Zwei Top-Wissenschafterinnen für Österreichs Archäologie   

erstellt am
30. 09. 09

Johannes Hahn ernennt Sabine Ladstätter zur neuen ÖAI-Direktorin – Irene Forstner-Müller wird Zweigstellenleiterin in Kairo
Wien (bmwf) - Mit 1. Oktober 2009 bekommt das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) erstmals eine weibliche Spitze: Wissenschaftsminister Johannes Hahn ernennt die Kärntner Archäologin Sabine Ladstätter zur neuen Direktorin. Neue Zweigstellen- und Grabungsleiterin in Kairo wird Irene Forstner-Müller. „Ich freue mich, dass wir mit Sabine Ladstätter und Irene Forstner-Müller zwei Top-Wissenschafterinnen für Top-Positionen gewinnen konnten“, so Wissenschaftsminister Johannes Hahn. „Beide verfügen über die notwendige wissenschaftliche Qualifikation und internationale Erfahrung“, betont der Minister. Mit der Bestellung der beiden Wissenschafterinnen werden auch die ressortinternen Frauenförderungsziele weiter umgesetzt.

Johannes Hahn sieht in der Archäologie „einen wesentlichen Bestandteil der österreichischen Forschungslandschaft, der untrennbar mit dem Österreichischen Archäologischen Institut verbunden ist“. Das Institut zähle zu den traditionsreichsten Forschungseinrichtungen Österreichs. Gegründet 1898 kann das Institut auf eine Reihe an Erfolgen zurückblicken. Mit der Bestellung von Sabine Ladstätter sieht der Minister die positive Entwicklung des ÖAI gesichert.

Schwerpunktmäßig ist das ÖAI in den Mediterranen Hochkulturen tätig. An Zweigstellen in Griechenland und Ägypten, aber auch in Österreich, wird intensiv geforscht. Zuletzt hat es der außergewöhnliche Fund im Rahmen des Bernsteinstraßenprojekts im Mittelburgenland in die internationalen Schlagzeilen geschafft.

Die größte und bekannteste Grabung des ÖAI ist jene in Ephesos. Bereits seit 114 Jahren forschen österreichische Wissenschafterinnen und Wissenschafter in der 70 km von Izmir entfernt gelegenen Stadt. Das Projekt zählt weltweit zu den renommiertesten dieser Art. Auch die Zweigstelle in Kairo kann auf eine lange Tradition zurück blicken: So wurde bspw. ab 1912 der prestigeträchtige Platz bei den Pyramiden von Giza/Westfriedhof untersucht. Unter Manfred Bietak begannen ab 1966 die Arbeiten im östlichen Nildelta.

Die gebürtige Kärntnerin Ladstätter ist als erste stellvertretende Grabungsleiterin in Ephesos tätig und folgt als ÖAI-Direktorin Johannes Koder, der das Institut seit 2007 interimistisch geleitet hat. Hahn freut sich, dass mit Ladstätter eine „international anerkannte Archäologin“ für diese spannende Aufgabe gewonnen werden konnte. Ladstätter hat an den Universitäten Graz und Wien studiert und bereits an zahlreichen Grabungen mitgewirkt. 2007 habilitierte sie sich im Fach Klassische Archäologie.

Irene Forstner-Müller übernimmt die Position von Manfred Bietak, der mit Ende September emeritiert. Sie war bis zuletzt dessen Stellvertreterin in Kairo. Die gebürtige Linzerin studierte an der Universität Wien Ägyptologie, klassische Archäologie und Feldarchäologie. Sie nimmt seit 1991 an den Grabungen des ÖAI in Tell el-Dab’a/Ägypten teil. Nach ihrer Promotion und Dissertation „Die Gräber des Areals A/II von Tell el-Dab‘a“ im Jahr 2002, avancierte sie im selben Jahr zur stellvertretenden Leiterin der Zweigstelle Kairo und zur Ko-Grabungsleiterin der Grabungen in Tell el-Dab’a. Seit 2002 unterrichtet Forstner-Müller an der Universität Wien, ihr Schwerpunkt ist die Ägyptische Feldarchäologie.

Minister Hahn sprach sowohl Johannes Koder als auch Manfred Bietak seinen Dank für die „professionelle Arbeit und ihr Engagement im Sinne der Archäologie und des Wissenschafts- und Forschungsstandortes Österreich“ aus.
     
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