Arbeitsmarkt  

erstellt am
01 12. 09

3.359.026 Beschäftigte im November 2009
Wien (hvb sozialversicherung) - Am Stichtag 30. November 2009 betrug die Zahl der bei den österreichischen Sozialversicherungsträgern und Krankenfürsorgeanstalten gemeldeten und ihnen gleichgestellten unselbstständig Erwerbstätigen (Beschäftigte) 3,359.026. Darunter waren 1,784.387 Männer sowie 1,574.639 Frauen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Gesamtzahl der Beschäftigten um 50.065 bzw. 1,47 % gesunken. Die Zahl der männlichen Arbeitskräfte verringerte sich um 42.874 (- 2,35 %) und die der weiblichen um 7.191 (- 0,45 %). Alle Bundesländer weisen eine Abnahme des Beschäftigtenstandes auf. Den absolut größten Abgang hat Wien mit 10.676 Personen, den relativ größten Kärnten mit 2,21 %.

Gegenüber dem Vormonat ist der Beschäftigtenstand um 17.212 bzw. 0,51 % gesunken. Die Zahl der männlichen Arbeitnehmer verringerte sich um 16.305 (- 0,91 %) und die der weiblichen um 907 (- 0,06 %). Bis auf Tirol weisen die übrigen Bundesländer eine Abnahme des Beschäftigtenstandes auf. Der absolut größte Abgang ist in der Steiermark mit 4.372 Personen, der relativ größte im Burgenland mit 1,82 % zu beobachten.

Im Beschäftigtenstand vom 30. November 2009 sind 10.582 präsenzdienstleistende Personen und 100.344 Karenz- bzw. Kinderbetreuungsgeldbezieher(innen) enthalten.

Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Arzt durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem Arzt aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten bzw. einer Patientin und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.

 

Klausur des Bundesrats in Frauenkirchen
Arbeitslosigkeit auf allen Ebenen aktiv bekämpfen!
Wien/Frauenkirchen (pk) - Auf Initiative von Bundesratspräsident Erwin Preiner fand am 30.11. in der St. Martins Therme in Frauenkirchen eine Klausur des Bundesrats zum Thema "Wirtschaftskrise: Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit" statt. Mitglieder des Bundesrats sowie Vertreter der Bundesländer diskutierten dabei über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt und über Möglichkeiten zur weiteren Bekämpfung von steigender Arbeitslosigkeit.

Die Klausur des Bundesrats ist nach der Landeshauptleutekonferenz Ende vergangener Woche bereits die zweite große Politikveranstaltung im neuen Leitbetrieb des Seewinkels. "Ich glaube, dass uns gerade die St. Martins Therme & Lodge bei unseren Beratungen über die derzeitige Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation sowie über weitere Möglichkeiten im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit Mut machen kann. Dieser Mut zu neuen Ideen und neuen Maßnahmen ist gerade jetzt, in der wirtschaftlich schwierigsten Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, gefragt", meinte Bundesratspräsident Preiner zur Standortwahl.

Insgesamt sei die Lage am Arbeitsmarkt angespannt, meinte Präsident Preiner: "Die Wirtschaft ist wieder in einem leichten Aufwind. Der Arbeitsmarkt aber leider noch nicht. Die Experten der OECD meinen, dass die einsetzende Erholung noch zu schwach sein wird, um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern zu können."

"Das Burgenland ist Vorbild!"

Präsident Preiner: "Es hat sich gezeigt, dass das Burgenland diese Krise besser bewältigen kann als andere Bundesländer. Das Burgenland ist in vielerlei Hinsicht Vorbild für andere Bundesländer! Das zeigt auch die Arbeitsmarktstatistik des AMS für den Oktober." Demnach verzeichnete das Burgenland im Oktober sogar einen leichten Anstieg von plus 39 Beschäftigten. Dass die Arbeitslosigkeit im Burgenland gleichzeitig gestiegen ist – wenn auch am geringsten aller österreichischen Bundesländer mit plus 11,9 Prozent – weise auf eine große Menge an aus anderen Regionen importierter Arbeitslosigkeit hin.

