Jobs in Gewerbe und Handwerk sollen krisenfest bleiben   

erstellt am
13. 07. 09

St. Pölten (nöwpd) - Als weitgehend krisenresistent erweisen sich die Arbeitsplätze bei den rund 18.000 niederösterreichischen Gewerbe- und Handwerksbetrieben. Denn trotz der anhaltenden Konjunkturflaute wollen mehr als drei Viertel aller Unternehmen aus dieser Wirtschaftssparte ihren Beschäftigtenstand in den kommenden Monaten halten, 17 Prozent der Betriebe planen sogar, zusätzliches Personal einzustellen. Lediglich sechs Prozent der Gewerbe- und Handwerksbetriebe befürchten, Jobs abbauen zu müssen.

Diese Zahlen gehen aus der jüngsten Konjunkturdatenerhebung hervor, die die KMU Forschung Austria im Auftrag der Sparte Gewerbe und Handwerk der NÖ Wirtschaftskammer durchgeführt hat. "Viele unserer Mitgliedsbetriebe sind kleine Unternehmen mit nur wenigen Beschäftigten und pflegen zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein fast familiäres Verhältnis. Bevor da der Chef in der Krise einen Blauen Brief schreibt, wird in der Firma eben noch fleissiger gearbeitet, als man es ohnehin schon tut", erklärt Spartenobmann Josef Breiter gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Kurzarbeit wie in der Industrie sei praktisch kein Thema, weil bei den Gewerbe- und Handwerksbetrieben eine "starke lokale Verankerung" hinzukomme, was den Zusammenhalt fördere.

Mit einem kumulierten Jahresumsatz von elf Milliarden Euro - davon 800 Millionen aus dem Exportgeschäft - und rund 110.000 Beschäftigten sind Niederösterreichs Gewerbe- und Handwerksbetriebe eigentlich ein "Großkonzern", so KMU Austria-Geschäftsführer Walter Bornett. Die beachtlichen Zahlen dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass vielen Unternehmen zur Zeit ein rauer Konjunkturwind entgegenbläst. "In den investitionsgüternahen Branchen, also in den Bereichen Bau, baunahes Gewerbe, Holz, Metall, Elektro, Chemie und Kunststoff, ist der durchschnittliche Auftragsstand im Vergleich zur Vorjahresperiode um sechs Prozent gesunken. Im konsumnahen Bereich, wie z.B. bei Bäckern, Fleischern, Friseuren, Kfz-Technikern oder im Textilgewerbe, hat sich der Saldo aus Unternehmen mit Umsatzsteigerungen und jenen mit Umsatzrückgängen um 23 Prozentpunkte verschlechtert", rechnet Bornett vor.

In Anbetracht dieser bedrohlichen Entwicklung verlangt Spartenobmann Breiter von der Wirtschaftspolitik ein Gegensteuern, um den Gewerbe- und Handwerksbetrieben das Überleben zu sichern und damit Tausende Arbeitsplätze zu erhalten: "Wir fordern schon seit langer Zeit einen Bürokratieabbau - jede Woche ein neues statistisches Formular auszufüllen, ist in Zeiten wie diesen den Firmenchefs nicht zumutbar. Außerdem sollten alle Pkw, ungeachtet ihrer Größe, von der Finanz als vorsteuerabzugsfähig anerkannt werden. Damit wäre vor allem den vielen Einpersonenunternehmen geholfen. Und schließlich brauchen wir von den Banken Unternehmenskredite in finanzierbarer Form."
     
Informationen: http://wko.at/noe/gewerbe    
     
zurück