Spindelegger: "Ohne Scheuklappen mit nachbarschaftlicher Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen"   

erstellt am
09. 09. 09

Außenminister beschließen Einsetzung einer neuen österreichisch-tschechischen Historikerkommission
Nikolsburg/Wien (bmeia) - "Österreich und Tschechien verbindet eine gewachsene und verantwortungsvolle Nachbarschaft. Heuer hatten wir besonders viele Gelegenheiten, unsere ausgezeichneten Beziehungen zum Ausdruck zu bringen sowie das Gemeinsame im neuen Europa bewusst zu machen", so Außenminister Michael Spindelegger nach seinem Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen Jan Kohout in Nikolsburg. Der Außenminister verwies auf die gemeinsame grenzüberschreitende Niederösterreichische Landesausstellung "Österreich-Tschechien" in Horn, Raabs und Telc sowie die Veranstaltungen anlässlich 20 Jahre Fall des eisernen Vorhanges.

Die beiden Außenminister unterzeichneten ein Memorandum zur Einsetzung einer neuen österreichisch-tschechischen Historikerkommission, die sich aus 8 Wissenschafter beider Länder zusammensetzen wird: "Diese Kommission ist sichtbarer Ausdruck unserer Bereitschaft, uns gemeinsam, offen und ohne Scheuklappen mit unserer wechselhaften nachbarschaftlichen Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Dazu gehören Schlüsseljahre wie 1968 und 1989 ebenso wie das schwierige Kapitel der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte", so der Außenminister.

"Für eine zukunftsorientierte Partnerschaft ist es notwendig, über Gedenktagsrituale hinauszugehen und auch jene Ereignisse zu beleuchten, in deren Interpretation wir nicht unbedingt übereinstimmen. Wir müssen - und wollen - unsere gemeinsame Geschichte als Bereicherung und Kraftquelle begreifen. Ich bin überzeugt, dass durch die Kommission unsere Partner- und Nachbarschaft weiter gestärkt wird", so Spindelegger.

Im Zuge ihrer Begegnung besprachen die beiden Minister auch die Möglichkeiten zur Intensivierung der konsularischen Zusammenarbeit. Angesichts der angespannten budgetären Situation in allen Staaten ist das Ausloten und Nützen von Synergieeffekten im diplomatischen und konsularischen Vertretungsnetz ein Gebot der Stunde. Als Basis für diese engere Zusammenarbeit wird derzeit ein Rahmenabkommen über die Vertretung bei der Visaerteilung verhandelt. Spindelegger: "Unser langfristiges Ziel ist eine Kostenreduktion im beiderseitigen Interesse bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Dienstleistungen für unsere Bürger."
     
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