Innsbrucks Bürgermeisterin empfing Waisenkinder aus Uganda   

erstellt am
18. 06. 09

Innsbruck (rms) - Mit Besuch aus Uganda wurde Bürgermeisterin Hilde Zach am 17.06. beehrt. Um sich für die Unterstützung des letztjährigen Adventprojektes zu bedanken, machten sich die beiden 14-jährigen Waisenkinder Grace Nasaazi und Godfrey Nsubuga zusammen mit ihrer Betreuerin Maria Namusoke auf den weiten Weg nach Österreich. Begleitet vom Koordinator der Aktion "Bruder und Schwester in Not", Mag. Franz Hainzl, wurden sie von Bürgermeisterin Hilde Zach empfangen.

"Das Wichtigste ist Hilfe vor Ort, die garantiert dort ankommt, wo sie gebraucht wird", so Bürgermeisterin Hilde Zach. "Dies ist ein Projekt mit Kopf und Fuß - eine gescheite Sache", lobte sie und lud ihre Gäste im gleichen Atemzug auf eine Fahrt auf die Seegrube ein.

Die Adventsammlung stand unter dem Motto "Zukunft teilen". "In Uganda leben mehr als 2 Millionen Waisenkinder", berichtete Mag. Hainzl. Bruder und Schwester in Not hilft, Zieheltern für die Kinder zu finden. Die Kinder bekommen ein junges Schwein oder eine junge Ziege und können dann dieses Tier aufziehen und nach einem Jahr gewinnbringend verkaufen. Begleitend wird den Kindern in einer Schulung geholfen, einen einfachen Stall zu errichten und die Nahrung für das Jungtier anzubauen. Mit dem Verkaufserlös kann ein weiteres Jungtier erworben werden, und das übrig gebliebene Geld z.B. als Schulgeld verwendet werden.

Insgesamt werden derzeit 525 Kinder im Rahmen des Projektes "Zukunft für Waisenkinder" der Diözese Innsbruck betreut. "Bereits seit 2002 unterstützen wir dieses Projekt in Uganda, welches zunächst in der Pfarre Bukkalamuli begann und mittlerweile auf vier Pfarren der Diözese Kiyianda-Mityana ausgedehnt werden konnte", berichtet Hainzl. Bereits 525 Kinder profitieren von dem Projekt.

"Für diese wertvolle Arbeit möchte ich der Aktion 'Bruder und Schwester in Not' von Herzen danken", so Bürgermeisterin Hilde Zach: "'Schwein gehabt' ist eine äußerst lobenswerte Aktion." Die Stadt Innsbruck unterstützte diese Aktion durch einen privaten Fonds.

Die Nachhaltigkeit des Projektes zeigt bereits sichtbar Wirkung: Godfrey hat bereits vier Ziegen, Grace hütet schon vier Schweine. Auch der Ehrgeiz der kleinen Unternehmer ist geweckt. Grace möchte Lehrerin werden, Godfreys Berufswunsch ist Pilot.

Die beiden Klassenbesten wurden aus rund 500 Kindern ausgewählt, nach Österreich zu reisen. "Hier ist alles so schön sauber", fiel Grace auf. Godfrey bemerkte, dass es, anders als in Uganda, in Österreich viel zusammenhängende Waldstücke gäbe. "In Uganda wird viel Holz gefällt, was hauptsächlich zum Heizen verwendet wird", ergänzte Mag. Hainzl.

Auf ihrem Plan stehen Schulbesuche. Insbesondere die österreichischen SchülerInnen hätten sich rege an dem Adventprojekt beteiligt. "Manche haben sogar auf ihr Taschengeld verzichtet", wies Hainzl auf die Wichtigkeit hin, zu zeigen, was aus ihren Spenden geworden ist. "Außerdem möchten wir den österreichischen Kindern erklären, wie das Leben in Uganda ist", erklärte Hainzl. "Denn das Leben afrikanischer Kinder ist nicht nur arm und elend - auch sie haben Hobbies, Musikvorlieben oder spielen vielleicht gerne Fußball." Ziel sei es, ein postales Austauschprogramm zu starten, bei dem die Kinder Beziehungen zu den afrikanischen Kindern aufbauen können.

Am 20.06. reist die dreiköpfige Gruppe zurück in ihre Heimat.

Projektbeschreibung:
Im Mittelpunkt der Adventaktion 2008 stand das Waisenkinderprojekt in Uganda "Zukunft für Waisenkinder", welches die Diözese Kiyinda-Mityana vor einigen Jahren begonnen hat. Bruder und Schwester in Not unterstützt das Projekt seit Beginn an und konnte mit Hilfe der Tiroler Spenden bereits vielen Kindern eine Zukunft ermöglichen. In Uganda gibt es knapp 14 Millionen Kinder und Jugendliche. 13 % oder rund 1,8 Millionen davon sind Waisenkinder. Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Rate an jungen Menschen unter 18 Jahren, die auf sich selbst gestellt sind, so hoch. Und stündlich werden es mehr: Täglich verlieren Hunderte Kinder ihre Eltern und dadurch auch die Hoffnung auf eine Zukunft. Hauptursache für das Sterben sind Malaria, Tuberkulose oder HIV-Infektionen.

Die Lage ist dramatisch: Viele Familien haben bereits vier oder fünf Waisen zusätzlich zu ihren eigenen Kindern aufgenommen und wissen kaum noch, wie sie alle satt bekommen sollen.Durch das Hilfsprogramm erhalten die Waisenkinder jedoch eine Starthilfe für ihre Zukunft in Form eines jungen Schweins oder einer Ziege inklusive etwas Futter und das Material für einen Stall. Das Prinzip ist so einfach wie wirkungsvoll: Die Kinder ziehen das Jungtier groß und verkaufen es. Vom Gewinn können sie ein neues Ferkel kaufen, zum Familieneinkommen beitragen und darüber hinaus sogar ihre Schuluniform und das Schulmaterial bezahlen. Joseph, Koordinator der Entwicklungsarbeit der Diözese Kiyinda-Mityana in Uganda, erläutert das Besondere dieses Projektes: "Mit der Starthilfe von Bruder und Schwester in Not ermöglichen wir es diesen Kindern, nach einer gewissen Zeit durch ein eigenes Einkommen für sich selbst zu sorgen. Das ist auch der entscheidende Unterschied zwischen Hilfe und Entwicklung: Hilfe allein würde uns weiter in die Abhängigkeit treiben, Entwicklung hingegen ermöglicht es uns, auf eigenen Beinen zu stehen und in die Unabhängigkeit zu gehen."
     
Informationen: http://www.zukunft-teilen.at    
     
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