"Ein besonderes Augenmerk müssen wir auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit legen", betonte Preiner. "Gerade in diesem Bereich kann das Burgenland besondere Erfolge vorweisen. Bei der Gruppe der unter 19 Jährigen verzeichnete das Burgenland im Oktober 2009 im Vergleich zum Vorjahr sogar einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. In der Gruppe der unter 24 Jährigen hatten wir den geringsten Anstieg aller Bundesländer." Das sei auch ein Erfolg der klugen Politik von Landeshauptmann Hans Niessl und Landesrat Peter Rezar gemeinsam mit Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer, erklärte Preiner.

Am Vortag hatte der Bundesratspräsident Preiner die Teilnehmer der Klausur zu informellen Vorgesprächen eingeladen. "Es ist mir besonders wichtig, das Burgenland während meiner Präsidentschaft in den Vordergrund zu rücken. Meine Kolleginnen und Kollegen in der Politik sollen das Burgenland kennen lernen. Diese Region hat nicht nur eine wunderschöne Naturlandschaft zu bieten, sondern auch eine großartige Entwicklung im wirtschaftlichen Bereich vorzuweisen. Ich denke, auch in dieser Hinsicht ist der Ort für die Klausur gut gewählt", meinte Bundesratspräsident Preiner abschließend.

 

 Hundstorfer: Anstieg der Arbeitslosigkeit weiter gedämpft
Ausbildungsgarantie wirkt - weniger Lehrstellensuchende – Industrieunternehmen gefordert, mehr Personal einzustellen anstatt mehr Überstunden anzuordnen
Wien (bmask) - "Der Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte weiter gedämpft werden. Mit 14,3 Prozent ist er im November nur noch halb so hoch wie einige Monate zuvor im Sommer", betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.12. angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten. Auch im Vergleich zur Hochkonjunktur vor zwei Jahren sei die Zahl der Arbeitslosen um rund 34.000 gestiegen und damit weniger als erwartet. Mit rund 43 Prozent Zunahme gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Schulungen stark angestiegen, was vor allem auf die Qualifizierungsoffensive des AMS zurück zu führen sei, so Hundstorfer. Besonders erfreulich sei, dass die Ausbildungsgarantie trotz Wirtschaftskrise wirkt: Im November gab es weniger Lehrstellensuchende und mehr offene Lehrstellen. Die Lehrstellenlücke ist deutlich kleiner geworden und es gibt noch offene Plätze in der überbetrieblichen Lehrausbildung.

Besonders bei den höherwertigen Schulungen ist es zu einem starken Anstieg gekommen - die Zahl der TeilnehmerInnen von Fachkräftequalifizierungen und Arbeitsstiftungen hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Umso schlechter Arbeitnehmer qualifiziert sind, umso größer ist ihr Risiko arbeitslos zu werden. "Dieser fatalen Kombination wollen wir mit mehr und besseren Schulungen entgegenwirken und die Vermittlungszahlen nach besonders hochqualitativen Ausbildungsmaßnahmen geben uns hier recht", so der Sozialminister. Mehr als zwei Drittel der erfolgreichen Absolventen von Arbeitsstiftungen finden innerhalb von drei Monaten einen Arbeitsplatz.

"Der gedämpfte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist eindeutig auf die Arbeitsmarktpakete und die Konjunkturpakete zurückzuführen. Die bisherigen Arbeitsmarktpakete haben gewirkt", unterstrich der Minister. Trotz dieser leichten Entspannung, könne man noch nicht sagen, man sei über dem Berg. "Wir werden auch in den nächsten Monaten noch große Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu bestehen haben. Wird sind daher dabei, bestehende Arbeitsmarktmaßnahmen zu evaluieren, neue Maßnahmen zu überlegen und andere Maßnahmen neu zu gewichten bzw. auszudehnen", sagte Hundstorfer.

