"Das lebende Gedächtnis von Mauthausen"   

erstellt am
25. 11. 09

JKU-Ehrendoktor für Widerstandskämpfer Hans Maršálek
Linz (universität) - Am 24.11. wurde mit Hans Maršálek, Mauthausen-Überlebender und langjähriger Leiter der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, eine der wichtigsten Personen des österreichischen Widerstandes der Ehrendoktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz verliehen. Er wurde damit für seine Verdienste um den Aufbau der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und die wissenschaftliche und publizistische Aufarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen geehrt.

JKU-Historiker Roman Sandgruber bezeichnete Maršálek in seiner Laudatio als "das lebende Gedächtnis von Mauthausen" und würdigte dessen unermüdliche Aufarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers. Er erfülle die Kriterien für ein Ehrendoktorat - die höchste Auszeichnung der JKU - über alle Maßen.

Hans Maršálek gilt als eine der wichtigsten Personen des österreichischen Widerstandes. In seiner Rolle als Lagerschreiber im KZ Mauthausen organisierte er Sabotageakte und Häftlingsverlegungen, so konnte er vielen Gefangenen das Leben retten. Er wusste über fast alle Vorgänge in der SS und auch über die Ereignisse im Lager Bescheid - damit war er für die ersten Ermittlungsverfahren gegen Kriegsverbrecher maßgeblich. Nach dem Krieg wurde er zum großen Chronisten des Lagers. Maršálek sammelte alles, was an Unterlagen über Mauthausen zu finden war. Seit 1963 arbeitete er fast im Alleingang am Aufbau der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, deren langjähriger Leiter er wurde. 2006 ist seine Geschichte des KZ Mauthausen in vierter Auflage erschienen. Es gibt kein einziges wissenschaftliches Werk zu diesem Thema, das nicht auf die umfangreichen Dokumentationen und Archivbestände aufbaut, die er nahezu im Alleingang geschaffen hatte.

Maršálek selbst zeigte sich bei der Ehrendoktorverleihung gerührt und betonte, dass "leider noch sehr wenig über den Widerstand der österreichischen Gruppe im KZ Mauthausen bekannt ist". In Buchform das Lagerleben darzustellen, sei schwierig, gleichzeitig aber unbedingt notwendig, um eine mögliche "Epidemie des Vergessens" von vornherein zu bekämpfen.
     
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