Schule muss junge Menschen zum Fragen bewegen   

erstellt am
27. 11. 09

Theologe Beck bei Schul-Tagung der Ordensgemeinschaften: Chance der Religion in der Welt von heute darf nicht aus Ängstlichkeit und Kleingläubigkeit vergeben werden
Wien (pew) - Die Schule hat zuallererst die Aufgabe, die jungen Menschen zum Fragen zu bewegen. Das betonte der Wiener Moraltheologe und Mediziner Prof. Matthias Beck am 25.11. bei der Schul-Tagung der österreichischen Orden im Wiener Kardinal-König-Haus. Die Schul-Tagung fand im Rahmen der Herbstkonferenz der österreichischen Ordensgemeinschaften statt.

Wie Prof. Beck ausführte, seien die Menschen aller Zeiten von den Fragen nach Tod, Glück und nach dem Sinn von Leid und Krankheit bewegt worden. Mit der Offenbarung am Berg Sinai habe erstmalig im Judentum - und in Folge im Christentum - Gott eine Antwort auf diese Frage gegeben: "Ich bin für euch da".

Der biblische Bericht vom zwölfjährigen Jesus im Tempel, der verzweifelt von seinen Eltern gesucht wird, zeige, dass in dieser Zeit der Pubertät die Ablösung vom Elternhaus geschieht und es zugleich zur entscheidenden religiöse Prägung kommt, so Beck. Wenn auf die Sehnsüchte und Träume der jungen Menschen nicht entsprechend eingegangen wird, könnten aber lebenslange seelische Schäden zurückbleiben.

Gerade auch in der Schule müsse deshalb ein Gottesbild vermittelt werden, das zur Weite führt und von falschen Ängsten befreit. Dann würde auch junge Menschen verstehen, dass das Christentum das Leben nicht einengen will.

Zur Frage, wie Religion in einer naturwissenschaftlich geprägten Welt vermittelt werden kann, warnte Beck vor einer Überschätzung der Naturwissenschaften. Die Welt sei mit der naturwissenschaftlichen Methode allein nicht erklärbar und die meisten Probleme dieser Welt seien nicht naturwissenschaftlicher Art, sondern Beziehungsprobleme. Hier habe die Religion eine große Chance, die man nicht aus Ängstlichkeit und Kleingläubigkeit vergeben dürfe.
     
zurück