Berlakovich: Solarkraft ist wichtiger Eckpfeiler für "Energiestrategie Österreich"   

erstellt am
07. 05. 09

"Roadmap Solarenergie" – bis 2020 kann ein Drittel des Potenzials erschlossen werden
Wien (bmlfuw) - „Die Sonne ist einer unserer wichtigsten Energiespender der Zukunft, um Klimaschutz und Versorgungssicherheit mit den Chancen bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen positiv zu verbinden. Unsere neue Studie zeigt, dass wir bis 2020 ein Drittel des langfristigen Potenzials bei Solarwärme erschließen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung unseres Erneuerbaren-Ziels leisten könnten. Gleichzeitig bringt das neue Arbeitsplätze – ,green jobs‘, Konjunkturbelebung und eine höhere Unabhängigkeit von Energieimporten“, so Umweltminister Niki Berlakovich bei der Pressekonferenz „Solarenergie als Zukunftschance“ im Vorfeld des „Tags der Sonne“ gemeinsam mit Robert Kanduth, Obmann Austria Solar, Dr. Hans Kronberger, Präsident Photovoltaic Austria und Ing. Christian Fink, Studienautor der neuen „Roadmap Solarenergie“. Dies teilt das Lebensministerium mit.

Die im Auftrag des Lebensministeriums erstellte Studie „Roadmap Solarenergie“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Erarbeitung der „Energiestrategie“ für Österreich. Diese erarbeitet das Lebensministerium gemeinsam mit dem Wirtschaftministerium, Experten und relevanten Stakeholdern. Ziel ist es, die Energieversorgung Österreichs sicherzustellen, den Anteil Erneuerbarer Energieformen anzuheben und die Klimaschutzziele zu erreichen. Solarenergie ist dabei ein wesentlicher Eckpfeiler. Bis zu 20 Prozent können damit von der EU-Vorgabe - 34 Prozent Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 - abgedeckt werden.

Österreich ist weltweit Vorreiter bei der Nutzung von Solarenergie
Rund 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Österreich gehen in die Raumwärme. Sie ist außerdem – gemeinsam mit dem Verkehrssektor – Hauptemittent bei Treibhausgasen. Sonnenkraft kann hier Abhilfe schaffen, und die heimische Branche ist sehr aktiv. „Im Jahr 2008 waren in Österreich rund vier Millionen Quadratmeter thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, das entspricht einer gesamten Leistung von 2,8 MWth . Der Nutzwärmeertrag beträgt 1.330 Gigawattstunden. Die damit erzielte CO2 -Reduktion betrug 545.150 Tonnen“, führt Studienautor und klima:aktiv Programm-Manager Ing. Christian Fink aus. Österreich gehört bereits heute weltweit zu den Solarenergie-Vorreitern. Beim Verhältnis zwischen Kollektorflächen und Einwohnerzahl ist Österreich weltweit an dritter Stelle. Dazu hat das Klimaschutzprogramm klima:aktiv solarwärme des Lebensministeriums einen wesentlichen Beitrag geleistet: seit Programmstart hat sich die neu installierte Kollektorfläche verdoppelt.

Solarwärme als wichtiger Wirtschaftsfaktor
Nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch als Wirtschaftsfaktor ist die Solarwärme eine bedeutende Branche: Der Umsatz lag im Jahr 2008 bei rund 590 Millionen Euro bei einer Exportquote von knapp 80 Prozent und bot 7.400 Menschen einen Vollzeitarbeitsplatz. Mit den jetzt schon vorhandenen Technologien könnte bis 2020 bereits ein Drittel des langfristigen Potenzials erschlossen werden.

Robert Kanduth, Obmann von Austria Solar, zeigt die positive Entwicklung dieses Marktes auf. „Mit Solarthermie können drei Prozent des Gesamtenergieaufwands abgedeckt werden. Das bedeutet, im Jahr 2020 könnten in Österreich 23,8 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche installiert sein, also zehnmal so viel wie heute. Die Wertschöpfung für die österreichische Wirtschaft wäre enorm. Mit einem Umsatz von rund 15 Milliarden Euro bis 2020 könnten 63.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Auch der europäische Markt wird sich, auf 25 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche pro Jahr verzehnfachen. Bei gleichem Marktanteil durch österreichische Firmen entstehen so über 100.000 Arbeitsplätze in Österreich“, so Kanduth. Dem Klima würde dieses Wirkungsszenario rund drei Millionen Tonnen CO2 ersparen.

Sonnenkraft bedeutet Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Preisstabilität

Umweltminister Niki Berlakovich kündigte an, diese Szenarien im Rahmen der „Energiestrategie Österreich“ in Zusammenarbeit mit Experten genau zu prüfen. „Wir werden gemeinsam festlegen, welche weiteren Maßnahmen wir umsetzen können und wie es möglich sein wird, dieses Potenzial zu nutzen. Bereits zu Jahresanfang haben wir mit dem 100-Millionen-Euro Konjunkturpaket zur thermischen Sanierung einen ganz wichtigen Schritt gesetzt, um diese Entwicklung anzukurbeln und den Bau solarthermischer Anlagen zu fördern. Auch von der neuen Wohnbauförderung über die Bundesländer erwarte ich mir hier noch deutliche Auswirkungen“, betonte der Minister, der nicht nur den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit der ÖsterreicherInnen im Blick hat, sondern auch die Leistbarkeit von Energie für die Menschen und Betriebe.

Denn mit Sonnenkraft kann Wärme und Strom erzeugt werden und sie trägt als erneuerbare Energie auch maßgeblich zur Preisstabilisierung bei. „Sonnenlicht als Energiequelle ist für die nächsten fünf Milliarden Jahre zu einem Preis von 0,0 Cent garantiert. Die jährliche Liefermenge übersteigt 10.000-fach den Weltjahresbedarf. Technisch ist die Umwandlung von Licht in elektrischen Strom weitestgehend ausgereift. Die österreichische Photovoltaikwirtschaft wäre in der Lage bis zum Jahr 2020 rund acht Prozent des heimischen Strombedarfes zu decken. Diese Technologie verfügt in Österreich über das zweithöchste Ausbaupotenzial nach der Wasserkraft“, unterstrich Dr. Hans Kronberger, Präsident von Photovoltaic Austria. Dies teilt das Lebensministerium abschließend mit.
     
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