Österreich erwartet einen sehr guten Weinjahrgang 2009   

erstellt am
07. 09. 09

Hagelschäden führten zu massiven Mengenverlusten
Wien (bmlfuw/aiz) - "Unsere Weinbauern erwarten - einen schönen September vorausgesetzt - heuer einen sehr guten Weinjahrgang. Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr geringeren Traubenbehanges und der kleineren und lockerbeerigen Trauben können hohe Mostgradationen bei gleichzeitig ausreichender Säure und hohen Extraktwerten erzielt werden", erklärte Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, bei einem Pressegespräch in den Räumlichkeiten der Österreichischen Hagelversicherung in Wien.
Die Voraussetzungen für einen exzellenten Jahrgang seien somit gegeben, wenn das Wetter nun keinen Strich mehr durch die Rechnung mache.

"Die Erntemenge ist zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich nur sehr schwer abzuschätzen, doch kann man derzeit doch von einer deutlich kleineren Ernte als im mengenmäßigen Rekordjahr 2008 (3 Mio. hl) ausgehen. Den ersten Schätzungen der Statistik Austria zufolge ist im Jahr 2009 mit einer durchschnittlich hohen Weinernte von 2,6 Mio. hl zu rechnen. Sie könnte unseren Erhebungen nach auch noch etwas darunter liegen, da die meisten Gebiete von einer rund 20% geringeren Produktion als im Jahr 2008 sprechen", so Pleil. Auch die großen Weinländer Europas, Frankreich und Italien, rechnen mit einer mengenmäßig durchschnittlichen Ernte. Lediglich Spanien erwartet ein höheres Ergebnis.

Bisher ausgezeichnete Traubenentwicklung
Der Weinbauverbands-Präsident spricht bisher von einer "sehr, sehr schönen Traubenentwicklung", die früh eingesetzt habe. Kühles und teilweise feuchtes Blütewetter führte gebiets- und sortenweise zu nennenswerten Verrieselungsschäden. Diese sind der Grund für vielfach lockerbeerige Trauben, was dem Schutz vor Krankheiten sehr dienlich ist. Die umfangreichen Niederschläge führten zu einer sehr guten Wasserversorgung der Böden, weswegen im Laufe des doch sehr warmen Monats August ein rascher Reifefortschritt der Trauben zu beobachten war. Die Most-, Sturm- und Frühweinlese hat im Burgenland bereits begonnen. Die Hauptlese dürfte in der zweiten Septemberhälfte stattfinden. In den übrigen Anbaugebieten wird sie gegen Ende des Monats starten.

Hagelschäden erreichen jedoch Rekordausmaß
"Die hohen Temperaturen während des Sommers und die feuchte Witterung haben heuer zu bisher nie da gewesenen Hagelschäden in der Landwirtschaft und auch im Weinbau geführt. Bis Mitte August gab es bereits um 12% mehr Schäden als im gesamten Jahr 2008, das ebenfalls von einer hohen Unwetterintensität geprägt war. Seit 2005 hat sich die Zahl der Hagelmeldungen bei Wein sogar beinahe versechsfacht. Insgesamt wurden im heurigen Jahr 20% der entsprechenden Flächen in Österreich durch die Eiskörner in Mitleidenschaft gezogen. Die durch Hagel entstandenen Schäden an österreichischen Weinkulturen werden auf mehr als EUR 13 Mio. geschätzt", so Pleil.

Die stärksten Hagelunwetter in den Weinbaugebieten gab es heuer in der Südsteiermark, in Niederösterreich rund um Retz und am Wagram und in Wien rund um den Nußberg. In der Steiermark und in Wien kam es dabei in vielen Anlagen zu totalen Ernteausfällen. Überraschend war aber laut Pleil, dass trotz des starken Feuchtigkeitsdruckes im heurigen Jahr die gefürchteten Pilzkrankheiten viel besser hintan gehalten werden konnten als im Vorjahr.
     
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