Kulturwissenschaften im Fokus  

erstellt am
21. 08. 09

Innsbruck (universität) - Kulturbegegnungen und Kulturtransfer stehen im Zentrum des diesjährigen Tiroltages, der offiziellen Eröffnungsveranstaltung des Europäischen Forums Alpbach 2009. Am kommenden Sonntag gibt diese Auftaktveranstaltung – in enger Zusammenarbeit zwischen dem Land Tirol, dem Kuratorium Alpbach und der Universität Innsbruck gestaltet – Einblicke in die erfolgreiche Forschung an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck.

Die Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät betreibt - gebündelt und vernetzt in Forschungsschwerpunkten - eine Vielzahl historisch, kulturwissenschaftlich und medienwissenschaftlich ausgerichteter Forschungen, die sich mit kulturellen Transferprozessen sowie mit kulturellen Kontaktphänomenen und deren unterschiedlichen Repräsentationen auseinandersetzen. Dazu gehören auch Prozesse der Vermittlung und des Übersetzens, etwa eines Mediums in ein anderes (Beispiel: Literaturverfilmungen) oder einer Epoche in eine andere (Beispiel: Umgang mit dem Mythos Hofer). Solche Fragestellungen und Ergebnisse sind in hohem Maße gesellschaftlich relevant und bereichern z. B. die Sprach- und Migrationspolitik, gerade in einer multilingualen Region wie Tirol.

„Ich freue mich, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Fakultät beim diesjährigen Tiroltag die Möglichkeit haben, ihr breites Spektrum an Forschung zu präsentieren, denn Forschung ist nicht nur an und für sich wichtig – es kommt auch darauf an, sie in der Gesellschaft zu kommunizieren und (z. B. politische) Impulse damit zu geben“, so Prof. Waltraud Fritsch-Rößler, Dekanin der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät.

Raum für Kultur
Den Auftakt zum ersten Block mit dem Titel „Kultur-Räume“ macht die freie Autorin und Absolventin der Universität Innsbruck, Mag. Sabine Gruber, mit einem Vortrag zur Literatur in Südtirol, Österreich und Italien. Im Anschluss setzt sich der klassische Philologe, Prof. Martin Korenjak, mit dem grundlegenden Wandel in der Einstellung des Menschen zum Gebirge – von der gefürchteten Gegend zur Erholung bringenden Ideallandlandschaft – auseinander. Ein weiterer Absolvent der Universität Innsbruck, Prof. Gerald Stieg, Professor emeritus für Germanistik an der Universität Sorbonne Nouvelle in Paris, wird den ersten Block mit seinem Vortrag "Eingemeindung durch Übersetzung am Beispiel von Rilke" beenden.

Der zweite Teil der Veranstaltung unter dem Motto „Wanderungen. Wege der Forschung“ setzt sich mit den verschiedensten Arten des Kulturtransfers auseinander. Eröffnet wird dieser Block von der Professorin für Französische und Spanische Literaturwissenschaft am Institut für Romanistik, Prof. Ursula Moser, die sich in ihrem Referat „Literatur als Lebenswissen – Migration als Chance“ mit dem Thema Migrationsliteratur auseinandersetzt. Prof. Wolfgang Pöckl, Leiter des Instituts für Translationswissenschaft, erörtert im Anschluss die Frage „Literaturübersetzungen: Bastarde oder Kulturbotschafter“ und Dr. Andrea Abel, Koordinatorin am Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit an der EURAC Bozen, stellt die „Didaktik der Mehrsprachigkeit“ ins Zentrum ihres Vortrages. Mit neuesten Entwicklungen setzt sich anschließend Prof. Wolfgang Stadler vom Institut für Slawistik in seinem Referat „Russisch goes Tirol“ auseinander, bevor Dr. Ruth Esterhammer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik, Einblicke in Entstehung, Betrieb und aktuellen Arbeitsalltag des Innsbrucker Zeitungsarchivs – einem modernen Dokumentations- und Forschungszentrum zur deutsch- und fremdsprachigen Literatur – gibt. Prof. Johann Holzner, Leiter des Forschungsinstitutes Brenner-Archiv, wird in seinem Vortrag abschließend wichtige einschlägige Texte zum Mythos Andreas Hofer von Heinrich Heine über Karl Schönherr bis zu Julian Schutting erörtern.

Ein Fenster in die Universität
Der Tiroltag ist der offizielle Start des Europäischen Forums Alpbach und wird nun bereits zum fünften Mal vom Vizerektor für Forschung der Universität Innsbruck, Prof. Tilmann Märk, in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und dem Kuratorium des Forums Alpbach organisiert. „Seit 2005 haben wir die Möglichkeit, unsere wissenschaftliche Leistungsfähigkeit im Rahmen der Eröffnung des weit über die Grenzen hinaus bekannten Forums Alpbach zu präsentieren. Eine Chance, die für alle Beteiligten eine Bereicherung darstellt“, betont VR Tilmann Märk die Bedeutung der Veranstaltung.

Der Fokus der wissenschaftlichen Vorträge wechselt jährlich. Bisher wurden die herausragenden Forschungsleistungen der Physik an der Universität Innsbruck (2005), die Standortstärke im Bereich der Biowissenschaften, gemeinsam mit der Medizinischen Universität und der UMIT (2006), die gesellschaftliche Relevanz der renommierten Forschungsaktivitäten der Philosophisch-Historischen Fakultät, insbesondere auch im Hinblick auf die Tiroler Geschichte (2007) und die Forschungsarbeit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten (2008) beleuchtet.
     
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