Erster österreichischer Blindengarten feiert 50-Jahr Jubiläum   

erstellt am
02. 10. 09

Wien (rk) - Am 3. Oktober 1959 wurde im Garten der Wertheimsteinvilla (19., Döblinger Hauptstraße 96) vom Wiener Stadtgartenamt (MA 42) der erste österreichische Blindengarten eingerichtet. Im Zuge einer Erweiterung der heute als Wertheimstein-Park bekannten Grünfläche, wurde der Blindengarten nach Vorbildern in Brighton und Edinburgh angelegt. Grundidee war, blinden Menschen - der Blindenverband befand sich damals in direkter Nähe des Parks - die Beschäftigung mit Pflanzen ohne fremde Hilfe zu ermöglichen. Dazu wurden Blumenbeete speziell für die Bedürfnisse von Blinden adaptiert: Gewächse, die besonders gut durch Abtasten erkannt werden können, bilden die Bepflanzung auf erhöhten Flächen. Wobei die Pflanzen je nach Jahreszeit wechseln. Vor den Beeten geben Tafeln in Blindenschrift Auskunft über Art und Verwendung jeder Pflanze. Bronzeplatten an den beiden Eingängen zeigen in Reliefform die Gestaltung und Einrichtung des Blindengartens, der über 6000 Quadratmeter Fläche umfasst.

Mit Übersiedlung des Blindenverbandes nach Penzing (Hägelingasse 4-6) hat der Blindengarten etwas an Bedeutung verloren. Er ist versperrt, der Schlüssel aber in der Gärtner- Unterkunft im Wertheimsteinpark (Montag bis Freitag, 7.00 bis 15.00 Uhr, Telefon: 369 23 77) erhältlich.

Angelegt wurde der Wertheimstein-Park übrigens bereits 1835 unter Bauherr Friedrich von Arthaber. Erst 1867 erwarb der Bankier Leopold von Wertheimstein - ein Liebling Metternichs - Park und Villa. Seine Tochter vermachte 1908 beides der Stadt Wien mit der Auflage, dass der Park immer als öffentliche Grünfläche erhalten bleiben müsse. In der Villa Wertheimstein ist seit 1964 das Döblinger Bezirksmuseum mit dem angeschlossenen Weinbaumuseum untergebracht.
     
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