AKH Wien: Erstmals in Österreich drei Kinder mit Loch im Herzen durch unblutigen Kathetereingriff behandelt   

erstellt am
28. 04. 09

Wien (meduniwien) - An der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde (Leiter: Univ. Prof. Dr. Arnold Pollak), Klin. Abteilung für Pädiatrische Kardiologie, wurde erstmals ein neuartiges Verfahren zur Behandlung angeborener Herzfehler angewendet.

Löcher in der Trennwand zwischen den kleinen Herzkammern (Vorhofseptumdefekte) gehören zu den häufigen angeborenen Herzfehlern und führen über die Jahre zu einer zunehmenden Vergrößerung des Herzens.

Seit einigen Jahren können über die große Leistenvene eingebrachte Verschluss-Systeme im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung alternativ zur Operation eingesetzt werden; aber noch nie wurde ein so flaches „Schirmchen“ verwendet. Damit bietet das in Europa entwickelte Verschlusssystem auch hinsichtlich einer möglichen Auflagerung von Gerinnseln einen entscheidenden Vorteil gegenüber den bislang angewendeten Techniken.

„Das Implantat besteht aus einem Metallgeflecht, das sich in dem Defekt zu einer Rosette falten lässt, die sich rechts und links der Trennwand anlegt. Zwei dünne Kunststoffhäutchen sorgen dafür, dass das Loch schon unmittelbar nach der Implantation komplett verschlossen ist. Alle Materialien sind sehr gut verträglich und führen nicht zu allergischen Reaktionen. Das „Schirmchen“ bleibt für das ganze Leben im Herz.

„Der wesentliche Vorteil dieses neuen Systems besteht darin, dass es so flach und so flexibel ist, dass es sich der Trennwand des kindlichen Herzens perfekt anpasst und im Ultraschall fast nicht von den eigenen Herzstrukturen zu unterscheiden ist“.

Die drei behandelten Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren überstanden den Eingriff ohne Probleme und konnten bereits nach drei Tagen das Krankenhaus wieder verlassen.

Die Herzspezialisten des Teams um Frau Prof. Dr. Ina Michel-Behnke, Leiterin der Klin. Abteilung für Pädiatrische Kardiologie am AKH Wien haben damit einen neuen Meilenstein in der Versorgung herzkranker Kinder und Jugendlicher gesetzt.
     
Informationen: http://www.meduniwien.ac.at    
     
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