Studenten stürmen Kirchliche Pädagogische Hochschule   

erstellt am
06. 08. 09

Großes Interesse für Lehrerausbildung - 50 Prozent mehr Interessierte durchliefen das Aufnahmeverfahren
Wien (pew) - Der österreichweite Ansturm auf die Lehrerausbildung wirkt sich auch bei der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems aus. Etwa 50 Prozent mehr Interessierte als in den vergangenen Jahren haben das Aufnahmeverfahren für das im Herbst beginnenden Studienjahr durchlaufen.

"Die Motive für das große Interesse an der Lehrerausbildung sind vielschichtig", sagte KPH-Rektorin Prof. Ulrike Greiner im Gespräch mit "Kathpress". Sehr attraktiv sei für viele Studierende sicherlich der neue Bachelor-Titel, der einerseits einen fertigen Berufsabschluss bietet, andererseits als Basis für weiterführende Studien beispielsweise an der Universität dienen kann. Natürlich sei auch der Wunsch, in der Pädagogik tätig zu sein - "was nicht unbedingt Schule bedeutet" - ein wichtiges Motiv. Vermutungen, wonach viele junge Leute Lehrer werden wollen, weil sie dahinter einen "gemütlichen Halbtagsjob" vermuten, könne sie nach den vielen Bewerbungsgesprächen nicht bestätigen. Auch der "sichere Arbeitsplatz" sei kein Hauptargument, so Greiner.

Beträchtlich sei der Anteil von Studierenden, die bereits älter sind und schon in anderen Berufsfeldern tätig waren. Die Rektorin bedauerte, dass es mit fünf Prozent Anteil nur wenig Männer gibt, die sich für die Ausbildung zum Volksschullehrer interessieren: "Bei den Hauptschulen ist es mit einem 30-prozentigen Männeranteil zwar wesentlich besser, aber immer noch zu wenig".

Nicht so groß sei der Ansturm auf den Lehrberuf bei der Religionslehrerausbildung: Der Zuwachs beträgt in diesem Bereich 10 bis 20 Prozent. Dabei sind die Jobaussichten hier besonders gut. "Religionslehrer werden dringend gesucht", betonte Ulrike Greiner. "Die gesellschaftliche Entwicklung können wir nicht beeinflussen, die Qualität und Attraktivität der Ausbildung aber schon", so die Rektorin, die selbst katholische Religion unterrichtet hat. Ihr Anliegen: gute Ausbildungskonzepte und eine gute Positionierung der Religionslehrerausbildung innerhalb der allgemeinen Lehrerausbildung.

Für das Schulsystem und die zukünftigen Lehrer hat Greiner eine Reihe von Anliegen: Sie wünscht sich ein flexibleres Dienstrecht, das auch Zusatzqualifikationen berücksichtigt, mehr Möglichkeiten für die berufsbegleitende Fortbildung, und eine leistungsbezogene und nicht parteipolitisch bestimmte Direktorenauswahl. "Außerdem soll der Teamgedanke im Unterricht gefördert werden. Und es muss eine Konzentration auf das Kerngeschäft geben: auf guten Unterricht und die Lernprozesse der Schüler", stellte die KPH-Rektorin fest.

Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems ist sowohl in der Pflichtschullehrerausbildung als auch in der Religionslehrerausbildung tätig Sie hat europaweit Vorbildcharakter, weil hier erstmals die Religionslehrerausbildung mehrerer Kirchen - katholische, evangelische, orthodoxe, altkatholische Kirche - unter völliger Wahrung der jeweiligen konfessionellen Identität unter einem Dach erfolgt.
     
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