Sonderpreis "Temporäre Architektur" für die Hafenhalle09   

erstellt am
17. 09. 09

… im Rahmen des Oberösterreichischen Holzbaupreises 2009
Linz (linz09) - Am 11.09. wurde der 4. oberösterreichische Holzbaupreis im Messezentrum Wels verliehen. In Anwesenheit zahlreicher VertreterInnen aus der Politik, Holzbau-, Architektur- und Wirtschaftsszene wurden vier Auszeichnungen, zwei Anerkennungspreise und drei Sonderpreise an die besten der 93 eingereichten Projekte vergeben.

Für die Bewertung war nicht nur die architektonische Gestaltung ausschlaggebend – es wurden auch der fachgerechte Holzeinsatz, die konstruktive Lösung, ein nachhaltiges Energiekonzept und die benutzerorientierte Funktionalität von der vierköpfigen Jury (Wolfgang Ritsch, Sylvia Polleres, Gernot Hertl und Richard Hable) in die Beurteilung miteinbezogen.

Preise in den Kategorien „Wohnbauten“, „Landwirtschaftliche Bauten“, „Öffentliche Bauten“, „Gewerbliche Bauten“ sowie Sonderpreise in den Kategorien „Umbauten, Zubauten, Sanierungen“ und „Mischbau“ wurden verliehen. Die Hafenhalle09, die für das Programm von Linz09 errichtete Spielstätte, erhielt den Sonderpreis für „Temporäre Architektur“.

Jurybegründung
Auf die sehr spezielle und eigentlich temporäre Nutzung als Veranstaltungsort für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas antwortet die Hafenhalle09 mit Nachhaltigkeit durch Nachnutzung. Sie soll in ihrer zweiten Lebensphase als Lagerhalle an einem anderen Ort dienen, wofür die beiden vorerst an den Längsseiten zusammengefügten Hallenteile dann über die Stirnseiten verbunden werden und einen langgestreckten Grundriss ergeben.

Die Konstruktion und das Fassadenmaterial sind auf diese Metamorphose vorbereitet. Die in Bahnen aufgeklebte EPDM-Folie kann ohne viel Aufwand an einer neuen Seite adaptiert und ergänzt werden. Sie vermittelt darüber hinaus aber auch einen adäquaten artifiziellen Anspruch, sie macht den simplen Quader zur symbolischen Black Box, die vielfältig bespielt werden kann.

In nur zehnwöchiger Bauzeit wurde der Holzbau, der aus einer Tragkonstruktion aus Leimbindern und vorgefertigten Holzriegelelementen für Fassade und Dach besteht, gefertigt. Wand und Decke sind mit 20 cm Wärmedämmung versehen, um für die Erstnutzung ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten.

Die einzige wahrnehmbare Öffnung in der schwarzen Hülle inszeniert den Eingang, sie lässt den von rohen Grobspanplatten geprägten Innenraum zum feierlichen Foyer werden. Der Aufführungssaal wirkt einem Instrument gleich als hölzerner Resonanzkörper und sorgt für dementsprechend gute Akustik.

„Wir freuen uns sehr über diese schöne Auszeichnung für ein Gebäude, bei dessen Planung und Bau vor allem die Nutzung, die Kosten und die brisante Bauzeit im Vordergrund standen. Es ist eine besondere Würdigung dieses ambitionierten Bauwerkes“, so Dieter Mackinger, Produktionsleiter Linz09.

Besonderer Dank gilt allen Beteiligten, allen voran den Architekten Riepl & Riepl, Wiehag (Holzbau), AlpineBau AG (Generalunternehmer) sowie der LinzAG Mangementservice GmbH (Bauherr).

Rechtzeitig zum Start des Kulturhauptstadtjahres 2009 öffnete die Hafenhalle09 am 2. Jänner 2009 ihre Pforten. Die von Architekten Riepl & Riepl konzipierte Blackbox wurde in einer Rekordzeit von nur zweieinhalb Wochen komplett in Holz errichtet. Die Theaterhalle bietet eine Nutzfläche von 2.400 m² und wird zum Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen im Rahmen des Programms von Linz09. Möglich wurde diese schnelle Bauzeit in erster Linie durch die innovative Vorfertigung der Firma WIEHAG.

Die Halle bietet einen großen Veranstaltungssaal mit bis zu 500 Sitzplätzen vor der Hauptbühne und einen kleinen Veranstaltungssaal mit ca. 280 Sitzplätzen vor der kleinen Nebenbühne. Weiters gibt es neben Räumen für die Technik, Besuchergarderoben und der Sanitärausstattung auch Proberäume und Garderoben für die Künstler.

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Die Theaterhalle wurde als kompletter Holzbau errichtet. Durch die Wirtschaftlichkeit der Bauweise und der Vorgabe, die Halle mit möglichst geringem Kostenaufwand im Jahr 2010 wieder zu demontieren und an einem neuen Bestimmungsort wiederzuerrichten, waren andere Baustoffe bereits im Vorfeld durch Wirtschaftlichkeitsvergleiche von Architekt und Bauherrn ausgeschieden.

Die beiden Hallenteile werden im Anschluss an das Kulturhauptstadtjahr 2009 von der Linz AG als Werkstätten oder Lagerhalle nachhaltig verwendet.

Hoher Vorfertigungsgrad
Alle Holzbauteile wurden aus Fichtenholz gefertigt. Die gesamte Hallenkonstruktion wurde ab Fundamentoberkante mit vorfabrizierten Dach- und Wandelementen inkl. der Einbauten der inneren Räumlichkeiten in einer Rekordmontagezeit von nur zweieinhalb Wochen errichtet! Mit der Holzkonstruktion konnten nicht nur die behördlichen Anforderungen der Brandwiderstandsklassen sehr wirtschaftlich erfüllt werden, auch die verwendete Dach- und Wandkonstruktion verspricht eine optimale energieeffiziente Nutzung der Halle.

Eckdaten:
Bauherr: Linz AG
Architektur: Riepl & Riepl, Linz
Generalunternehmen: Alpine GmbH, Niederlassung Linz
Standort: Linz, Hafenbecken 3
Baujahr: 2008
     
Informationen: http://    
     
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