Vorarlberg hat gewählt!   

erstellt am
21. 09. 09

Wien (öj) - Pünktlich um 17 Uhr wurde im ORF das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl 2009 bekanntgegeben. Trotz eines Verlustes für die ÖVP in Höhe von 4,1 Prozent ist es der Partei des amtierenden Landeshauptmannes Herbert Sausgruber gelungen, die absolute Mehrheit zu erhalten. Mit großen Verlusten geht die SPÖ aus der Wahl, wird von den Grünen (10,4 Prozent) überholt und rutscht mit 10,1 Prozent auf Rang vier der im Landtag vertretenen Parteien. Die FPÖ, mit der Sausgruber eine Koalition in der kommenden Legislaturperiode ausgeschlossen hat, konnte mit einem Zuwachs von 12,3 Prozent 25,2 Prozent der Stimmen Rang zwei erreichen.

Stimmverteilung

ÖVP

50,8 %

-4,1%

SPÖ

10,1 %

-6,8%

FPÖ

25,2 %

+12,3

Grüne

10,4

+0,2%

BZÖ

1,2

+/-0%


Mandatsverteilung

ÖVP

10

-1

SPÖ

3

-3

FPÖ

9

+4

Grüne

4

+/-0%


Wahlstatus

Wahlberechtigte gesamt

Wahlbeteiligung

67,41 %

Ausgezählte Gemeinden

96 / 96

Auszählungsgrad

100 %

Wahlberechtigte

261.132

Abgegebene Stimmen

176.042

67,41 %

Gültige Stimmen

174.767

99,28 %

Ungültige Stimmen

1.275

0,72 %


Quellen: Amt der Vorarlberger Landesregierung / ORF

 

Pröll: Wunderschöner Tag für die Österreichische Volkspartei in Vorarlberg
Ergebnis gibt Landeshauptmann Sausgruber Stärke und Kraft für die Zukunft
Wien (övp-pd) - "Heute ist ein wunderschöner Tag für die Österreichische Volkspartei in Vorarlberg, aber auch für den Bund", so ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll zum Ergebnis der Landtagswahlen in Vorarlberg. "Das Ergebnis gibt Landeshauptmann Sausgruber Stärke und Kraft für die Zukunft. Er hat sowohl in seiner Arbeit für das Land Vorarlberg, als auch gegenüber seinen Mitbewerbern, eine klare Linie gezogen und kann stolz auf seine Leistungen sein", betont Pröll abschließend.

 

Kräuter: SPÖ-Vorarlberg erreicht Wahlziel nicht
Traditionell schwerer Stand im "Ländle"
Wien (sk) - Von einer bitteren Niederlage der SPÖ-Vorarlberg, an der es nichts zu rütteln gibt, spricht der in Bregenz vor Ort anwesende SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter. "Leider ist der große persönliche Einsatz von Spitzenkandidat Michael Ritsch und der engagierte Wahlkampf von seinem Team nicht belohnt worden", so Kräuter. Es könne für die örtliche Sozialdemokratie kein Trost sein, dass die ÖVP in einem schwarzen Kernland ebenfalls signifikante Stimmenverluste zu verzeichnen habe.

Rückschlüsse auf die Bundespolitik sind, laut Kräuter, nicht ableitbar. Bekanntlich habe die Sozialdemokratie in Vorarlberg traditionell einen sehr schwierigen Stand. Die massiven Stimmenzuwächse für die FPÖ seien in Anbetracht der unakzeptablen verbalen Entgleisungen des FPÖ-Spitzenkandidaten mehr als betrüblich, so Kräuter abschließend.

 

Strache gratuliert Vorarlberger Freunden zu hervorragendem Wahlergebnis
Erfolg ist auf klare Positionierung als Heimatpartei mit sozialer Lösungskompetenz zurückzuführen - Klares Votum gegen Ausgrenzung der FPÖ
Wien (fpd) - M;it großer Freude und Genugtuung nahm FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache das Ergebnis der Vorarlberger Landtagswahlen zur Kenntnis. "Ich gratuliere unseren Vorarlberger Freunden mit Dieter Egger an der Spitze ganz herzlich." Dies sei ein Tag der Gerechtigkeit.

