Besseres Bauchgefühl   

erstellt am
17. 07. 09

Dissertantin der Uni Graz entwickelt erfolgreiches Abnehm-Programm für Kinder
Graz (universität) - Nahezu ein Drittel der Kinder in Österreich ist übergewichtig oder fettleibig. Diese körperliche Beeinträchtigung zieht – abgesehen von gesundheitlichen Problemen – psychisch-soziale Belastungen nach sich, mindert das subjektive Wohlbefinden und beeinträchtigt daher stark die Lebensqualität. Dr. Elisabeth Pichler-Stachl hat im Rahmen ihrer Dissertation am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Graz untersucht, inwiefern ein neuer, verhaltens- und familienorientierter Therapie-Ansatz den Betroffenen helfen könnte. „36 teils stark übergewichtige Kinder und Jugendliche nahmen an einem sechs- bis achtwöchigen Grundprogramm und anschließend an einer einjährigen Nachbetreuung an der Adipositas-Ambulanz der Grazer Kinderklinik teil“, erklärt Pichler-Stachl. Im Rahmen des Grundprogramms gab es wöchentliche Gruppentreffen, in denen psychologisches Essverhalten, medizinische Ernährungsberatung sowie ein aktives Bewegungsprogramm fixe Bestandteile waren. „Besonderen Wert legten wir auf einen engen Kontakt zu den Familien. Mindestens eine Bezugsperson musste an der Studie teilnehmen, um den Erfolg zu garantieren“, ergänzt die Wissenschafterin. Auch für die Eltern gab es Ernährungsschulungen und regelmäßige Treffen. Als Zusatzangebot wurden den jeweiligen Familien psychologische Einzelberatungen ermöglicht. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: „Die Drop-out-Rate im ambulanten verhaltens- und familienorientierten Gruppenprogramm war wesentlich geringer im Vergleich zur bisherigen ambulanten Behandlung der Grazer Kinderklinik, der Body-Mass-Index (BMI) der Untersuchungsgruppe war nach zwölf Monaten ebenfalls tendenziell niedriger“, fasst Pichler-Stachl zusammen. Auch bei den Gesundheitsdaten schnitten die Kinder und Jugendlichen im neuen Programm besser ab als die Vergleichsgruppe.

Im Zuge der Studie wurden zum Vergleich auch 19 Normalgewichtige untersucht. Die Grazer Expertin konnte feststellen, dass diese signifikant häufiger Bewegung machen, und wesentlich weniger Zwischenmahlzeiten konsumieren als ihre übergewichtigen AltersgenossInnen. Ein Vergleich der familiären Gesundheitsdaten zeigte, dass Mütter und Väter von normalgewichtigen Kindern und Jugendlichen im Schnitt auch einen deutlich geringeren Body-Mass-Index haben als Eltern von Übergewichtigen. „Das ist nicht unbedingt auf den genetischen Aspekt des kindlichen Übergewichts, wohl aber auf die Bedeutung und Auswirkung des Ernährungs- beziehungsweise Essverhaltens innerhalb der Familie zurückzuführen“, ergänzt die Wissenschafterin.

Die Dissertation von Elisabeth Pichler-Stachl wurde heuer auch unter dem Titel „Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen“ im Südwestdeutschen Verlag für Hochschulschriften in Saarbrücken publiziert.
     
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