"Der mit dem Bart"   

erstellt am
24. 08. 09

Gespaltene Reaktionen in Gästebüchern des Touriseums
Bozen (lpa) - Wie Andreas Hofer selbst scheidet auch die Hofer-Ausstellung im Touriseum auf Schloss Trauttmansdorff in Meran die Geister. In den Gästebüchern zur Sonderausstellung "Der mit dem Bart..." reichen die Reaktionen von Lob für Kreativität, Ironie und Hintergründigkeit der Schau bis hin zu einem schlichten "grottenschlecht".

Hofer inspiriert: Nicht nur Schriftliches haben die Besucher von "Der mit dem Bart..." im Gästebuch hinterlassenHofer inspiriert: Nicht nur Schriftliches haben die Besucher von "Der mit dem Bart..." im Gästebuch hinterlassen

Weder der mythische noch der historische Hofer stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Vielmehr ist es Hofers Einfluss auf den Tourismus und das Held-Sein im Allgemeinen, dem man in der Schau nachgeht. Wie dies bei den Besuchern ankommt, haben Ursula Patauner und Elisa Reiterer, Mitarbeiterinnen des Touriseums, durch eine Auswertung der Gästebücher eruiert. Im Großen und Ganzen, so ihr Fazit, scheinen die Inhalte der Ausstellung zu gefallen: "Von den Besuchern, die einen bewertenden Kommentar hinterlassen haben, hatten 65 Prozent einen positiven Eindruck", so die beiden Mitarbeiterinnen. Einträge wie "Mal eine originelle Ausstellung zum Schmunzeln!", "Wir sind fasziniert von den unterschiedlichen Perspektiven!" oder "Seltsame Kunst, aber schön!" unterstreichen dies.

Während die Zustimmung bei deutschsprachigen Besuchern bei knapp 80 Prozent liegt, fallen bei Italienern 53 Prozent der Einträge positiv aus. Ähnlich sieht es bei den deutschprachigen Südtirolern aus, die auch schon einmal Wutausbrüche zu Papier gebracht haben. So hält ein Besucher fest: "Diese Ausstellung entspringt einem kranken Gehirn". "Solche Reaktionen sind wohl auf die moderne Interpretation des Themas zurückzuführen", so Patauner und Reiterer. Die Ausstellung bediene sich nicht nur klassischer Ausstellungsobjekte, sondern lasse junge Künstler mit großflächigen Illustrationen und eine Videoinstallation von Gatterer-Preisträger Karl Prossliner sprechen.

Wohl auch deshalb fragten sich manche Besucher, wo denn Hofer in der Ausstellung zu finden sei. 55 Prozent der Südtiroler gefiel Hofers ungewohntes neues Gesicht, für 45 Prozent war es eine Enttäuschung. Zudem polarisiert auch Hofer weiterhin. So hielt ein Besucher im Gästebuch fest: "Tiroler si, ma anche cittadini europei", ein anderer notiert "Was erlauben sich die Künstler eigentlich! Mander es isch Zeit! Dagegen anzukämpfen. Südtirol ist nicht Italien, für die Südtiroler Freiheit." "Das passt in die Ironie der Ausstellung, die viele sehr gut verstanden haben – manche aber auch gar nicht", so das Fazit der Mitarbeiterinnen.
     
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