Der Erfolg der FPÖ sei auf ihre klare Positionierung als Heimatpartei mit sozialer Lösungskompetenz und inhaltlicher Nachhaltigkeit zurückzuführen, erklärte Strache. Die FPÖ habe mit visionären Ideen wie dem Elterngeld für heimische Familien bewiesen, dass sie die erste Adresse in Sachen sozialer Kompetenz in unserem Land sei. Gleiches gelte für den Bereich Sicherheit. Auch der konsequente Einsatz gegen den Bau von Moscheen sei vom Wähler honoriert worden. Das Ergebnis sei auch eine klare Absage an diejenigen, die gegen FPÖ kampagnisiert hätten, weil sie politisch keine Antwort wüssten. Die Ausgrenzer und Hassprediger hätten verloren.

Es sei allerdings zu befürchten, dass SPÖ und ÖVP einmal mehr nicht die richtigen Schlüsse ziehen würden. Stattdessen würden sie ihre taktischen Spielereien auf Bundesebene fortsetzen und ihren gegenseitigen Belagerungszustand verlängern, während die großen Probleme zum Nachteil der österreichischen Bevölkerung weiter liegengelassen würden, meinte Strache.

 

Glawischnig: Grüne schaffen Trendwende
Sburny: 1. Zugewinn seit 2005
Wien (grüne) - Bundessprecherin Eva Glawischnig hat sich über das Abschneiden der Grünen bei der Vorarlberger Landtagswahl erfreut gezeigt. Sie sei "sehr zufrieden", man habe "in Prozent und Stimmen" dazugewonnen. "Das ist so etwas wie eine Trendwende, weil wir haben seit 2005 in den Ländern massive Probleme gehabt", sagte sie am Wahlabend. "Ein positiver Tag für die Grünen", resümierte Glawischnig.

Rückenwind für Oberösterreich
Nach diesem "Wahlerfolg" gebe es möglicherweise auch Gespräche über eine Regierungsbeteiligung, sagte die Glawischnig. Dies sei aber Sache der Vorarlberger Grünen. Das Ergebnis bedeute jedenfalls "Rückenwind für Oberösterreich", wo in einer Woche die Landtagswahl ansteht. "Der Grüne Abwärtstrend in den Ländern ist gestoppt."Zum Wahlerfolg der FPÖ meinte die Grünen-Chefin, dieser sei "erschreckend", man müsse das aber differenziert sehen: Bereits 1999 konnte die FPÖ "dieses Ergebnis oder mehr" erreichen.

Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny gratuliert dem Spitzenkandidaten der Vorarlberger Landtagswahl, Johannes Rauch, und seinem Team zum Zugewinn bei der Vorarlberger Landtagswahl. "Erstmal seit 2005, den Wiener Landtagswahl, haben wir zugelegt und haben damit der Phase der Stagnation beendet. Das ist ein positives Signal für die nächste Woche stattfindenden oberösterreichischen Landtagswahlen", so Sburny.

 

Ein Bundesratsmandat wandert von der SPÖ zur FPÖ
Ländle-SPÖ in der Länderkammer nicht mehr vertreten
Wien (pk) – Das Ergebnis der Vorarlberger Landtagswahl hat auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Bundesrats: Ein Bundesrats-Mandat wandert von der SPÖ zur FPÖ. Von den insgesamt 3 Vorarlberger Sitzen in der Länderkammer des Parlaments entfallen wie bisher 2 auf die ÖVP. Die neue Mandatsverteilung wird bei der nächsten Sitzung der Länderkammer am 8. Oktober allerdings noch nicht wirksam. Die Konstituierung des neuen Vorarlberger Landtags ist nämlich erst für den 14. Oktober in Aussicht genommen, dabei wird auch über die Entsendung der BundesrätInnen entschieden.

