Bildung / Zentralmatura  

erstellt am
07. 05. 09

Schmied: "Wir müssen ein starkes, wettbewerbsfähiges Bildungssystem schaffen"
Schmied machte sich für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht mit attraktiven Einstiegsgehältern stark, um auch mehr Männer für den Lehrberuf zu begeistern
Wien (sk) -
Ihr großes Ziel sei es, die Bildungsreform und die geplanten Projekte, beispielsweise ein neues Dienstrecht für LehrerInnen, fortzusetzen. Dies bekräftigte Bildungsministerin Claudia Schmied bei der Verleihung des "Teachers-Award 2009" im Haus der Industrie. Schmied machte jedoch darauf aufmerksam, dass es in der derzeitigen Regierungskoalition nicht immer einfach sei, Projekte umzusetzen. Des Weiteren stellte die Ministerin klar: "Das Schulsystem in Österreich ist in eine Verfassungs- und Verordnungskultur eingebunden und von Parteipolitik durchtränkt". Es gelte nun, diese zu durchbrechen und ein leistungsstarkes Bildungssystem zu schaffen.

Schmied machte sich für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht mit attraktiven Einstiegsgehältern stark, um auch mehr Männer für den Lehrberuf zu begeistern. Eine Arbeitsgruppe setze sich bereits mit der Frage nach einer Vereinfachung des Lehrerdienstrechtes auseinander. Schmied betonte, dass die Auseinandersetzung mit dieser Thematik mit viel Arbeit verbunden sei, und dass es hier gleichzeitig auch machtpolitische Interessen gebe. Ebenfalls stellte die Bildungsministerin fest, dass die Euphorie, ein neues Dienstrecht in Angriff zu nehmen, bereits von Seiten mancher Bundesländer gebremst wurde, da jedes Land unterschiedliche Auffassungen und Ideologien vertrete.

Des Weiteren solle die Aufmerksamkeit auf den Schulstandort und die Stärkung der Verantwortung der Schulleitung gelenkt werden. Viel zu oft gebe es keine Leitung am Schulstandort, die Verantwortung übernehme. Aus diesem Grund müsse die Eigenverantwortung am Schulstandort gestärkt werden, dahingehend, dass in den Bereichen Budget- und Ressourcenausstattung den Verantwortlichen mehr Autonomie eingeräumt werde.

Trotz allen Schwierigkeiten sei es das große Ziel, die Bildungsreform fortzusetzen, so Schmied, die klarstellte, dass "alle geplanten Projekte für 2009/2010 umgesetzt werden können". Des Weiteren betonte die Bildungsministerin, dass "es sich lohnt, für Bildung einzutreten und deshalb begrüße ich auch jede Partnerschaft". Vor allem im Kunst- und Kulturbereich seien Partnerschaften, die Vermittlung und die Vernetzung zwischen den Bereichen sehr wichtig. Schmied unterstützt deshalb auch die Schulen, um deren Kulturprogramme realisieren zu können. An dieser Stelle zeigte sich die Bildungsministerin sehr erfreut über das Projekt "I like to move it", an welchem sich mehr als 2.000 SchülerInnen aus Oberösterreich mit Begeisterung und Motivation beteiligen.

Ein weiteres Vorhaben der Bildungsministerin besteht darin, Praktika an österreichischen Auslandsschulen, beispielsweise in Prag, Istanbul oder Guatemala, anzubieten. Vor allem für LehrerInnen, die Kinder mit Migrationshintergrund unterrichten, solle ein Austausch über die Eindrücke anderer Arbeitswelten und Kulturen stattfinden.

Abschließend ließ Bildungsministerin Schmied die vergangenen Monate Revue passieren. "Es liegen acht intensive Wochen hinter uns und es war keine einfache Zeit für alle Beteiligten". Es sei jedoch keine hochstehende bildungspolitische Diskussion gewesen, sondern eine Auseinandersetzung zwischen Dienstgeber und Dienstnehmer.

 

 Rosenkranz: Ein weiteres Reformprojekt Schmieds auf der Kippe
FPÖ für Zentralmatura in Kombination mit bundesweiten Bildungsstandards
Wien (fpd) - Mit dem Angriff der ÖVP auf die Zentralmatura, sieht FPÖ-Bildungssprecher NAbg. Dr. Walter Rosenkranz einen weiteren Reformvorschlag von Unterrichtsministerin Schmied auf der Kippe. "Mit dem Fehlen des Budgetvoranschlages für die Entwicklung der Zentralmatura sehe ich für das gesamte Projekt eine sehr ungewisse Zukunft."

Bei den kommenden Budgetausschüssen werde die FPÖ die Kosten für die Entwicklung der Zentralmatura sehr genau hinterfragen. "Was noch dazu kommt, sind auch die Kosten für die begleitend zur Zentralmatura notwendigen bundesweiten Bildungsstandards. Denn ohne einheitliches Bildungsniveau in Österreich hat auch für die FPÖ die Zentralmatura keinen Sinn", so Rosenkranz.

Für Rosenkranz zeichnet sich bereits ab, dass die Zentralmatura die an und für sich von der FPÖ begrüßt wird, zu Gunsten des Gesamtschulprojektes "Neue Mittelschule" unterbleibt. Eine Notbremse gegen den Verfall des Maturaniveaus wäre aber dringend nötig. Da die Ministerin bereits zum zweiten Mal von Finanzminister Pröll derartig desavouiert wird, solle sich die Koalition überlegen, ob sie überhaupt noch dazu bereit ist, Bildungspolitik zu machen, so Rosenkranz, der garantierte, dass bei einer FPÖ-Bildungspolitik kein Stein auf dem anderen bleiben würde.

 

 Walser: ÖVP boykottiert Zentralmatura
Die lang und ausführlich diskutierte Zentralmatura ist endlich in Begutachtung und steht vor der Einführung
Wien (grüne) -
Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht die ÖVP wieder einmal, einen Schritt in die Bildungszukunft zu verhindern. "Erst versucht man die Zentralmatura als Einheitsbrei und Niveausenkung zu diffamieren, dann werden die SchülerInnen zum PISA-Boykott und Streik aufgerufen und jetzt schaltet sich der Finanzminister wegen angeblich unberechenbar hohen Kosten für die Prüfungstaxen ein", so Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen.

Die lang und ausführlich diskutierte Zentralmatura ist endlich in Begutachtung und steht vor der Einführung. Alle wesentlichen Kritikpunkte der Grünen wurden aufgenommen und in den Gesetzestext eingearbeitet. Die ÖVP indes boykottiert weiterhin die Einführung einer österreichweit vergleichbaren Abschlussprüfung, die mit der vorwissenschaftlichen Arbeit endlich auf ein Studium vorbereitet.

"Ich sehe schwarz für jeden weiteren Versuch einer Schulreform", so Walser weiter. "Solange die ÖVP als verlängerter Arm der Beamtengewerkschaft in der Regierung ist, wird es wohl auch kein neues Dienstrecht, keine verbesserte Ausbildung für LehrerInnen und keine Verbesserung für SchülerInnen geben."
 

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