen aufgrund des Pandemieplanes getroffen:

  1. Impfstoff: Die effektivste Schutzmaßnahme ist die Impfung mit einem Impfstoff, welcher nach Isolierung des Pandemie-Stammes entwickelt wird. In Österreich steht eine Produktionsstätte zur Entwicklung eines Verozell-Impfstoffes zur Verfügung steht. Durch diese moderne Technologie kann die Produktionszeit auf wenige Monate verkürzt werden. Es wurde daher die Sicherstellung eines Impfstoffkontingentes für 8 Millionen Personen und damit für die gesamte österreichische Bevölkerung durchgeführt.
  2. Antivirale Medikamente (Neuraminidase-Hemmer): Mit den vorhandenen Vorräten, welche ad hoc mobilisiert und verteilt werden können, können ca. 4 Millionen Personen therapiert werden.
  3. Schutzmasken: Das Gesundheitsministerium hat ca. 8 Millionen Schutzmasken für die Bevölkerung angekauft. Zusätzlich wurden von den jeweiligen Dienstgebern ausreichende Kontingente angeschafft. Die Maskenvorräte können ebenfalls ad hoc mobilisiert und verteilt werden.

Somit ist aufgrund der ausreichenden Bevorratung von antiviralen Medikamenten und Schutzmasken sowie der Impfstoffproduktion auch die Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung garantiert - dies bedeutet, dass die österreichische Bevölkerung mit einer funktionierenden Krankenversorgung sowie mit der Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit rechnen kann.
Die österreichischen Pandemievorbereitungen werden seitens des BMG einer Qualitätskontrolle unterzogen und somit regelmäßig auf Aktualität und Qualität geprüft. Folgende Qualitätssicherungsmaßnahmen wurden u.a. durchgeführt:

    • Im Herbst 2005 nahm das BMG an der EU-Pandemie-Übung COMMON GROUND teil. In diesem Übungsszenario wurden die Maßnahmen der Mitgliedstaaten sowie der EU und der internationalen Organisationen (z.B. WHO und Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten) simuliert.
    • Das Europäische Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC= European Centre for Diseases Prevention and Control) führte im November 2006 eine vor Ort Evaluation der österreichischen Pandemievorbereitungen durch. Das Ergebnis war sehr erfreulich, es wurde eine Pandemievorbereitung auf hohem Niveau bestätigt. Alle Anregungen des Assessment-Teams werden aufgenommen und im Rahmen eines Aktionsplanes umgesetzt.
    • Ebenfalls im November 2006 wurde die nationale Pandemie-Übung VAN SWIETEN durchgeführt, bei der die Kommunikation der Behörden, die Aufrechterhaltung der Krankenbetreuung, der Basisversorgung sowie der öffentlichen Sicherheit getestet wurden. Aufgrund des Einsatzes und der guten Kooperation aller beteiligten Bundesministerien, der Bundesländer und Universitätsinstitute verlief die Übung sehr gut und es konnten wertvolle Informationen für die weitere Pandemieplanung gewonnen werden.
    • Ein wissenschaftlicher Pandemie-Beirat wurde installiert, welcher alle neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bearbeitet und bewertet. Somit können aktuelle Entwicklungen umgehend in die Krisenplanung übernommen werden.
    • Unter Leitung des BMG finden monatliche Sitzungen des Pandemiekrisenstabes statt, an dem Schlüsselministerien, Landessanitätsdirektionen, Veterinärsektor, Schlüsselunternehmen sowie Universitätsinstitute und die nationale Influenza-Referenzzentrale teilnehmen. Hier werden ebenfalls alle aktuellen Ereignisse besprochen, bewertet und gegebenenfalls die Vorbereitungsmaßnahmen adaptiert.

 

"Schweinegrippe" und Humanpandemie-Risiko
Ein neues Grippevirus breitet sich aus
Wien (bmeia) - Ausgehend von der Tierkrankheit Schweinegrippe/Schweinepest verbreitet sich seit Kurzem ein neues Grippe-Virus, das auch Menschen infiziert und zwischen Menschen übertragen werden kann. Es hat seinen Ursprung samt gewisser Verbreitung in Mexiko sowie bereits einige Menschen auch in den USA, Kanada und ein paar europäischen Ländern infiziert - Menschen, die einen Zusammenhang mit Mexiko-Reisen aufwiesen. In ein paar weiteren Ländern bestehen Verdachtsfälle mit ähnlichem Zusammenhang.

