Brauner/Ludwig: Neues Konjunkturpaket sichert geförderten Wohnbau  

erstellt am
28. 04. 09

Begabe von Anleihen im Ausmaß von 200 Mio. Euro
Wien (rk) - Wiens Antwort auf den weltweiten Wirtschaftsabschwung ist ein umfassendes und effizientes Beschäftigungs- und Investitionspaket, das mit einem Volumen von ca. 700 Millionen Euro die Konjunktur ankurbelt, kleine und mittlere Unternehmen in Wien unterstützt und tausende Arbeitsplätze sichert. Jüngste, entscheidende Maßnahme: Um die Bankkredite für den geförderten Wohnbau vorausschauend zu sichern, wird Wien im 2. Quartal 2009 Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 200 Mio. Euro begeben.

"Wien ist laut Mercer-Studie die lebenswerteste Stadt der Welt. Das hat natürlich auch viel mit den intensiven Bemühungen der Stadt im geförderten Wohnbau in Wien zu tun. Da es aktuell erste Anzeichen für Engpässe bei Bankkrediten für geförderte Wohnbau- und Sanierungsprojekte gibt, sichern wir nun sehr vorausschauend die Finanzierung für die Neuerrichtung von jährlich 7.000 Wohnungen und die Revitalisierung von 10.000 Wohnungen. Denn der Wiener Wohnbau ist nicht nur ein zentraler Konjunkturmotor, der rund 23.000 Jobs pro Jahr sichert, sondern er hat auch eine preisdämpfende Wirkung auf den gesamten Wohnungsmarkt und eine ganz wesentliche soziale Bedeutung. Tausenden Wienerinnen und Wienern wird dadurch erschwingliches und hochqualitatives Wohnen ermöglicht", betonten Vizebürgermeisterin Finanzstadträtin Mag.a Renate Brauner und Vizebürgermeister Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig am 28.04. im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters.

Sicherung der Langfristfinanzierung im Wohnbau
Der geförderte Wiener Wohnbau finanziert sich im Wesentlichen durch die Fördermittel, die von der Stadt Wien investiert werden, sowie durch langfristige Kredite von Spezialbanken, die den restlichen Finanzierungsbedarf abdecken. "Während die in Summe 475 Mio. Euro Fördermittel, die im Rahmen der Wiener Wohnbauförderung zur Verfügung gestellt werden, auf einem sicheren Fundament stehen, blieben die Spezialbanken - Wohnbaubanken und Bausparkassen - von der weltweiten Finanzkrise nicht unberührt. Die Langfristfinanzierung von Darlehen am aktuellen Kapitalmarkt verzeichnet auch in Österreich erste Einbrüche. Daher war es unser Ziel, die Finanzierungssituation im Wohnbau für alle Bereiche sicherzustellen und für eine entsprechende, durch die Bonität der Stadt Wien gesicherte Refinanzierung der Darlehen zu sorgen", erklärte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

"Wien begibt daher Anleihen im Ausmaß von 200 Mio. Euro und lädt Banken zu deren Zeichnung ein. Diese, mit der Bonität der Stadt Wien gesicherten Anleihen, werden von den Banken als Basis für die Emission von Wohnbauanleihen eingesetzt. Die Banken werden gleichzeitig verpflichtet, Mittel in gleicher Höhe für den ge- förderten Wiener Wohnbau unter Einhaltung einer vertraglich vereinbarten Zinsobergrenze bereitzustellen", kündigte Finanzstadträtin Renate Brauner an. "Die Sicherheit der Anleihen für Privatkunden kommt damit jener von Sparbüchern sehr nahe", unterstrich Brauner.

Brauner und Ludwig betonten, dass es dadurch nicht nur möglich sei, die für den Wohnbau erforderlichen langen Laufzeiten am Markt durchzusetzen, sondern auch, die für den sozialen Wohnbau essentielle, niedrige Verzinsung zu gewährleisten: "Die Anleihen stellen eine win-win-Lösung dar: Wir stabilisieren und sichern den geförderten Wohnbau langfristig und schaffen für private und institutionelle Anleger eine - im Vergleich zu anderen Veranlagungsformen - attraktive Anleihe, die den Mittelfluss gewährleistet. Zudem kommen zumindest 50 Prozent des Kreditvolumens dem Bereich der Sanierung zugute, in dem viele kleine und mittlere Unternehmen tätig sind."