Ein besonderer Wermutstropfen bei der derzeitigen Entwicklung sei die Haltung vieler Industriebetriebe, die nun trotz wieder leicht anziehender Konjunktur, keine neuen Mitarbeiter einstellen, sondern ihre Stammbelegschaft einfach mehr Überstunden machen lassen. "Ich appelliere an die Unternehmen, hier ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und bei besserer Auftragslage wieder mehr Personal aufzunehmen", schloss Hundstorfer.

 

Kickl: Arbeitsmarkt: Befürchtungen bestätigen sich
Zynische Bemerkungen von SPÖ-Hundstorfer anstatt Eingeständnis, dass die bisherigen Maßnahmen alles andere als ausreichend waren
Wien (fpd) - "Die Befürchtungen, wonach das dicke Ende in Sachen Arbeitslosigkeit Anfang 2010 noch kommen wird, dürften sich bestätigen", erklärte FPÖ-Arbeitnehmersprecher NAbg. Herbert Kickl zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. 336.527 Personen ohne Arbeit seien ein trauriges Ergebnis angesichts der Vorweihnachtszeit. Nun räche sich, dass diese SPÖ-ÖVP-Regierung kaum aktive Arbeitsmarktpolitik betreibe, sich unter SPÖ-Arbeitsminister Hundstorfer offenbar auf das reine Verwalten von Arbeitslosigkeit beschränke und überdies kein wirkliches Konzept für vermehrte Aus- und Weiterbildung habe. Auf Regierungsseite werde vielmehr eher darüber nachgedacht, wie man die Zuwanderung von Billigarbeitskräften nach Österreich noch weiter forcieren könne. Kein Verständnis zeigte Kickl außerdem für die heutigen Aussagen von Hundstorfer wie etwa den Satz "der Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte weiter gedämpft werden" in einer Aussendung des Sozialministeriums. "Zynischer geht es wohl nicht mehr", so Kickl.

Kickl verwies unter anderem auch auf den alarmierenden Anstieg von Schulungsteilnehmern, der sich um 43,2 Prozent auf 78.782 Personen erhöht habe. "Hier müssten eigentlich alle Alarmglocken läuten", betonte Kickl. Stattdessen würden diese Zahlen mit Worten wie "Fachkräftequalifizierung" schöngeredet. Natürlich müsse es diese geben, aber dazu bedürfe es einmal einer wirklichen Evaluierung aller Schulungen im Rahmen des AMS. Eine solche sei bis dato nicht erfolgt, was aber von Hundstorfer wohlweislich verschwiegen werde. "Noch im Oktober 2009 schien SPÖ-Bundeskanzler Faymann seine Liebe für den Arbeitsmarkt entdeckt zu haben, als er persönlich die damaligen Arbeitslosenzahlen präsentierte und kommentierte. Angesichts der Situation kurz vor Weihnachten 2009 dürfte er aber offensichtlich erneut auf Tauchstation gegangen sein", schloss Kickl.

 

Lugar: Hundstorfer hat Kampf für Trendwende aufgegeben
Österreicher werden bei der Arbeitssuche allein gelassen
Wien (bzö) - "Sozialminister Hundstorfer ist schon zufrieden, wenn er den Anstieg der Arbeitslosigkeit "dämpfen" kann. Den Kampf für eine echte Trendwende hat er offensichtlich schon aufgegeben. Jetzt sind die Arbeitslosen auf sich selbst gestellt", kritisiert BZÖ-Wirtschaftssprecher Abg. Robert Lugar die Stellungnahme des Sozialministers zur rasant steigenden Arbeitslosigkeit. Den beschäftigungslosen Österreichern werde nichts anderes übrig bleiben, als längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen und generell noch flexibler zu werden.

