Berlakovich: EU-Agrarpolitik muss auch in Zukunft Landwirtschaft im Berggebiet sichern   

erstellt am
07. 12. 09

Bergebiete-Konferenz in Alpbach - EU Kommissarin Fischer Boel präsentiert Konzept
Wien (bmlfuw) - Hochrangige Vertreter der Alpenländer sammeln bei der Berggebiete- Konferenz im tirolerischen Alpbach auf Einladung von Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich gemeinsam mit Landwirtschafts-Kommissarin Mariann Fischer Boel konkrete Ideen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Berggebiete und entwickeln Perspektiven für die Absicherung der Landwirtschaft im Berggebiet. "Dabei ist es mir wichtig, unsere Interessen, speziell die der Bergbauern in die schon laufende Diskussion über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 einzubringen", ...so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich anlässlich der Veranstaltung zur Zukunft der Berggebiete, die vom 6. bis 7. Dezember 2009 im Kongresszentrum Alpbach/Tirol stattfindet.

Knapp drei Viertel der österreichischen landwirtschaftlichen Betriebe befinden sich im Berg- bzw. im benachteiligten Gebiet. Daher braucht es auch in Zukunft besonders für die Berggebiete finanzielle Unterstützung. Schon jetzt gibt es einen Förderschwerpunkt für Berg-und benachteiligtes Gebiet, denn diese Betriebe erbringen neben der landwirtschaftlichen Produktion mit ihrer Arbeit vielfältige Leistungen, wie etwa für den Tourismus und Naherholung, die Offenhaltung der Kulturlandschaft und im Schutz vor Naturgefahren. Für Bergbauernprogramm steht ein Topf von insgesamt 276 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, außerdem werden die Leistungen dieser Landwirte auch durch andere Zahlungen, etwa dem Umweltprogramm oder der Investitionsförderung abgegolten.

Um diese Unterstützung auch in Zukunft gewährleisten zu können, ist eine gemeinsame Anstrengung notwendig. "Deshalb habe ich gemeinsam mit Kommissarin Fischer Boel die Initiative ergriffen und hochrangige Vertreter aus den Alpenländern von 6. bis 7. Dezember 2009 nach Tirol eingeladen", so Berlakovich.

Konkreter Anlass und Mittelpunkt dieser Konferenz ist die Vorstellung des Konzepts "New Insights into Mountain Farming" der Europäischen Kommission. Dieses Papier soll mit einer umfassenden Darstellung der Situation der Berglandwirtschaft einen Rahmen und Ansatzpunkt für konkrete Schritte in Richtung einer nachhaltigen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Bergregionen insbesondere nach 2013 liefern.

"Betriebe in benachteiligten und Berg-Regionen sollen weiterhin spezielle Unterstützungen erhalten, denn wir wollen unsere flächendeckende bäuerliche und naturnahe Landwirtschaft über das Jahr 2013 hinaus erhalten", so Berlakovich. "Daher müssen wir weiterhin sicherstellen, dass einerseits geographische Benachteiligungen und Umweltleistungen ausgeglichen werden, andererseits aber spürbar die wirtschaftliche Kraft unserer bäuerlichen Betriebe im Besonderen sowie den ländlichen Raum insgesamt stärkt. Viele wollen auf die EU-Agrargelder zugreifen, daher werde ich mich dafür einsetzen, dass die Bergbauern dabei nicht zu kurz kommen."

Neben dem Ausbau von Ausgleichszulage und Agrarumweltmaßnahmen für das Berggebiet ist eine verbesserte Investitionsförderung notwendig, erklärt LH-Stv. Anton Steixner: "Der Kauf von notwendigen Spezialmaschinen für unsere Steilhänge ist sehr oft mit höheren Kosten verbunden. Aber auch Baumaßnahmen sind aufgrund der Lage und des Klimas teurer als in Gunstlagen. Und das bei oft mangelhafter Infrastruktur. Die Bewirtschaftung der Bergbetriebe muss auch für Nachfolgegenerationen zumutbar sein. Diese Rahmenbedingungen ist uns Brüssel schuldig."

"Es braucht immer und immer wieder intensive Überzeugungsarbeit für die landwirtschaftliche Situation der Berggebiete. Produktionsnachteile müssen ausgeglichen werden. Es geht hier nicht um Wettbewerbsverzerrung, sondern um Leistungsabgeltung. Vergleicht man Betriebe in Gunstlagen, so ist das Einkommen im Berggebiet um über 40 % niedriger, bei ungleich höheren Produktionskosten. Ein fairer Wettbewerb ist hier nicht möglich, also müssen die existentiellen Rahmenbedingungen geschaffen werden", so LK-Präsident Hechenberger besorgt.

Österreich hat bereits im Oktober gemeinsam mit zehn anderen EU-Mitgliedsstaaten auf Initiative von Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich die "Wiener Grundsätze" einer gemeinsamen Agrarpolitik formuliert und dabei unverrückbare Pflöcke eingeschlagen: Das Bekenntnis zu einer gemeinsamen im Gegensatz zu einer renationalisierten Agrarpolitik, die Forderung von stabilen Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für die Bauern, ein Bekenntnis zu beiden Säulen der GAP, den Direktzahlungen und den Zahlungen für Mehrleistungen und Innovationen und Investitionen.
     
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