Innovativer Telemonitoring-Ansatz   

erstellt am
20. 08. 09

Handy als Mittel zur telemedizinischen Betreuung von Herzschwächepatienten erfolgreich eingesetzt – reduziert Anzahl und Dauer von Krankenhausaufenthalten
Graz (universität) - Mit dem Abschluss der MOBITEL-Studie, welche an der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Med Uni Graz durchgeführt wurde, ist es erstmals gelungen ein weit verbreitetes Kommunikationsmittel - nämlich das Handy - als Mittel zur telemedizinischen Betreuung von Herzschwächepatienten erfolgreich einzusetzen.

Herzschwächepatienten hatten bisher ein hohes Risiko, durch eine Verschlechterung ihres kardialen Zustandes in stationäre Behandlung zu kommen. Die nun abgeschlossene und im Journal of Medical Internet Research (www.jmir.org) publizierte Studie belegt, dass die Entstehung solcher kritischen Zustände durch eine strukturierte, sichere, sowie orts- und zeitunabhängige Kommunikation zwischen Arzt und Patient per Telemonitoring oft frühzeitig erkannt und abgewendet werden kann. "Daraus ergibt sich das Potential, sowohl die Lebensqualität von PatientInnen mit chronischen Erkrankungen zu verbessern, als auch die Kosten für die stationäre Betreuung zu senken", erklärt der Leiter der Studie Univ.-Prof. Dr. Friedrich Fruhwald von der Klinischen Abteilung für Kardiologie.

Für die Studie wurden 120 Herzschwächepatienten an acht österreichischen Krankenhäusern mit Handy, Waage und Blutdruckmesser ausgestattet. Während des 6-monatigen Beobachtungszeitraums übertrugen sie täglich ihre Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz, Körpergewicht, Medikamenteneinnahme) an eine Monitoringzentrale, über die die Daten von den betreuenden Ärzten online eingesehen werden konnten. Wurden vordefinierte Grenzwerte überschritten, benachrichtigte das System die zuständigen Ärzte automatisch, wodurch die jeweilige Situation individuell bewertet und geeignete Maßnahmen wie z.B. eine Medikamentenanpassung vorgenommen werden konnte.


Innovativer Telemonitoring-Ansatz reduziert Anzahl und Dauer von Krankenhausaufenthalten
Das mobilfunkbasierte Telemonitoring-System wurde von einem Forscherteam des AIT Austrian Institute of Technology (eHealth-Gruppe des Safety & Security Departments) unter der Leitung von Univ.-Doz. DI Dr. Günter Schreier entwickelt. "Der direkte Vergleich ergab, dass in der Gruppe von PatientInnen mit telemedizinischer Betreuung im Gegensatz zur Vergleichsgruppe ohne Telemonitoring nur die halbe Anzahl von Krankenhausaufenthalten notwendig war, und die verbleibenden Aufenthalte um ein Drittel kürzer ausfielen", so Dozent Schreier.

Die eHealth Gruppe des Safety & Security Departments beschäftigt sich mit dem Einsatz von modernster Informations- und Kommunikationstechnologie für die Telemedizin und veranstaltet jährlich die wissenschaftliche eHealth-Tagung in Wien. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist die Entwicklung von telemedizinischen Methoden, um eine optimierte Behandlung chronischer Erkrankungen, z.B. im Bereich Kardiologie (Herzschwäche) und Endokrinologie (Diabetes), zu ermöglichen.
     
Informationen: http://www.medunigraz.at.    
     
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