Österreichs Wirtschaft wächst im zweiten Halbjahr   

erstellt am
14. 08. 09

Bank Austria Konjunkturindikator im Juli weiter im Aufwind – Ende der Rezession steht unmittelbar bevor
Wien (bank austria) - Die Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Stabilisierung der Konjunktur in Österreich verdichten sich. Der Konjunkturindikator der Bank Austria befindet sich mittlerweile seit drei Monaten im Aufwind. "Mit dem Anstieg im Juli von minus 2,1 auf minus 1,8 Punkte weist unser Konjunkturindikator auf eine andauernde Verbesserung des Konjunkturklimas hin, die sich in den kommenden Monaten in positiven realen Wirtschaftsdaten niederschlagen wird", meint Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria.

Die sich auf breiter Basis vollziehende Korrektur des Indikators steigert die Zuversicht in eine unmittelbar bevorstehende Aufhellung der Konjunktur. Sowohl die österreichischen Konsumenten als auch die Industrie blicken gegen Ende des Sommers wieder optimistischer nach vorne. Insbesondere die Stimmungsverbesserung in der europäischen Industrie, die sich auf jüngst gestiegene Auftragseingänge vor allem auch in der Konjunkturlokomotive Deutschland stützt, deutet darauf hin, dass die schlimmste Phase der globalen Konjunkturkrise nun tatsächlich bereits hinter uns liegt. Auch im österreichischen Produktionssektor widerspiegeln sich die günstigeren globalen Rahmenbedingungen in einer leichten Aufhellung des Industrievertrauens, das nun etwa wieder auf dem Niveau von Oktober vorigen Jahres liegt. Die Entwicklung der heimischen Geschäftserwartungen hinkt jener in anderen europäischen Ländern zwar etwas hinterher, dennoch ist mittlerweile den vierten Monat in Folge eine Verbesserung zu erkennen. "Der erneute Rückgang des BIP im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal markiert nach unserer Einschätzung das Ende der Rezession. Im dritten Quartal wird die österreichische Wirtschaft erstmals seit dem Herbst vorigen Jahres wieder wachsen. Wir erwarten ein Plus um 0,3 Prozent zum Vorquartal", prognostiziert Bruckbauer. Im Gesamtjahr 2009 erwarten die Ökonomen der Bank Austria einen Rückgang des BIP um 3,5 Prozent.

Die Aufwärtsbewegung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2009 ist allerdings vorwiegend auf zwei Sondereffekte zurückzuführen. Zum einen setzt die Wirkung der weltweit beschlossenen öffentlichen Konjunkturprogramme nun zunehmend ein und die globale Nachfrage belebt sich. Zum anderen treffen diese Impulse auf eine Wirtschaft, die in den vergangenen Monaten ihre Lager massiv abgebaut hat und auf eine selbst leichte Belebung der Nachfrage mit spürbaren Produktionssteigerungen reagieren wird müssen. "Die exportorientierte österreichische Industrie, die von der globalen Konjunkturkrise als erster und am schwersten betroffen worden ist, wird nun auch als erster die Erholung zu spüren bekommen", meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl, "Die jüngsten Daten machen merkbare Produktionssteigerungen der Industrie in den kommenden Monaten wahrscheinlich, die ein gesamtwirtschaftliches Wachstum in Österreich im dritten Quartal ermöglichen sollten."

Die Ökonomen der Bank Austria haben jedoch ernsthafte Zweifel an der Nachhaltigkeit der durch Sondereffekte unterstützten Erholung, die sich voraussichtlich als relativ kurzes Strohfeuer erweisen wird. "Wenn die zusätzlichen Impulse durch die Fiskalmaßnahmen und die Lagerbereinigung auslaufen, wird die Konjunktur wieder an Schwung verlieren. Spätestens nach dem Jahreswechsel ist daher wieder eine spürbare Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik zu erwarten", meint Pudschedl. Angesichts der andauernden schwierigen Lage am Arbeitsmarkt, die den privaten Konsum zunehmend belastet, bleiben die Rahmenbedingungen für die österreichische Wirtschaft schwierig. "Die Talfahrt der Konjunktur ist nun gestoppt. Kräfte, die eine nachhaltige, selbsttragende Konjunkturbelebung ermöglichen, sind bislang jedoch nicht auszumachen. Nach dem Rückgang des BIP um 3,5 Prozent im Jahr 2009, erwarten wir daher für 2010 nur eine fortgesetzte Stabilisierung der Konjunktur", meint Bruckbauer.
     
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