Besonders Trist sei die Lage trotz der rot-schwarzen "Beschäftigungsgarantie" immer noch bei den Lehrlingen. "Anstatt den Jugendlichen Sand in die Augen zu streuen, muss das AMS endlich jene Defizite ausräumen, die bereits in den Schulen verursacht werden", so Lugar. Viele Betriebe würden darüber klagen, dass junge Menschen oft die einfachsten Rechenaufgaben nicht lösen könnten und auch mit anderen grundlegenden Kulturtechniken ihre Schwierigkeiten hätten. Lugar: "Unsere Jugendlichen brauchen Qualifizierungsmaßnahmen, die diesen Namen auch verdienen. Aber dafür bräuchte es wiederum eine Bundesregierung, die sich nicht darüber freut, dass die Dinge zwar schlechter werden, aber wenigstens nicht mehr so schnell."

 

 Schatz zu Arbeitslosenzahl: Neue Jobs statt Überstunden
Grüne: Mitterlehners Nein zu Arbeitsmarktpaket ist unverantwortlich
Wien (grüne) - "Mehr Arbeitslose und schlechte Arbeitsmarktprognose für 2010: Es ist unverständlich, dass Wirtschaftsminister Mitterlehner ein weiteres Arbeitsmarktpaket ablehnt", kritisiert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen.

"Eine Teilzeitbildungskarenz wie sie Minister Hundstorfer mit so einem Paket in Aussicht gestellt hat, ist eine häufig nachgefragte und in jeder Hinsicht sinnvolle Maßnahme", erläutert Schatz. Wichtig sei allerdings, dass es einen Rechtsanspruch auf diese Bildungskarenz gäbe. "Viele Betriebe akzeptieren das Bedürfnis ihrer MitarbeiterInnen nach mehr Qualifikation nicht. Ich höre immer wieder von Menschen, denen Teilzeitregelungen einfach verwehrt werden. Nur ein Rechtsanspruch schafft hier Abhilfe und auch neue Jobs." Laut Schatz ist es weiters problematisch, dass Unternehmen in der Krise eher auf Überstunden setzen statt auf zusätzliche MitarbeiterInnen. "In Österreich werden im europäischen Vergleich extrem viele Überstunden gemacht. Davon müssen wir runter, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Minister Hundstorfer kritisiert zwar die Überstunden, bleibt aber konkrete Initiativen dagegen schuldig. Höhere Überstundenzuschläge, eine Reduktion der Steuervorteile und vor allem eine rigide Kontrolle der Arbeitszeiten könnten Abhilfe schaffen."

Gänzlich unzufrieden ist Schatz mit der Situation junger Menschen auf der Suche nach Ausbildung oder Job. "Leider hält die Ausbildungsgarantie nicht, was sie verspricht. Viele Junge werden einfach in eine AMS-Maßnahme gesteckt, die keinesfalls eine konkrete Berufsausbildung beinhaltet. Und wenn Minister Hundstorfer davon spricht, dass es noch immer freie Plätze in den überbetrieblichen Ausbildungsstätten gibt, dann hat er in seinem AMS ein Organisations- und Kommunikationsproblem. Denn die betroffenen Jugendlichen und ihre Betreuer wissen davon definitiv nichts," so Schatz.

 

Leitl: Nachhaltiges Wirtschaftswachstum ist das beste Beschäftigungsprogramm
Wachstumspaket der WKÖ liegt auf dem Tisch: Handwerkerbonus und mehr Mittel für thermische Sanierung
Wien (pwk) -In Hinblick auf die Arbeitsmarktdaten, die einen neuerlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vorjahr ausweisen, betonte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, dass nachhaltiges Wirtschaftswachstum das beste Beschäftigungsprogramm darstelle: "Nur wenn wir es schaffen, das Wachstum wieder anzukurbeln, werden wir in der Lage sein, Beschäftigung zu sichern und mittelfristig zu einer Entspannung am Arbeitsmarkt zu kommen." Die Ankündigung von Bundeskanzler Werner Faymann, nun ein weiteres Konjunkturpaket ins Auge zu fassen, sei positiv zu werten. Nur dürfe sich dieses aus Sicht der Betriebe nicht nur auf reine Qualifizierungsmaßnahmen der Arbeitnehmer konzentrieren. "Qualifizierungsmaßnahmen sind wichtig, denn sie helfen, dass die Menschen deutlich kürzer in der Arbeitslosigkeit verweilen. Nun müssen wir aber den vielen Klein- und Mittelbetrieben helfen, die betriebliche Substanz zu erhalten und damit auch Job zu sichern", so Leitl.

