TCM-Forschung in Graz   

erstellt am
08. 05. 09

Eine internationale Tagung zweier Universitäten wirft Licht auf neue wissenschaftliche Ergebnisse zur Traditionellen Chinesischen Medizin
Graz (tcm) - Transkontinentale Teleakupunktur und sichere Qualitätstests: Die wissenschaftliche Modernisierung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nimmt weitere konkrete Formen an. Den beiden Grazer Universitätsprofessoren Rudolf Bauer von der Karl-Franzens-Universität und Gerhard Litscher von der Medizinischen Universität ist es gelungen, 188 ForscherInnen zu Beiträgen beim International Symposium „Modernization of Traditional Chinese Medicine“ zu motivieren. In insgesamt 60 Präsentationen, 25 Hauptvorträgen und 35 Posterpräsentationen, werden höchstrangige ExpertInnen aus China, Korea, USA und weiteren 12 Ländern ihre neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse in Graz vorstellen und dieses Forum zur fachlichen Weiter- und Netzwerkbildung nutzen.

Anlässlich des Grazer Symposiums werden erste wissenschaftliche Resultate zu einer neuen Akupunkturmethode, der „Blauen Laser Nadel Akupunktur“, vorgestellt. „Mit den blau-violetten Wellenlängen kann man in einem Bereich von 405 Nanometern und einem speziell fokussierten Strahl am Akupunkturpunkt trotz geringer Eindringtiefe deutliche Effekte, wie etwa Steigerungen der Durchblutung in kleinsten Gefäßen, erzielen“, berichtet der Biomediziner Gerhard Litscher, Leiter der Forschungseinheit für biomedizinische Technik in Anästhesie und Intensivmedizin. Noch spektakulärer verspricht die transkontinentale Teleakupunktur zu werden, meint Litscher. Die ersten Forschungen wurden bereits erfolgreich durchgeführt: 24-Stunden Ableitungen der elektrischen Aktivität des Herzens wurden mit einem teilweise in Graz entwickelten System an PatientInnen in China registriert und über eine Distanz von 7.650 km via Internet von einem bettseitigen Computer in Peking direkt nach der Akupunkturbehandlung an einen Analysecomputer an die MedUni Graz übermittelt. Die AkupunkteurInnen in China werden über das Ergebnis anhand eines Auswerteprotokolls sofort informiert.

Das Symposium befasst sich schwerpunktmäßig auch mit neuen Strategien zur Modernisierung und Forschung auf dem Sektor der chinesischen Arzneipflanzen. Das Team um Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität, hat neue Methoden zur Qualitätsprüfung entwickelt, um chinesische Arzneipflanzen zweifelsfrei zu identifizieren und dadurch gefährliche Verwechslungen zu vermeiden. Es wird sowohl mit chemischen wie molekularbiologischen Methoden gearbeitet, die einen umfassenden und ganzheitlichen Ansatz erlauben. Durch die Untersuchungen sollen Arzneipflanzen-Fachbücher entwickelt werden, die Grundlage für die zukünftige sichere Anwendung von TCM-Pflanzen in Europa bilden.

Graz soll mit dem interuniversitären Forschungszentrum auch in Zukunft eine nachhaltige, zentrale Rolle in der Erforschung der Traditionellen Chinesischen Medizin spielen.

International Symposium Modernization of Traditional Chinese Medicine
ZEIT: Donnerstag, 14. Mai, bis Samstag,16. Mai 2009
ORT: Aula der Karl-Franzens-Universität Graz am 14. Mai (14 Uhr: Eröffnung und Eröffnungsvorträge); Hotel Paradies, Straßganger Straße 380b, am 15. und 16. Mai 2009.
     
Informationen: http://tcm-graz.at    
     
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