Karl-Markus Gauß erhält Großen Kunstpreis des Landes Salzburg   

erstellt am
04. 08. 09

Brenner: Würdiger Preisträger und Literat, der gegen Ignoranz, Verdummung und Vorurteile auftritt
Salzburg (lk) - Der Große Kunstpreis des Landes Salzburg für Literatur 2009 in Höhe von 15.000 Euro geht heuer an Karl-Markus Gauß. Das gab Kulturreferent Landeshauptmann- Stellvertreter Mag. David Brenner am 04.08. bekannt. "Gauß ist seit Langem einer der eloquentesten Beobachter und Kommentatoren österreichischer und europäischer Befindlichkeiten, Paradoxien und Ambivalenzen. Dennoch ist er kein Vertreter eines resignativen Kulturpessimismus", betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Brenner.

"Vielmehr tritt Gauß geradlinig und wortgewaltig für eine tolerante Gesellschaft ein. Dabei geht er mit treffsicheren Formulierungen den Dingen auf den Grund, ohne dabei plakativ, selbstgerecht oder eindimensional zu werden. Das macht ihn zu einem der klügsten, leidenschaftlichsten und wachsamsten Kämpfer gegen Ignoranz, Verdummung und Vorurteile, die wir in diesem Land haben. Und gerade deshalb ist er ein mehr als würdiger Preisträger", so Brenner. Das Urteil der Jury, bestehend aus Dr. Brigitte Hofer, Prof. Dr. Hans Höller und Dr. Klemens Renoldner, fiel einstimmig aus.

Seit 1991 ist Karl-Markus Gauß als Herausgeber und Chefredakteur der Literaturzeitschrift "Literatur und Kritik" im Salzburger Otto Müller Verlag tätig. Daneben schreibt er regelmäßig für überregionale deutschsprachige Tageszeitungen, unter anderem für "Die Zeit", "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Neue Zürcher Zeitung", "Salzburger Nachrichten" und "Die Presse". Ende 2006 wurde Gauß als Mitglied in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen, 2007 erhielt er das Ehrendoktorat der Philosophie der Salzburger Universität.

Der 1954 in Salzburg geborene Karl-Markus Gauß ist bereits vielfacher Preisträger. So erhielt er beispielsweise 1994 den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik, 1998 den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (für "Ins unentdeckte Österreich"), 2001 den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, 2004 den René-Marcic-Preis, 2005 den Manès-Sperber-Preis und 2007 den Mitteleuropa-Preis des "Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa".

Aus der Jurybegründung
"Mit diesem Preis an Karl-Markus Gauß ehrt das Land Salzburg einen bedeutenden österreichischen Schriftsteller und eine herausragende Figur des europäischen Geisteslebens", heißt es in der Begründung der Jury. "Im literarischen Werk des Autors vereinigen sich biographisches Porträt, kultur-wissenschaftlicher Essay, politischer Kommentar, Reisebeschreibung, Autobiographie und Erzählung auf eine in der österreichischen Literatur unvergleichliche Weise. Seit dem Beginn seines Schreibens hat sich Gauß auch dem Werk vergessener Dichter gewidmet, und von Beginn an zeigt sich in seinen literarischen Arbeiten eine große Zuneigung für Außenseiter, Ketzer und Grenzgänger. Sein besonderes Interesse gilt auch den Ländern in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, insbesondere den sprachlichen und ethnischen Minderheiten des Kontinents. Als Herausgeber der Zeitschrift ‘Literatur und Kritik‘ (seit 1991) sowie als Kritiker und Publizist in den Medien des deutschsprachigen Raumes gibt sich Gauß als wacher Beobachter österreichischer wie europäischer Verhältnisse zu erkennen. Auch seine langjährige Vermittlungsarbeit als Redakteur dieser Zeitschrift ist ein vehementer Beitrag gegen die Banalisierung des intellektuellen Diskurses in Österreich."

Großer Kunstpreis des Landes zum achten Mal vergeben
Der Große Kunstpreis des Landes Salzburg wird heuer zum achten Mal vergeben, zum dritten Mal für den Bereich Literatur. Die bisherigen Preisträger sind Gerhard Amanshauser und Walter Kappacher. Mit dem Preis wird jeweils eine Autorin oder ein Autor aus der Salzburger Literaturszene für "ein konsequentes und kontinuierliches künstlerisches Schaffen" gewürdigt. Die in Frage kommenden Autorinnen und Autoren sollen in Salzburg geboren sein und hier wohnen oder in Salzburg geboren sein und mindestens zehn Jahre hier gewohnt haben oder seit mindestens zehn Jahren ihren festen Wohnsitz in Salzburg haben. Es gibt kein Alterslimit, im Mittelpunkt steht das literarische Gesamtwerk.

Die Auswahl des Preisträgers erfolgt in einem zweistufigen Verfahren: Im ersten Schritt werden die Institutionen des Literaturhauses (der Verein Literaturhaus Eizenbergerhof Salzburg, der Verein Leselampe, die Salzburger Autorengruppe, Prolit und Erostepost), der PEN-Club, die WKS-Buch- und -Medienwirtschaft, der Verein Literaturfest Salzburg und der Fachbeirat Literatur des Landeskulturbeirates gebeten, jeweils einen Vorschlag von mindestens zwei Autoren einzubringen. In einem zweiten Schritt wird die Fachjury gebeten, aus den Vorschlägen der Literatureinrichtungen einen Preisträger auszuwählen. Die einstimmige Wahl fiel dabei heuer auf Karl Markus Gauß.
     
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