NÖ Jugendherbergen wollen mit neuen Angeboten punkten   

erstellt am
26. 08. 09

Stl Pölten (nöwpd) - Auch an den "jungen Hotels" des Jugendherbergsverbandes (JHV) und des Jugendherbergswerks (JHW) in Niederösterreich sind heuer die Wirtschaftskrise und die Unwetter nicht spurlos vorüber gegangen. Die große Ausnahme bildete freilich ein August-Termin.

Als ­ gerade jetzt ­ in St. Pölten das "Frequency"-Festival über die Bühne ging, "da hätten wir die rund 50 Betten in der Jugendherberge zehnmal gebraucht", so Eva Baumgartner, Geschäftsführerin des NÖ-JHV. Aber das seien halt nur drei Tage. Das Ziel von 6.000 Nächtigungen pro Jahr in der NÖ Landeshauptstadt werde man heuer wohl nicht mehr erreichen können.

"Wir rechnen für 2009 in unseren fünf Häusern in Niederösterreich mit einem Minus von rund zehn Prozent", sagt Baumgartner im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Teilweise sei das Katastrophenwetter Anfang Juli die Ursache für das Minus - "da haben wir insbesondere in Krems und in St. Pölten viele Stornos bekommen" -, teilweise sei es wohl auch die wirtschaftliche Unsicherheit, derentwegen die jungen Leute weniger verreisen. Jedenfalls, so fasst Baumgartner zusammen, "wird die Anzahl der Spätbucher und der Schnell-Entschlossenen immer mehr ­ und die nehmen dann auch eine Absage in Kauf; außerdem stellen wir fest, dass die Zahl der Gäste zwar steigt, dafür werden aber die Aufenthalte kürzer."

Beim Jugendherbergswerk (JHW) ist man mit diesen Problemen weniger konfrontiert. "Wir haben zu 80 Prozent Jugendgruppen, etwa die Pfadfinder, als Kunden", sagt Landes-Manager Albert van Veen. Lediglich in den "Rad-Hotels" in Melk und Tulln seien überwiegend Tramper und Individual-Reisende zu Gast. "Die touristische Entwicklung in unseren Häusern ist daher relativ konstant. Wir bewegen uns seit 2003 bei um die 50.000 Nächtigungen. Für heuer rechnet van Veen sogar mit einem Plus von zwei bis drei Prozent, denn "wir gewinnen im Schul- und Seminarbereich."

In den elf "jungen Hotels", die der JHV und das JHW in Niederösterreich führen, stehen insgesamt rund 820 Betten zur Verfügung. Dort haben im Vorjahr rund 75.000 Gäste genächtigt. Der JHV bietet derzeit Herbergen in Wr. Neustadt, Krems, St. Pölten, Neunagelberg und Ulmerfeld bei Amstetten an. Dazu kommt ein Vertragshaus in Ternitz. Das Jugendherbergswerk führt in Niederösterreich sechs Häuser ­ in Melk, Tulln, Bad Großpertholz, Drosendorf, Annaberg und Lackenhof.

Das Jugendherbergswerk setzt schon seit mehreren Jahren auf junge Familien und insbesondere auf Seminare. "Das geht aus unserer Sicht sehr gut auf", sagt van Veen. Es werde aber auch einiges investiert, zuletzt etwa in einen Seminarraum im Jungen Hotel in Melk bzw. in Freizeitanlagen, wie etwa eine Kletterhalle in Lackenhof oder einen "Big Swing" in Annaberg. "Wir haben in den letzten Jahren etwa 70.000 bis 100.000 Euro pro Jahr investiert und haben das auch für die nächsten drei Jahre vor."

Der "Beigeschmack der Schlafsäle, der Geschlechtertrennung oder der Sperrstunde um 23 Uhr gehört längst der Vergangenheit an", heißt es aus dem Herbergswerk. Die Mehrheit der Unterkünfte hat zwei bis maximal sechs Betten, Dusche und WC im Zimmer; teilweise, etwa in St. Pölten, gehört auch der Internet-Anschluss dazu.

Die moderaten Preise in den Jugendherbergen sind ­ trotz des wachsenden Komforts ­ in den vergangen Jahren kaum gestiegen. Beim Jugendherbergsverband beginnt die Preispalette für Nächtigung und Frühstück (in Neunagelberg) bei 11,40 Euro, beim Jugendherbergswerk beginnt sie bei 15 Euro.
     
Informationen:
http://www.oejhv.or.at
http://www.noejhw.at
   
     
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