Einzelhandel: Umsatzentwicklung ausgeglichen, Zahl der Beschäftigten ist sogar gestiegen   

erstellt am
28. 07. 09

Nominelle Umsätze im ersten Halbjahr 2009 mit +0,1 Prozent bei 3 Verkaufstagen weniger auf Vorjahresniveau – Handelsobmann Lemler: „Der Einzelhandel in Österreich hält Kurs“
Wien (pwk) - „Der Einzelhandel in Österreich hält Kurs“ – mit diesen Worten kommentierte Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel der WKÖ, am 28.07. die Umsatzentwicklung im heimischen Einzelhandel im ersten Halbjahr 2009. Laut der aktuellen Konjunkturbeobachtung, die Lemler gemeinsam mit dem stellvertretenden Direktor der KMU Forschung Austria, Peter Voithofer, präsentierte, lag der Umsatz im österreichischen Einzelhandel nominell – bei drei Verkaufstagen weniger als 2008 – mit +0,1 Prozent auf Vorjahresniveau. In absoluten Zahlen betrug der Einzelhandelsumsatz damit in der ersten Hälfte des heurigen Jahres rund 22,9 Milliarden Euro. „Angesichts der außergewöhnlichen globalen, aber auch österreichweiten wirtschaftlichen Situation seit Herbst 2008 blieb die Entwicklung im österreichischen Einzelhandel somit vergleichsweise stabil“, so Handelsobmann Lemler.

Preisauftrieb deutlich abgeschwächt
Der Preisauftrieb hat sich sowohl im Einzelhandel als auch bei den allgemeinen Verbraucherpreisen zwischen Jänner und Juni 2009 deutlich abgeschwächt: Die durchschnittlichen Verkaufspreiserhöhungen waren zwischen Jänner und Juni 2009 im Einzelhandel mit 2,0 Prozent zwar höher als die Inflationsrate (0,7 Prozent), nahmen gegenüber 2007 und 2008 jedoch weiter deutlich ab und erreichten den niedrigsten Wert seit dem zweiten Quartal 2007.

Umsatzplus im Sportartikel- und Spielwareneinzelhandel
Im Branchenvergleich fiel das nominelle Umsatzplus im Sportartikel- mit +5,1 Prozent sowie im Spielwareneinzelhandel (+3,1 Prozent) am höchsten aus. Diese beiden Branchen konnten von einem guten Ostergeschäft und der guten Wetterlage (gute Schneelage in den Skigebieten, späte Ostern) profitieren. Die Drogerien und Parfümerien und der Lebensmitteleinzelhandel erwirtschafteten ebenfalls nominelle Umsatzzuwächse von mehr als 1 Prozent. Am schlechtesten verlief die erste Jahreshälfte 2009 für den Radio-, Elektro-, EDV- und Fotohandel (-5,6 Prozent) sowie den Lederwarenhandel (-2,8 Prozent). Real konnten ausschließlich der Spielwaren- und der Sportartikelhandel, die beiden Branchensieger bei der nominellen Betrachtung, Umsatzsteigerungen erzielen, wobei das Plus real im Sportartikelhandel geringer ausfiel als im Spielwarenhandel. Alle anderen Branchen mussten mengenmäßige Rückgänge hinnehmen, die im Einzelhandel mit Eisenwaren-, Bau- und Heimwerkerbedarf und im Lederwarenhandel am höchsten ausfielen.

Zahl der Beschäftigten steigt

Positiv entwickelt hat sich die Anzahl der Beschäftigten: Im österreichischen Einzelhandel (exkl. Tankstellen betrachtet) waren in der ersten Jahreshälfte 2009 im Durchschnitt rund 260.000 unselbstständig Beschäftigte (exkl. geringfügig Beschäftigte) tätig. Das bedeutet eine Steigerung, und zwar um 0,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, „was in turbulenten Zeiten wie diesen sehr erfreulich ist. Das unterstreicht den Stellenwert des Handels auch als Arbeitgeber“, so Handelsobmann Lemler.

73 % erwarten keine Änderung der wirtschaftlichen Lage
Abermals gesunken ist im ersten Halbjahr allerdings die Kundenfrequenz, und zwar um 1,9 Prozent. All das geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria hervor, die auf den Daten von rund 4.500 Geschäften in ganz Österreich basiert.
Während die bisherige Entwicklung im Einzelhandel in Österreich noch vergleichsweise günstig war, sind die Erwartungen der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in Österreich für die nahe Zukunft zurückhaltender, führte Handelsforscher Voithofer entsprechende Erhebungsergebnisse aus: „Die Unternehmer sind für die nächsten Monate - noch - pessimistisch: Zwar ist die Zahl jener, die mit einer Verschlechterung rechnen, von vergleichsweise niedrigen 15 auf 19 Prozent gestiegen. Aber immerhin 73 Prozent der Befragten, das sind schon um einen Prozentpunkt mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, erwarten in den nächsten drei Monaten keine Änderung der wirtschaftlichen Lage. 19 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Lage.“
     
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