Art Brut im KunstHausWien   

erstellt am
15. 07. 09

Werke von autodidaktischen Kunstschaffenden aus Japan erstmals in Österreich =
Wien (wienholding) - Das KunstHausWien zeigt mit der Ausstellung "Art Brut aus Japan" - erstmals in Österreich und im Rahmen des Österreich-Japan Jahres 2009 - das Schaffen von 15 autodidaktischen Künstlern aus Japan. Jeder der präsentierten Künstler, die am Rande der japanischen Gesellschaft und oft auch in psychiatrischen Einrichtungen leben, hat sich durch seine Kunst eine eigene Welt hoher ästhetischer Intensität erschaffen. Die Künstler werden mit ihrer Malerei und Grafik, ihren Skulpturen und Plastiken ebenso präsentiert wie durch berührende Dokumentarfilme, die ihre Schicksale, Lebensumstände und Arbeitsweise vermitteln. "Art Brut aus Japan" umfasst rund 140 Werke und wurde von der Collection de l'Art Brut in Lausanne, dem international renommierten Museum für Art Brut, entwickelt

Der französische Maler und Bildhauer Jean Dubuffet (1901-1985) prägte den Begriff "Art Brut" und leitete die Beschäftigung mit autodidaktischer Kunst ein. "Art Brut" steht für Kunst von Autodidakten, die sich außerhalb des üblichen Kunst- und Kulturbetriebs bewegen und für die Anpassung und Nachahmung keine Rolle spielt. 1947 gründete Dubuffet mit Gleichgesinnten in Paris die "Compagnie de l'Art brut", mit dem Ziel, Werke dieser abseits der etablierten kulturellen Normen agierenden Kunstschaffenden zusammenzutragen. Er ermöglichte 1971 durch die Schenkung seiner auf 15.000 Stück angewachsenen Sammlung an die Stadt Lausanne die Gründung der 1976 eröffneten Collection de l'Art Brut. Das KunstHausWien widmete 1995 Dubuffet eine Einzelausstellung und bringt 2009 mit "Art Brut aus Japan" erstmals eine Ausstellung aus der Collection de l'Art Brut in Lausanne nach Wien.

Die Ausstellung vereint 15 autodidaktische Kunstschaffende, die in verschiedenen japanischen Städten - insbesondere in Kioto, Kobe und Yokohama - leben. Sie entziehen sich kultureller Konditionierung und sozialer Anpassung an die japanische Gesellschaft. Ihre künstlerische Erfindungskraft entfaltet sich losgelöst vom Kunstbetrieb und mündet in die Schaffung autonomer, höchstpersönlicher Welten.

Für den 1943 geborenen Masao Obata etwa sind Heiratszeremonien ein zentrales Sujet in seinen mit Farbstift auf gebrauchten Kartonstücken gestalteten Werken, die von seiner Lieblingsfarbe Rot beherrscht sind. Der 1974 geborene Takashi Shuji schafft mit Pastell und Radiergummi Arbeiten, die oft von Objekten aus seiner Umgebung ausgehen, die er ihrer Farbwerte beraubt und in ihrer emotionalen Wirkung in seinem Inneren darzustellen scheint. Während der 1982 geborene Shinichi Sawada aus Ton geheimnisvolle Geschöpfe einer privaten Mythologie formt, fährt der 1934 geborene Eijiro Miyama in mit Puppen geschmückten Kleidern und mit exzentrischen Kopfbedeckungen aus gebrauchten Gegenständen durch die Straßen von Yokohama.
     
Informationen: http://www.kunsthausWien.com    
     
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