Von den 62 Mitgliedern des Bundesrats entfallen in Zukunft 27 auf die ÖVP und 26 auf die SPÖ. Von den anderen Parteien, die in der Länderkammer nicht über Fraktionsstärke verfügen, kommen je drei von den Grünen und von der FPÖ, zwei Mandatare stellt das BZÖ und einen Bundesrat die Liste Fritz (Dinkhauser).

 

Analyse der Landtagswahl Vorarlberg 2009
Die SORA Wählerstromanalyse, durchgeführt im Auftrag des ORF, zeigt die Wählerwanderungen
Wien (sora) - SORA analysierte die Landtagswahl auf Basis der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ISA/SORA Wahltagsbefragung unter über 1.000 Wahlberechtigten. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die ÖVP kann die absolute Mehrheit halten und überzeugt vor allem durch ihren Spitzenkandidaten, Landeshauptmann Sausgruber
  • Die FPÖ macht die Verluste der Landtagswahl 2004 wieder wett und kann vor allem NichtwählerInnen für sich mobilisieren
  • Ebenfalls überproportional können die Grünen bei NichtwählerInnen punkten. Mit 10,4% bauen sie ihr Ergebnis von 2004 leicht aus und überzeugen vor allem junge WählerInnen.
  • Die SPÖ kann nur 46% ihrer WählerInnen von 2004 mobilisieren. Sie verliert Stimmen vor allem an die ÖVP.
  • Dem BZÖ gelingt es nicht, im Wählerteich der anderen Parteien zu fischen. Mit nur 1,2% Prozent der Stimmen wird der Einzug in den Landtag klar verfehlt.

Die ÖVP kann 89% der WählerInnen von 2004 halten. Der größte Verlust geht an die FPÖ (7.000 Stimmen oder 8% der ehemaligen ÖVP-WählerInnen), von denen im Gegenzug nur 3.000 Stimmen mobilisiert werden konnten.

Die SORA Wählerstromanalyse
1.000 Stimmen verliert die ÖVP an die Grünen, von denen aber im Gegenzug 5.000 Stimmen gewonnen werden.

Die FPÖ erzielt ihren Erfolg vor allem durch Re-Mobilisierung von NichtwählerInnen (20.000 Stimmen). Da die FPÖ 2004 sehr starke Verluste an die Nichtwähler erlitten hat, kann man davon ausgehen, dass ein erheblicher Teil dieser Mobilisierung ein Rückgewinn von früheren FPÖ-Stimmen ist. Zugewinne hat die FPÖ auch von der ÖVP (7.000 Stimmen), den Grünen (1.000 Stimmen) und den sonstigen bei der Landtagswahl 2004 angetretenen Parteien (4.000 Stimmen).

Die Grünen profitieren von einem starken Zustrom von ehemaligen NichtwählerInnen (8.000 Stimmen). Diese Gewinne werden durch Verluste an die ÖVP gemindert (5.000 Stimmen). Die Behalterate der Grünen liegt bei 58%.

Die SPÖ verliert 6.000 Stimmen (26%) an die ÖVP, von denen sie im Gegenzug keine Stimmen mobilisieren kann. 24% der SPÖ-WählerInnen von 2004 sind dieses Mal zuhause geblieben. 1.000 Stimmen gehen an die FPÖ. Die Behalterate der SPÖ liegt bei 46%.

Keinen Erfolg hatte das BZÖ, das mit 1,2% der Stimmen den Einzug in den Landtag klar verfehlte. Das BZÖ konnte keiner der anderen Parteien erhebliche Stimmenanteile abspenstig machen; der Großteil der BZÖ-WählerInnen von 2009 war bei der Landtagswahl 2004 zuhause geblieben.

Die Listen „Kiebitz“, „Die Gsiberger“ und „wir-gemeinsam.at“ werden in der Wählerstromanalyse als „sonstige“ zusammengefasst. 1.000 Stimmen kommen von der FPÖ, 1.000 von den bei der Landtagswahl 2004 angetretenen Kleinparteien und 2.000 von den NichtwählerInnen von 2004.

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion

 
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