Österreichische Zementindustrie: Jahresbilanz 2008 und Ausblick   

erstellt am
12. 05. 09

Wirtschaftskrise stoppt positive Trends im Baubereich
Wien (zementindustrie) - Österreichs Zementindustrie geht mit gedämpften Erwartungen in das zweite Halbjahr 2009. "Die Wirtschaftskrise hat zu einem Stopp der positiven Trends der Baubranche geführt", erklärte Mag. Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie und Geschäftsführer der Leube-Gruppe anlässlich der Jahrespressekonferenz der Zementindustrie. Gleichzeitig sieht sich die Zementindustrie mit steigenden Kosten für den Ankauf von Emissionszertifikaten und der Gefahr zunehmender Auslandskonkurrenz aus Ländern, die nicht dem EU-Klimaregime unterliegen, konfrontiert.


Die positiven Ergebnisse des Jahres 2008 mit einem Wachstum der heimischen Zementproduktion (inkl. Mahlwerke) von plus 2,1 Prozent auf 6 Millionen Tonnen werden auf mittlere Frist keine Fortsetzung finden. Auch in der Bauwirtschaft werden die Auswirkungen der Krise nun spürbar. Nachdem die Wertschöpfung der Bauwirtschaft im vierten Quartal 2008 um einen halben Prozentpunkt zurückgegangen ist, zeichnet sich für 2009 ein weiterer Rückgang ab.

Wirtschaftskrise stoppt positiven Trend
Die Zementindustrie rechnet daher schon heuer mit einem Produktionsrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich und noch stärkeren Einbußen für 2010, falls die Konjunkturpakete zum Infrastrukturausbau nicht rechtzeitig greifen. Zrost: "Viele große Projekte laufen aus und noch ist keine Fortsetzung in Sicht. Wenn uns hier kein rascher Start gelingt, wird der ganze Bausektor trotz großen Investitionsbedarfs eine Krise erleben."

11 Millionen Euro zusätzliche CO2-Kosten
Parallel zum erwarteten Absatzrückgang wächst in der österreichischen Zementindustrie die Sorge um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Schon 2008 fehlten der Branche bereits CO2-Zertifikate für insgesamt 435.000 Tonnen, das entspricht 16 Prozent der benötigten Menge. Allein die Kosten für den Zukauf dieser Zertifikate lagen im Jahresschnitt bei 25 Euro pro Tonne und summierten sich auf etwa 11 Millionen Euro.

Damoklesschwert Emissionshandel - neuer Modus gefordert
Ab 2013 beginnt ein neues Zeitalter für den Emissionshandel. Die Zertifikate werden in Zukunft direkt von der EU-Kommission auf Basis eines produktbezogenen Benchmark-Systems zugeteilt. Dieses definiert, wie viel C02 pro Tonne Zementklinker zugestanden wird. Jedoch orientiert sich die Zuteilungsmenge der Zertifikate an den Produktionsdaten der Vergangenheit, einem Dreijahres-Mittelwert aus 2005 bis 2010. Die Zementindustrie fordert längerfristig gültige Branchenziele und eine Zuteilung, die einen dynamischen Markt berücksichtigt. Gefordert wird zudem ein System zum Schutz vor Importen aus Ländern ohne Klimaschutzvorgaben ("level playing field").

Zementindustrie stärkt regionale Wirtschaft mit über 9.000 Jobs
Für die nationale und regionale Wirtschaftsentwicklung Österreichs ist die Erhaltung einer wettbewerbsfähigen und wirtschaftlich starken Zementindustrie von entscheidender Bedeutung. Ein Euro Wertschöpfung an den österreichischen Zementstandorten mit ihren knapp 1.800 MitarbeiterInnen im Jahr 2007 bewirkte unmittelbar und mittelbar weitere 4,3 Euro Wertschöpfung im In- und Ausland. Das ergab eine wissenschaftliche Analyse der Bedeutung der österreichischen Zementindustrie als Impulsgeber für die Standortregionen. DI Felix Friembichler, Geschäftsführer der VÖZ: "Die Zementindustrie sichert in den österreichischen Regionen tausende Arbeitsplätze. Ein Beschäftigter unserer Industrie erschließt vier weitere und damit in Summe etwa 9.000 Arbeitsplätze."

Wertschöpfung bleibt in Österreich - aus einem Euro werden 3,8 Euro
Rund zwei Drittel der Wertschöpfungs-, Produktions- und Beschäftigungseffekte fallen im jeweiligen Standortbundesland an. Ein Euro Wertschöpfung in der Zementindustrie generiert allein in Österreich zusätzliche 2,8 Euro. Mit einem Kommunalsteueraufkommen von 3,2 Millionen Euro stärkt die Zementindustrie zudem maßgeblich die Handlungsfähigkeit kleiner Gemeinden und Städte im ländlichen Raum.

Investitionen für Umweltschutz im Mittelpunkt
Mit einer Steigerung der Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen um 41,4 Prozent auf 12,8 Millionen Euro hat die österreichische Zementindustrie 2008 erneut ihr Engagement für eine saubere Umwelt unter Beweis gestellt. Der Anteil der Aufwendungen für Umweltmaßnahmen an der Bruttowertschöpfung erhöhte sich von 3,7 auf 6,5 Prozent.
Entscheidende Entlastung für CO2-Bilanz Der Ersatz von fossilen Brennstoffen durch Alternativbrennstoffe konnte kontinuierlich gesteigert werden und erreichte im Jahr 2008 mit 50 Prozent seinen bisherigen Höchstwert. Friembichler: "Damit entlastet die Zementindustrie die österreichische CO2-Bilanz im Sektor Abfallwirtschaft entscheidend."


Forschungsoffensive für effizienten Energieeinsatz
Energieeffizienz und Verbesserungen beim Umweltschutz stehen im Zentrum wichtiger Forschungsvorhaben der österreichischen Zementindustrie. Durch eine Optimierung der Bestandteile von Zement können in Zukunft weitere Reduzierungen der CO2-Emissionen bewirkt werden. Bei einem positiven Abschluss der Betonversuche für "Neue Zemente" ist in zwei bis drei Jahren mit der Markteinführung zu rechnen. Die Absenkung der CO2-Emissionen durch die neuen Zementsorten liegt voraussichtlich zwischen fünf und zehn Prozent. Die österreichische Zementindustrie hat mit dem Umwelt- und Wirtschaftsministerium eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Absenkung der Stickoxid-Emissionen (NOx) vereinbart. Bis 2012 soll der aktuelle Wert von 500 auf 395 Milligramm pro Normkubikmeter Abluft reduziert werden.
     
Informationen: http://www.zement.at    
     
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