Mehr Leben retten auf Europas Straßen   

erstellt am
09. 09. 09

Mobilfunk­betreiber verpflichten sich zur Einführung von eCall
Brüssel (ec.europa) - Die europäische Mobilfunkindustrie hat heute ihre volle Unterstützung für das automatische Fahrzeug-Notrufsystem eCall zugesichert. Mit der Unterzeichnung der EU-Absichtserklärung zur europaweiten Implementierung von eCall haben die Vertreter des Branchenverbands GSM Association ihr Engagement für die Einführung dieser lebensrettenden Technologie bekräftigt. Im Falle eines schweren Unfalls setzt eCall einen Anruf an die einheitliche europäische Notrufnummer 112 ab und übermittelt die Standortdaten des Fahrzeugs an die nächstgelegene Einsatzzentrale. Dies geschieht automatisch, also auch dann, wenn die Fahrzeuginsassen nicht wissen, wo sie sich gerade befinden, oder nicht in der Lage sind, den Standort mitzuteilen. Die Einführung von eCall erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Fahrzeugherstellern und Mobilfunkbetreibern. eCall könnte jedes Jahr bis zu 2500 Menschenleben in der EU retten und die Folgen schwerer Verletzungen um 10 bis 15 % abmildern.

„Letzten Monat forderte die Europäische Kommission Regierungen, Telekommunikationsbranche und Automobilhersteller in Europa auf, mehr zu tun, damit eCall endlich auf den Straßen zum Einsatz kommt. Zu ihrer prompten Reaktion kann ich die Mobilfunkindustrie nur beglückwünschen. Mit ihrer Unterstützung für das bordeigene europäische Notrufsystem wird sie ihrer sozialen Verantwortung gerecht und stellt ihre Offenheit für innovative Anwendungen der Kommunikationstechnologie im Alltag unter Beweis“, so die für Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding. „Zur europaweiten Einführung von eCall müssen aber alle an einem Strang ziehen. Mit ihrem heute zugesagten Engagement folgen die Mobilfunkbetreiber der Automobilindustrie und der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten. Allerdings haben sechs Mitgliedstaaten – Dänemark, Frankreich, Irland, Lettland, Malta und das Vereinigte Königreich – die einschlägige Absichtserklärung immer noch nicht unterzeichnet. Die betreffenden Länder sollten jetzt endlich den Fuß von der Bremse nehmen und die Einführung dieses Systems – das schließlich Leben retten kann – vorantreiben. Andernfalls wird sich die Kommission gezwungen sehen, im nächsten Jahr einen entsprechenden Legislativvorschlag vorzulegen.“

Im Rahmen einer Zeremonie, zu der Kommissarin Reding heute eingeladen hatte, unterzeichnete Martin Whitehead, Geschäftsführer der GSM Association Europa, im Namen der Mobilfunkbranche die eCall-Absichtserklärung.

Der GSM Association gehören Mitglieder in 219 Ländern an: etwa 800 Mobilfunkbetreiber weltweit sowie über 200 weitere Unternehmen, darunter Mobiltelefonhersteller, Softwarefirmen, Zulieferer, Internetunternehmen und Organisationen aus der Medien- und Unterhaltungsbranche.

Zur flächendeckenden Einführung von eCall müssen Europas Automobil- und Telekommunikationsindustrie und die nationalen Verwaltungen aller EU-Länder dafür sorgen, dass die Notrufzentralen, insbesondere Callcenter, über die für die Annahme und Bearbeitung von eCall-Notrufen erforderliche Ausrüstung verfügen. Obwohl die Technologie zur Verfügung steht und zwischen Industrie und Notrufeinrichtungen gemeinsame EU-weite Normen vereinbart wurden, sind Dänemark, Frankreich, Irland, Lettland, Malta und das Vereinigte Königreich vor allem aufgrund von Kostenbedenken noch immer nicht bereit mitzuziehen.

Fünfzehn EU-Staaten (Deutschland, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Litauen, die Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik und Zypern) sowie drei EWR-Länder (Island, Norwegen und die Schweiz) haben sich über gemeinsame Modalitäten zur Einführung von eCall verständigt. Sechs weitere EU-Länder (Belgien, Bulgarien, Luxemburg, Polen, Rumänien und Ungarn) unterstützen eCall und wollen die Vereinbarung ebenfalls unterzeichnen. Auch das Europäische Parlament ist ein entschiedener Befürworter der europaweiten Einführung des Fahrzeug-Notrufs eCall.
     
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