Vieles zu diesem neuen Virus ist noch unbekannt und wird derzeit untersucht und erforscht. Wenn auch die meisten bestätigten bisherigen Krankheitsverläufe relativ schwach verlaufen, ist nicht völlig auszuschließen, dass sich dieses Virus weltweit verbreiten und viele Menschen infizieren kann. Daher hat die Weltgesundheitsorganisation die Pandemiewarnstufe 4 (bisher: 3 - von insgesamt 6) ausgerufen: 'Neues Virus auf Menschen übertragen / Beweis zunehmender Mensch-zu-Mensch-Übertragung'.

Zwischen Menschen wird diese sog. "Schweinegrippe" wie eine normale Grippe übertragen ("Tröpfcheninfektion"), dh durch engen Kontakt mit Infizierten, zB durch Niesen und Kontakt mit Körperteilen / Gegenständen, auf die geniest wurde (Achtung: Nies-Tröpfchen können viele Meter weit "fliegen").

Zur besten Verbeugung einer Eigen-Infizierung werden daher ein physisches Abstandhalten von möglichen infizierten Personen - einschließlich größerer Menschenansammlungen - sowie eine besondere Hygiene incl. regelmäßigem und gründlichem Händewaschen mit Seife und warmem Wasser empfohlen. Berühren Sie in Infektionsgebieten mit ungewaschenen Händen weder Augen, Nase noch Mund. Wenn Sie selbst krank sind, niesen Sie immer in (Papier-)Taschentücher, entsorgen Sie diese sicher und vermeiden Sie den Kontakt mit Gesunden: bleiben Sie zu Hause.

In Staaten mit entwickelten Systemen für die öffentliche Gesundheit gibt es für den Fall des Ausbruchs einer großen oder weltweiten Grippe-Epidemie ("Pandemie") Notfallspläne samt entsprechenden Medikamentenreserven. In - möglichen - starken Infektionsgebieten, wo das öffentliche Gesundheitswesen nicht sehr entwickelt ist, wäre die (rechtzeitige) Bevorratung mit (qualitätsvollen) Gesichtsmasken und Medikamenten zur Bekämpfung einer möglichen Humanpandemie - Neuramidase-Hemmer ("neuramidase inhibitors") - zu überlegen bzw. anzuraten. Die Grippe-Medikamente 'Tamiflu' und 'Relenza' können bei Infektion und früher Einnahme den Grippeverlauf mildern.

Zur präventiven Einnahme von Medikamenten bestehen unterschiedliche Meinungen. Da das mögliche Pandemievirus erst nach Ausbruch genau analysiert werden kann, können spezielle Impfungen dagegen erst danach entwickelt werden, wofür ein paar Monate nötig sind. Eine Impfung gegen die saisonale Grippe kann ev. einen gewissen Schutz bieten.

Vor Abreise in Infektionsgebiete:
Um einen bestmöglichen medizinischen Schutz sicherzustellen, appelliert das Außenministerium an die Eigenverantwortung der Reisenden, sich vor Reiseantritt in Infektionsgebiete - so solche Reisen überhaupt notwendig sind - über die aktuelle Situation in der Zielregion zu informieren. Im Falle der Verseuchung und mangelnder oder schlechter medizinischer Versorgung im Reiseland sollte zusätzlich eine weiterstgehende medizinische Eigenvorsorge nach entsprechender ärztlicher Beratung getroffen werden (zB Verschreibung und Mitnahme von Neuraminidase-Hemmern).


Nach Rückkehr aus Infektionsgebieten oder von Verkehrsknotenpunkten (zB hub-Flughäfen), wo Personen aus Infektionsgebieten anwesend sein könnten:

Bei Auftreten von Grippesymptomen ("Influenza") innerhalb einer Woche nach Rückkehr, dh plötzlich auftretendem hohem Fieber, Kopfschmerzen, Husten und allgemeinem Schwächegefühl - nicht Erkältung / "Schnupfen" - sollte ein Arzt konsultiert und ihm mitgeteilt werden, dass die Reise durch ein Schweinegrippe-Gebiet oder einen gefährdeten Verkehrsknotenpunkt geführt hat.

Weitere - und jeweils aktuelle - Informationen finden Sie auf folgenden Websites:
Reisehinweise des Außenministeriums: http://www.reisehinweise.at
Informationen, FAQs, Reise-Merkblätter (deutsch und englisch), Hotline (07-20 Uhr MESZ) des Gesundheitsministeriums: http://bmg.gv.at

sowie bei Bedarf auch auf der AuslandsösterreicherInnen-Website des Außenministeriums - http://www.auslandsoesterreicherInnen.at -, der Website des Außenministeriums - http://www.aussenministerium.at - sowie den Websites der jeweiligen geographisch zuständigen Vertretungsbehörde.
 
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