Die Forderungen der Wirtschaft liegen mit dem Wachstumspaket auf dem Tisch. Dieses umfasst die Einführung eines Handwerkerbonus, mehr Mittel für die thermische Sanierung, einen Abtausch zwischen der derzeit geltenden vorzeitigen Abschreibung für Abnutzung gegen die Wiedereinführung einer Investitionszuwachsprämie sowie die zumindest vorübergehende Abschaffung der Kreditgebühren. "Zeiten höheren Arbeitslosigkeit sind immer auch Zeiten von mehr Pfusch. Ein Handwerkerbonus wäre sowohl ein Beitrag zur Förderung der Beschäftigung als auch zur Bekämpfung der Schwarzarbeit. Und er wäre für den Finanzminister kostenneutral, wenn nicht sogar ein gutes Geschäft", so Leitl abschließend. 

 

Kaske: Lücken im Arbeitslosenversicherungsrecht schließen
Benachteiligung von Müttern/Vätern mit niedrigem Leistungsbezug reparieren
Wien (vida/ögb) - "Wir brauchen rasch ein drittes Arbeitsmarktpaket", sagt vida-Vorsitzender und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske angesichts des weiter anhaltenden Anstiegs der Arbeitslosigkeit. Laut den aktuellen Arbeitsmarktdaten waren im November 257.745 Menschen als arbeitslos registriert, im Vergleich zum November des Vorjahres ist das ein Anstieg um 14,3 Prozent. Neben Maßnahmen zur Sicherung der Beschäftigung fordert Kaske das Schließen der Lücken im Arbeitslosenversicherungsrecht.

Ergibt die Berechnung des Arbeitslosengeld-Anspruchs ein sehr niedriges Arbeitslosengeld, gebührt zum Arbeitslosengeld ein so genannter Ergänzungsbetrag. Die derzeitige Regelung weist eine Lücke auf. "Erst wird die Höhe des Arbeitslosengeldes inklusive etwaiger Familienzuschläge berechnet, dann wird im Bedarfsfall der Ergänzungsbetrag dazugeschlagen. Das hat zur Folge, dass die Alleinerzieherin mit zwei Kindern in vielen Fällen mit einem Arbeitslosengeld über die Runden kommen muss, das genauso hoch ist, wie das Arbeitslosengeld, das eine alleinstehende Arbeitslose erhält", sagt Kaske. Er fordert, dass die Familienzuschläge für Arbeitslose mit Kindern zusätzlich zum Ergänzungsbetrag ausgezahlt werden.

Zusätzlich möchte die Gewerkschaft eine generelle Anhebung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. "Arbeitslosigkeit ist in Österreich mit einer starken Armutsgefährdung verbunden. Während rund 12 Prozent der Gesamtbevölkerung als armutsgefährdet gelten, schwillt der Wert im Fall der Arbeitslosigkeit auf 35 Prozent an", erklärt Kaske. In einem ersten Schritt müsse das Arbeitslosengeld von derzeit 55 Prozent des vorhergehenden Nettoeinkommens auf 60 Prozent erhöht werden, danach weiter auf EU-Niveau (rund 64 Prozent).

Zusätzlich sei es nötig, im Rahmen eines dritten Arbeitsmarktpaketes die Beschäftigung zu sichern: "Zum Beispiel, indem die Bildungskarenz zu einer Bildungsteilzeit mit Anspruch auf Teilbildungsgeld ausgebaut wird", sagt Kaske. Zudem fordert er Investitionen in die "Zukunftsjobs" im Sozial- und Gesundheitsbereich. "Nur mit attraktiveren Arbeitsbedingungen wird es gelingen, genügend Menschen langfristig für eine Tätigkeit im Gesundheits- und Betreuungssektor zu gewinnen", so Kaske abschließend.
 

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