Tobias Pils im Gironcoli Museum beim Gartenschloss Herberstein   

erstellt am
17. 09. 09

St. Johann (gironcoli-museum) - Zum Auftakt des Herbstes und Abschluss der Saison, die am 2. November zu Ende geht, zeigt der Verein der Freunde des Gironcoli Museums nun eine weitere Ausstellung im Museum sowie im angrenzenden Historischen Meierhof. Zu sehen sind Werke des zeitgenössischen österreichischen Malers, Grafikers und Installationskünstlers Tobias Pils.

Tobias Pils (geb. 1971 in Linz) studierte von 1990 bis 1994 Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er wurde für sein Werk unter anderem mit dem Otto Mauer Preis sowie mit dem Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. Tobias Pils zeigt im Gironcoli Museum Malereien und Grafiken, die ausschließlich in schwarz, weiß und grau gehalten sind. Diese Bilder zu betrachten, bedeutet sich auf eine Fährtensuche zu begeben, Spuren aufzunehmen, sie zu Konfigurationen zu verdichten und diese wieder aus den Augen zu verlieren, Gegenständliches zu vermuten und doch zugleich dessen fiktionale Struktur zu durchschauen. Man kann angesichts dieser Bilder erkennen, wie verführbar der Blick ist, wie sehr er Zeichen und Markierungen als Darstellungen deutet bzw. wie sehr das Gestaltsehen einen Versuch der Orientierung allen Tatsachen zum Trotz darstellt. Pils hält dieses Spiel der Assoziationen in der Schwebe und hebt es als Thema ins Bewusstsein. So sieht man sich Werken gegenüber, die von Scheinhaftigkeit und ephemeren Zusammenhängen zeugen und dies nicht verbergen.

Arbeiten, die also absichtlich das Eindeutige fliehen und ein permanentes Abweichen von vordergründigen Lösungen als die denkbar präziseste Aufgabe, die ein Kunstwerk einzulösen vermag, vermitteln. (Rainer Fuchs) Die Kombination der Werke von Tobias Pils mit den Skulpturen Bruno Gironcolis ist keine zufällige. Beide Künstler lassen dem Betrachter enormen Freiraum für eigene Interpretation. Bruno Gironcoli, der seinen Werken keine Titel verleiht genauso wie Tobias Pils, der jegliche Eindeutigkeit in seinen Bildern zu vermeiden sucht und das Festgelegte flieht, um damit vorschnellen Missverständnissen aus dem Weg zu gehen und zu nachhaltigen Einsichten zu gelangen. Die Kunstwerke können nicht einfach konsumiert werden, sondern verlangen nach einer aktiven Interpretation des Betrachters. Während eine Richtung der abstrakten Kunst darauf abzielt, den Betrachter hinter den abstrakten Linien Gegenstände erkennen zu lassen, verfolgt Tobias Pils in seiner Kunst ein anderes Ziel: zu verhindern, dass sich das Auge nicht frei bewegen kann. Es soll nicht darin gefangen sein, vermeintliche Gegenstände oder etwaige Vorbilder in seinen Bildern zu erkennen, indem es bereits Gesehenes damit assoziiert. Was man in Tobias Pils' Bildern erkennt, ist "nichts". Und genau dieses "Nichts"-Sehen führt den Betrachter schließlich zurück zum Sehen. Oder wie Jessica Hausner in "Botschaft aus dem All. Zu den Bildern von Tobias Pils" so treffend beschreibt: " (...) gerade war ein Tisch noch ein Tisch, jetzt ist er es nicht mehr. (...) auf einmal kann ich sehen und mir kommt vor, ich war vorher blind."


"Tobias Pils" Pils", 3. Oktober bis 2. November 2009, täglich 10 bis 17 Uhr im Gironcoli Museum beim GARTENSCHLOSS Herberstein Ebenfalls noch bis zum 2. November im Areal zu sehen sind Skulpturen von Gunter Damisch, Rudolf Kedl, Gerhard Moswitzer, EVA & ADELE sowie Werke von Gustav Januš, Georg Planer, Roswitha Wulz und Birgit Zinner.
     
Informationen: http://www.gironcoli-museum.com    
     
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