Verdienstorden des Landes Südtirol auf Schloss Tirol verliehen   

erstellt am
07. 09. 09

Bozen (lpa) - „Zahlreiche Männer und Frauen, die nicht aus Südtirol stammen, haben sich an verschiedenen verantwortlichen Stellen mit viel Einsatz und persönlichen Opfern für Südtirol engagiert, deshalb gebührt ihnen Dank“, sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder am 05.09. bei der ersten Verleihung der Verdienstorden des Landes Südtirol im Beisein der Landesregierung auf Schloss Tirol. Vergeben wurde auch der Minderheitenpreis des Landes.

Dass Südtirol sich in den vergangenen Jahren so gut entwickelt habe, eine so weit reichende Autonomie habe, sei das Verdienst der Südtiroler Bevölkerung, vieler Politiker, aber auch vieler Männer und Frauen, die sich außerhalb des Landes für Südtirol eingesetzt haben, sagte Landeshauptmann Durnwalder bei der Feierstunde. Einigen von ihnen solle nun stellvertretend für viele andere offiziell von Südtiroler Seite gedankt werden, indem sie den Verdienstorden des Landes Südtirol bekommen, so Durnwalder. Schloss Tirol sei wegen seiner kulturellen und geschichtlichen Bedeutung als Ort für die Feierstunde gewählt worden und der 5. September als Jahrtag des Gruber-Degasperi-Abkommens wegen seiner Wichtigkeit für die Südtiroler Autonomie.

Die ersten Träger des Verdienstordens des Landes Südtirol sind Renate Bawiedemann, Hans Rudolf Beierlein, Aldo Cosentino, Hans Goebl, Hans-Dieter Hartl, Elena Montecchi, Günter Oberleitner, Reinhard Olt und Gerd Schildbach.

Die Bundesgeschäftsführerin des Kulturwerks für Südtirol Renate Bawiedemann erhielt die Auszeichnung dafür, „dass sie in schwierigen Zeiten über das Kulturwerk den Südtirolern materiell geholfen habe, wie etwa durch die Vergabe von Stipendien, durch Unterstützung für die Bergbauern und die Schaffung von Strukturen im kulturellen Bereich“, erklärte Landeshauptmann Durnwalder.

Hans Rudolf Beierlein, der „Vater“ des „Grand Prix der Volksmusik“ habe es, so Landeshauptmann Durnwalder verstanden, Kontakte für Südtirol im deutschsprachigen Raum herzustellen und vor allem im musikalischen Bereich eine Bühne zu finden, auf der die Südtiroler ihr Können zeigen konnten.

„Der Generaldirektor im römischen Umweltministerium Aldo Cosentino war gerade in schwierigen Jahren ein wichtiger Bezugspunkt für Südtirol in Rom, bei dem es Informationen und Hilfe gab“, sagte Landeshauptmann Durnwalder. Er habe Südtirol nicht nur bei der Einrichtung der Naturparke und des Nationalparks, sondern auch in anderen Bereichen unterstützt.

Südtirol als dreisprachiges Land verstanden habe der Sprachwissenschaftler und Ladiner-Experte Hans Goebl, so Durnwalder. „Er hat maßgeblich dazu beigetragen, die ladinische Sprache auf eine wissenschaftliche Ebene zu bringen“, unterstrich der Landeshauptmann.

Als großer Südtirol-Freund hat sich laut Durnwalder der Journalist Hans-Dieter Hartl gezeigt. „Er hat sich bemüht, Filme über Südtirol zu machen, die die Seele der Menschen zeigen und auch das Interesse wecken, das Land zu besuchen, was auch von wirtschaftlicher Bedeutung für Südtirol ist.

Als Hilfe für Südtirol habe sich in den vergangenen Jahren im schulischen und kulturellen Bereich, aber auch im Energie-Sektor die ehemalige Staatssekretärin Elena Montecchi erwiesen, lobte Durnwalder. Sie habe auch die Vielfalt der Sprachen und der Kultur als Reichtum erkannt.

Als Sektionschef a.D. im österreichischen Bildungsministeriums habe Günter Oberleitner eine Menge finanzielle Hilfe beim Aufbau von Strukturen gewährt, sich für die Anerkennung der Studientitel eingesetzt und die Präsenz von österreichischer Kultur und Literatur in Südtirol gefördert, so Durnwalder.

Der Journalist der Frankfurter Zeitung Reinhard Olt wird den Orden zu einem anderen Zeitpunkt entgegennehmen. Er habe stets über die kulturelle und politische Entwicklung Südtirols geschrieben und dem Land, wie Durnwalder sagte, „den Spiegel vorgehalten“.

Für den Unternehmer Gerd Schildbach hat seine Tochter Karin Eders den Orden entgegengenommen. Schildbach habe gezeigt, dass es sich lohne, auch in Südtirol zu investieren. Er habe Pionierarbeit geleistet und Arbeitsplätze geschaffen, betonte der Landeshauptmann.

Im Namen der Ausgezeichneten bedankten sich Montecchi und Goebl für die Preise und verwiesen darauf, dass das Kulturerbe der Südtiroler weiterhin gepflegt werden solle.

Zum ersten Mal überreichte der Landeshauptmann den mit 20.000 Euro dotierten Südtiroler Minderheitenpreis. Dieser wurde an August Gril, den Initiator und Obmann des „Gottscheer Altsiedler Vereins“ vergeben. „Grill ist die Seele der Gottscheer in Slowenien und setzt sich maßgeblich für die kulturellen und wirtschaftlichen Belange dieser Minderheit ein“, sagte Durnwalder. Die Auszeichnung gehöre der gesamten Minderheit, erklärte der Landeshauptmann.

Südtirol sei Vorbild für andere Minderheiten und vom Landeshauptmann und seinen Mitarbeitern habe er immer wieder moralische Unterstützung bei seinem Einsatz für die Gottscheer bekommen, betonte Grill, der sich im Namen der Gottscheer für die Auszeichnung bedankte.
     
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