Nowotny: "Notenbanken als Krisenmanager und Hort der Stabilität in unruhigen Zeiten."   

erstellt am
14. 05. 09

Eröffnung der 37. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB durch Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny
Wien (oenb) - „Ein guter Notenbanker muss eine Mischung aus Feuerwehrmann und Polizist sein: Wir sind jetzt – und ich denke erfolgreich – mit der Eindämmung eines schweren Brandes der Weltwirtschaft befasst. Sie können sich aber darauf verlassen, dass wir gleichzeitig für den geordneten Ablauf des Normalbetriebes sorgen, das heißt für Stabilität des Geld- und Kreditwesens und für langfristiges Wachstum bei Preisstabilität“, erklärte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny in seiner Eröffnungsrede zur 37. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB, die dieses Jahr zum Thema „Wendepunkt Krise: Wirtschaftspolitik unter neuen Vorzeichen“ am 14. und 15. Mai im Wiener Hotel Marriott abgehalten wird.

Gouverneur Nowotny unterstrich weiters, dass trotz der vielfältigen außerordentlichen Herausforderungen, die die gegenwärtige Krise an die Wirtschaftspolitik stelle, eine ganze Reihe an Instrumenten zur Verfügung stünde, die ein Gegensteuern ermögliche. Um dem Wirtschaftseinbruch wirksam zu begegnen, sei die richtig gewählte Kombination expansiver geldpolitischer und fiskalischer Maßnahmen erforderlich. Den Notenbanken komme in dieser Hinsicht eine Schlüsselstellung zu.

Gouverneur Nowotny erklärte in seiner Rede den Einsatz traditioneller und unkonventioneller geldpolitischer Instrumente und wies auf die wichtige Rolle hin, die die OeNB als Notenbank für die nationale Umsetzung der Geldpolitik des Eurosystems und im heimischen Krisenmanagement spiele.

Gouverneur Nowotny trat des Weiteren Befürchtungen über eine inflationäre Wirkung der aktuellen Geldpolitik entgegen. Weder die kurzfristigen Inflationserwartungen, noch die prognostizierten realwirtschaftlichen Kapazitätsauslastungen, noch das Kreditwachstum oder das Wachstum der Geldmenge zeigten derzeit Inflationsrisiken an. Natürlich seien diese Entwicklungen unter Beobachtung zu halten, um allenfalls rasch zu reagieren. „Unsere unmittelbare Perspektive ist, dass nun, als Reaktion auf die rezessionsbedingt sinkenden Energiepreise, in einzelnen Staaten des Euroraumes ein sinkendes Preisniveau auftreten könnte. Ich möchte jedoch betonen, dass ich mittelfristig weder ein Deflations- noch ein Inflationsrisiko sehe“, so Gouverneur Nowotny.

Siehe auch Stellungnahme von Bundeskanzler Werner Faymann
     
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