Eiserne Hochzeit: Liebe auf dem "Postweg"   

erstellt am
30. 07. 09

Innsbruck (rms) - Zur Eisernen Hochzeit stattete Sozialreferent Vizebürgermeister DI Eugen Sprenger dem seit 65 Jahren verheirateten Paar Anna und Franz Gastl einen Besuch im Wohnheim Pradl ab, wo Anna Gastl seit vier Jahren lebt. "Sie ist sehr zufrieden hier", erzählte Franz Gastl, der 22 Jahre lang Mitglied des Innsbrucker Gemeinderats und zwölf Jahre im Stadtsenat war. 30 Jahre zeichnete er als Vorstandsvorsitzender der IVB und der Stubaitalbahn für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich.

1936 war Franz Gastl als kaufmännischer Lehrling in Innsbruck beschäftigt. Seine spätere Ehefrau absolvierte ihre kaufmännische Lehre gegenüber in einer Drogerie. Auf den regelmäßigen Gängen zum Postamt lernten sie sich kennen. Ihre Liebe entwickelte sich also sozusagen "auf dem Postweg."

Bald darauf wurde Franz Gastl jedoch nach Frankreich beordert. "Ich habe dort den Stoff für ihr Hochzeitskleid gekauft", erinnerte er sich. "Der erste Stoff gefiel ihr allerdings nicht, deswegen wurde ich ein zweites Mal zum Einkaufen geschickt."

Während seiner Kriegsgefangenschaft in England benutzte er eine Schreibmaschine für seine Arbeit. Um den Daheimgebliebenen Familien mitzuteilen, welche Soldaten bei ihm waren, tippte er alle Namen der mitgefangenen Tiroler ab und übergab diese Liste an einen Unteroffizier. Er gab die Liste zufällig genau jenem Soldaten, der sie am Hauptbahnhof Innsbruck einem Eisenbahner gab. "Mein Mann galt offiziell als vermisst", erinnerte sich Anna Gastl, die über die Nachricht ihres Gatten mehr als erleichtert war.

Der ehemalige Fallschirmjäger hat trotz seiner 88 Jahre nichts von seiner Sportlichkeit eingebüßt: "Bis vor zwei Jahren habe ich noch Tennis gespielt", so Franz Gastl.

Das Paar hat für reichlich Nachwuchs gesorgt: Zwei Töchter, sieben Enkel und sieben Urenkel lassen in der großen Familie keine Langeweile aufkommen.
     
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