Die Hintergründe
Seitens des Landes Wien werden aus den Mitteln der Wiener Wohnbauförderung jährlich rund 475 Mio. Euro an Darlehen und Zuschüssen für geförderte Wohnungs-Neubauten und Sanierungen zur Verfügung gestellt. Damit ermöglicht das Land Wien alleine im Jahr 2009 ein Bauvolumen von 1,425 Milliarden Euro. Die Förderungen gewährleisten nicht nur die Leistbarkeit der Wohnungen, sondern auch die hohen Qualitätsstandards der Projekte. Um Wohnbauvorhaben zur Gänze zu finanzieren, sind jedoch zusätzliche Bankkredite erforderlich, die von den Bauträgern bzw. Hauseigentümern in Anspruch genommen werden. Der jährliche, über Kreditinstitute abzudeckende Finanzierungsbedarf für den geförderten Wohnbau in Wien beträgt rund 800 Mio. bis 1 Mrd. Euro. Die Langfristfinanzierung für den Wohnbau "wackelt" jedoch am aktuellen Kapitalmarkt aufgrund der internationalen Finanzkrise. Ausschlaggebend dafür ist, dass sowohl die Banken untereinander aufgrund des gesunkenen Vertrauens in die Bonität der Kreditinstitute wesentlich restriktiver in der Vergabe der Mittel geworden sind und anderseits auch höhere Sicherheiten (Eigenkapital) bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für Kredite zu hinterlegen sind.

Angesichts der im Wohnbau bestehenden hohen Bonität und der langjährigen Kundenbeziehungen zwischen Wohnbauträgern und Banken werden derzeit noch die Finanzierungszusagen für den geförderten Wohnbau uneingeschränkt gegeben. Die Inanspruchnahme dieser Mittel erfolgt üblicherweise zwei bis drei Jahre nach Ausstellung der Finanzierungszusagen. Ein genereller Finanzierungsengpass ist zwar derzeit am Markt noch nicht deutlich erkennbar, bei kleineren Projekten im Sanierungsbereich treten aber bereits erste Finanzierungsschwierigkeiten auf.

Die Vorteile der Anleihen im Überblick
* Die Wohnbaubanken sind in der Lage, eine Wohnbauanleihe durch
eine Anleihe der Stadt Wien zu besichern. Dadurch steigt die
Attraktivität der Anleihe im Vergleich zu anderen
Veranlagungsformen. In der Folge kommt es zu einem Mittelzufluss
durch private und institutionelle Anleger.
* Privatkunden, die eine Anleihe zeichnen, erhalten neben einer
attraktiven Brutto-Rendite durch den KESt-Vorteil (KESt
Befreiung bis 4 %) auch eine sparbuchähnliche Sicherheit.
* Die Wohnbaubanken sind in der Lage, dem geförderten Wohnbau in
Wien auch in Zukunft jene Mittel zur Verfügung zu stellen, die
für Neubau und Sanierung benötigt werden.
* Vor allem Bauträger mit mittlerer Bonität und
Wohnungseigentümergemeinschaften erhalten Konditionen, die
derzeit für sie nicht am Markt verfügbar sind.
* Zumindest 50 % des Kreditvolumens kommen der Sanierung zugute.
Vor allem in diesem Bereich sind viele kleine und mittlere
Unternehmen tätig. Die Sicherung des Auftragsvolumens und damit
von tausenden Arbeitsplätzen hat zudem - durch den Schwerpunkt
thermische Sanierungen - positive Folgeeffekte für die
MieterInnen (deutlich niedrigere Energiekosten) sowie für Klima
und Umwelt.

Emission der Anleihen für Beginn des 2. Halbjahres 2009 geplant
Zurzeit bereitet die Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaftpolitik und Wiener Stadtwerke sowie die Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung die Begabe der Anleihen vor, die noch im 2. Quartal 2009 von den Wohnbaubanken gezeichnet werden sollen. Zu Beginn des 2. Halbjahrs 2009 sollen die Anleihen zur Zeichnung für private und institutionelle Anleger aufliegen.
     
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