Hahn: Archäologie ist wichtiger Bestandteil der österreichischen Forschungslandschaft   

erstellt am
17. 08. 09

Wissenschaftsminister absolviert Arbeitsbesuch bei Grabung Ephesos – Österreich wird Grabungsleitung für Sabine Ladstätter beantragen
Wien (bmwf) - Wissenschaftsminister Johannes Hahn absolviert am 17. und 18.08. einen Arbeitsbesuch in Ephesos. „Die Archäologie ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Forschungslandschaft und eng mit der renommierten und traditionsreichen Ausgrabung Ephesos verknüpft“, so der Minister. Bereits seit 114 Jahren ist die Grabung Ephesos des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) eine der bedeutsamsten Komponenten der österreichischen Archäologie. Neben der Besichtigung der aktuellen Grabungen wird Johannes Hahn auch das Aksit Kulturforum in Ürkmez besuchen sowie mit Wirtschaftstreibenden zusammentreffen.

Ephesos zählt zu den ältesten Städten des Altertums in Kleinasien und war eine der größten Metropolen der Antike. 70 km südlich von Izmir, nahe der türkischen Westägäis-Küste, forschen und arbeiten jährlich mehr als 100 Wissenschafter/innen und Grabungsarbeiter/innen. An der Kampagne 2009 wirken 65 Wissenschafter/innen und 60 Grabungsarbeiter/innen mit. Sie kommen überwiegend aus Österreich, der Türkei und Deutschland. Aber auch aus den USA, Italien, der Slowakei, Belgien und Großbritannien. Dabei geht es um ein breites Spektrum an Tätigkeiten: Von Ausgrabungen über Publikationen bis hin zu Konservierung und Restaurierung. Jüngst wurde die älteste Siedlung im Raum von Ephesos aufgedeckt und somit deutlich, dass die Besiedelungsgeschichte von Ephesos rund 4.500 Jahre früher beginnt, als bisher angenommen.

Die österreichische Grabung Ephesos steht unter der Leitung von Johannes Koder, stellvertretende Grabungsleiterin ist Sabine Ladstätter. Sie wird mit 1. Oktober 2009 Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und löst damit Johannes Koder ab, der das ÖAI seit 2007 interimistisch geleitet hat. Mit Sabine Ladstätter steht erstmals eine Frau an der Spitze des ÖAI – für den Wissenschaftsminister ein „erfreuliches Signal“. Österreich wird auch die Grabungsleitung in Ephesos für Sabine Ladstätter beantragen, dazu kündigt Hahn weitere Gespräche mit Verantwortlichen von türkischer Seite an. „Sabine Ladstätter ist wissenschaftlich hervorragend qualifiziert“, so der Minister, der sich erneut vor Ort von der professionellen Arbeit der Kärntnerin und ihres Teams überzeugen kann.

„Abseits der großen Bedeutung für Wissenschaft und Forschung ist Ephesos auch wichtig für die Bereiche Wissenschaftskommunikation, Tourismus, Wirtschaft und Nachwuchsarbeit“, so der Wissenschaftsminister weiter. Er verweist u.a. auf die hohen Besucherzahlen: 2008 haben rund zwei Millionen Besucher/innen die Ephesos-Grabung besucht. Damit ist Ephesos nach Istanbul an zweiter Stelle der türkischen Besucher/innenmagneten. „Jährlich bekommen zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich die erfolgreiche Arbeit der Archäologinnen und Archäologen anzusehen. In der Fachwelt sind die Ausgrabungen zudem fest mit dem Wissenschaftsstandort Österreich verbunden“, betont Hahn.

Ephesos ist aber auch zentral für die Nachwuchsförderung, ist die Grabung doch auch eine wichtige universitäre Ausbildungsstätte. Vergangenes Jahr waren rund 70 Studierende aus Österreich und der ganzen Welt in Ephesos. Zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen befassen sich mit Themen rund um Ephesos. 2008 wurde vor Ort an fünf Diplomarbeiten und zehn Dissertationen gearbeitet.
     
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