"SALAM.ORIENT 2009"   

erstellt am
01. 09. 09

Musik, Tanz & Poesie aus orientalischen Kulturen von 13. Oktober bis 5. November 2009
Wien (content-event) - Auf eine Reise vom Norden Afrikas über den Vorderen Orient bis zum indischen Subkontinent und zurück in österreichisch-orientalische Klangwelten entführt "Salam.Orient. Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen" sein Publikum. Auf dem Programm stehen vom 13. Oktober bis 5. November 15 Acts. Gespielt wird heuer in insgesamt neun Locations: im Wiener Konzerthaus, im Radiokulturhaus, in der Sargfabrik, im Odeon Theater, im Dschungel Wien und im ost*klub, in der Arena und der Hauptbücherei sowie im Restaurant Dionysos. Erstmals finden heuer auch drei Veranstaltungen im Orpheum Graz statt.

Festivalinitiator und -leiter Norbert Ehrlich über Salam.Orient 2009: "Mit Salam.Orient soll gezeigt werden, wie groß, aber auch spannungsreich die Facetten orientalischer, auch islamischer kultureller Ausdrucksformen sind. Salam.Orient ist ein Statement, dass das Bild von orientalischen Kulturen in unseren Köpfen stimmt und zugleich nicht stimmt. Salam.Orient will zum Neugierig- Sein, zum Dialog, zur Differenzierung, zum Verständnis kontroversieller Standpunkte anregen." Eröffnet wird Salam.Orient 2009 durch einen Festvortrag von Pinar Selek, türkische Soziologin und Feministin. Pinar Selek schreibt über Militär, Sexualität und Kurdenpolitik. Ihr Fall ist mittlerweile zum Politikum geworden. Jetzt droht Pinar Selek wieder einmal Gefängnis. Sie lebt mittlerweile in Deutschland. Anschließend treten Kadero Raï & Ensemble und Otto Lechner auf.

Ein Festival-Schwerpunkt ist musikalischen Ausdrucksformen aus Nordafrika gewidmet: Mit den Tuareg-Rockern Tinariwen aus Mali bringt Salam.Orient die unglaublichen Rolling Stones der Sahara wieder nach Wien. Akim El Sikameya gilt als die neue (ungewöhnlich hohe) Stimme der arabo-andalusischen Musik, die er virtuos mit Flamenco, Jazz, Roma-, keltischer und brasilianischer Musik kombiniert. Der aus Tunis stammende Anouar Brahem ist einer der großen Oud-Virtuosen weltweit. Er verknüpft lokale arabische Traditionen mit zeitgenössischer Musik, um auf diese Weise die Vision einer Musik jenseits nostalgisch-folkloristischer Orientalismen zu entwerfen. Von Nordafrika spannt sich der Bogen in den Vorderen Orient - nach Palästina und Syrien. Mit "Fragments of Palastine" gestalten die SchauspielschülerInnen des Freedom Theatre des palästinensischen Flüchtlingslagers Dschenin ein Stück über den ganz normalen Wahnsinn eines Lebens in einem Lager. Im Dschungel Wien und im Orpheum Graz artikulieren die jungen Leute Aufschrei und Protest ebenso wie Sehnsucht nach Normalität, nach einem irrealen Happy-End. Zwei Konzerte widmen sich dem indischen Subkontinent: Mit Dr. L. Submaramian steht erstmals in Wien der Paganini der klassischen indischen Musik auf dem Programm. Meisterhaft verbindet er Jazz, World und Global Fusion mit europäischer Klassik. Als Superstar der südindischen karnatischen Musik hat er mit so unterschiedlichen Musikern wie Yehudi Menuhin, Stéphane Grapelli, Herbie Hancock, Larry Coryell, Maynard Ferguson, Stanly Clarke konzertiert. Kiran Ahluwalia stellt mit ihren Kompositionen und Arrangements das Genre der Ghazals - eine persische Gedichtform des 13. Jahrhunderts - in einen zeitgenössischen Kontext. Orientalischer Musik aus Österreich wird ebenfalls ein Forum geboten: die blutjunge Sängerin Özlem Bulut & Kehoa tritt in einer bunten, teils eklektischen Mischung von Liedern aus den Herkunftsländer der Bandmitglieder - Türkei, Bulgarien, Österreich- auf. Dazu gesellt sich eine unkonventionelle Instrumentierung. Karen Asatrians Ensemble Armenian Spirit agiert an der Schnittstelle zwischen Gestern und Heute, Folk und Jazz, treibenden Rhythmen und Versunkenheit, Ost und West - 2000 Jahre armenische Musiktradition als Fundament heutiger Hörgewohnheiten. Kadero, aus Marokko gebürtig, lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Österreich, wo er u.a. mit dem österreichischen Großmeister des Akkordeons Otto Lechner auftritt. Am Eröffnungsabend des Festivals wird er Musik aus seinem neuen Album "Rayek" spielen.

Marwan Abado, dem "Palästinenser aus Ottakring", gelingt gemeinsam mit seiner hochkarätig besetzten Band - Miki Liebermann, Joanna Lewis/Köhne Quartett, Peter Rosmanith, Georg Graf - mit dem Programm der neuen CD "NARD" (Würfel) erneut der Brückenschlag zwischen arabischer Musiktradition, westlich geprägtem Jazz und europäischer Klassik.

Außerdem auf dem Programm stehen am 3. und 4. November in Wien und Graz jeweils ein Vortrag des Orientalisten, Philosophen und Theaterwissenschafters Navid Kermani - gebürtiger Iraner und deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz in Köln. Nach dem Eklat rund um seine Person anlässlich der Verleihung des Hessischen Kulturpreises im Mai 2009 - der ebenfalls vorgeschlagene Kardinal Lehmann protestierte gegenüber ambivalenten Äußerungen Kermanis zum zentralen christlichen Symbol des Kreuzes - berichtete der Wissenschaftler aktuell von den Demonstrationen in Teheran nach den iranischen Präsidentschaftswahlen für das deutsche Wochenmagazin "Die Zeit". In seinem

Wiener Vortrag: "Wer ist wir?" wird Kermani über Identitäten in Orient und Okzident sprechen.
     
Informationen: http://www.salam-orient.at    
     
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