Inflation klettert im November 2009 auf 0,7%   

erstellt am
16. 12. 09

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für November 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,7% (Oktober 0,2% revidiert, September 0,1%). Damit wurde der Trend nahezu stabiler Preise (zwischen -0,3% und +0,3%), der seit Mai 2009 bestand, gebrochen. Hauptverantwortlich dafür war die Entwicklung der Treibstoffpreise, die im Jahresabstand nur noch geringe Rückgänge aufwiesen und deshalb die Gesamtinflation insgesamt nur noch um 0,1 Prozentpunkte dämpften. Im Oktober 2009 waren es noch 0,5 Prozentpunkte gewesen.

Hauptpreistreiber waren Ausgaben für Wohnen sowie für Versicherungen.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat November 2009 betrug 108,0 (Oktober 107,8 revidiert; Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (Oktober 2009) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,2%.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat November 2009 betrug 0,6% (Oktober 0,1%, September 0,0%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im November 2009 bei 108,24 (Oktober revidiert 108,02).

Inflationsanalyse: Vergleich zu November 2008
Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +3,3%), wobei vor allem teurere Versicherungsdienstleistungen zu Buche schlugen (durchschnittlich +3,3%; Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3%). Die Preise für Schmuck und Uhren stiegen durchschnittlich um 12% (Halskette +20%), für Körperpflege durchschnittlich um 2,2% (Massage +6%).

Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" verzeichnete durchschnittliche Preisanstiege von 1,2%. Ausschlaggebend dafür waren gleichermaßen höhere Wohnungsmieten (+5,6%) sowie Preisanstiege bei der Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +3,8%; Material für die Wohnungsinstandhaltung insgesamt +4%, Isolierglaskippfenster +18%, Zement +9%). Haushaltsenergie wirkte im 12-Monatsabstand hingegen deutlich preisdämpfend (insgesamt -4,4%; Strom unverändert, Gas -10%, Heizöl -18%).

In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,4%) stiegen die Preise überwiegend bei Einrichtungsgegenständen (durchschnittlich +3%; Sitzgarnitur +5%, Schlafzimmermöbel +4%). Die Dienstleistung Wohnungsreinigung kostete durchschnittlich um 8% mehr als vor einem Jahr.

Stärkster Preisdämpfer im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" (durchschnittlich -16,3%). Zurückzuführen war dies hauptsächlich auf den teilweisen Wegfall der Studiengebühren (-68%) und in geringerem Maße auf die österreichweite Realisierung des sogenannten Gratiskindergartens (insgesamt -43%).

In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -0,9%) wurden vor allem Molkereiprodukte und Eier deutlich billiger (insgesamt -3%; Vollmilch -4%, Käse und Eier jeweils -3%). Die Preise für Obst sanken insgesamt um 3% (Pfirsiche/Nektarinen -28%). Gemüse hingegen war insgesamt genauso teuer wie vor einem Jahr.

Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -0,4%), die von Jänner 2009 bis Oktober 2009 Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand war, wirkte aufgrund der Entwicklung der Treibstoffpreise im November 2009 nur noch geringfügig preisdämpfend. Während diese in den vergangenen Monaten noch deutlich unter denen der Vorjahresmonate lagen, war Treibstoff im November nur noch um insgesamt 2% billiger als im Vorjahr. Dieseltreibstoff war um 8% billiger als vor einem Jahr, Superbenzin und Normalbenzin jedoch jeweils um 5% teurer. Flugtickets kosteten im 12-Monatsabstand um 21% weniger. Wartung und Reparaturen von PKW verteuerten sich hingegen insgesamt um 4%.

Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" verzeichnete durchschnittliche Reduktionen von 0,5%, die überwiegend durch billigere Pauschalreisen verursacht wurden (insgesamt -6,3%; Flugpauschalreisen -9%, Städteflug -7%).

Kurzfristanalyse: +0,2% gegenüber Oktober 2009
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,7%). Ausschlaggebend dafür waren Teuerungen bei Treibstoffen (insgesamt +5%; Dieseltreibstoff und Normalbenzin jeweils +5%, Superbenzin +4%), die jedoch zur Hälfte durch Verbilligungen bei Flugtickets (-14%) kompensiert wurden.

In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" stiegen die Preise durchschnittlich um 0,4%. Teuerungen beim Heizöl (+5%) und bei Wohnungsmieten (+0,5%) waren dafür hauptverantwortlich.

Die durchschnittlich um 0,6% höheren Preise in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" konnten hauptsächlich auf saisonbedingt höhere Preise für Gemüse (insgesamt +4%; Häuptelsalat +21%, Eisbergsalat +26%) sowie für Obst (insgesamt +3%; Trauben +32%, Pfirsiche/Nektarinen +34%) zurückgeführt werden.

Stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -1,8%). Dazu trugen überwiegend die Pauschalreisen bei, die im Monatsabstand um 9,4% billiger waren (Städteflug -26%, Flugpauschalreisen -6%).

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im November 2009: +0,6%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) lag im November bei 108,24 (Oktober revidiert 108,02). Die HVPI-Inflationsrate betrug 0,6% und war damit weiterhin niedriger als jene des VPI. Hauptverantwortlich für den Unterschied gegenüber dem VPI sind die Ausgaben für eigentümergenutztes Wohnen, welche im HVPI nicht enthalten sind, im VPI aber als wesentlicher Preistreiber wirkten. Da Versicherungsleistungen, die zurzeit deutliche Teuerungen aufwiesen, aufgrund konzeptueller Unterschiede mit einem wesentlich geringeren Ausgabenanteil im HVPI berücksichtigt werden, dämpften sie den HVPI zusätzlich (siehe methodische Informationen). Nur teilweise kompensiert wurde dies durch Preissteigerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels", die preistreibend auf den HVPI wirkten, da er die Ausgaben von Touristen in Österreich beinhaltet.

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im November 2009: +0,9%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 betrug im November 2009 0,9% (Oktober und September jeweils 0,6%), der Indexstand lag bei 109,6. Die Differenz zum VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert, betrug 0,2 Prozentpunkte. Der Unterschied ergab sich durch Preissenkungen bei Studien- und Kindergartengebühren, bei Flugtickets, bei Pauschalreisen, bei Treibstoffen sowie bei technischen Geräten für die Freizeit, die aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht so stark preisdämpfend wirkten wie im VPI. Stärker preisdämpfend als im VPI wirkten beim PIPH jedoch die Verbilligungen beim Heizöl. Zusätzlich erwiesen sich Verteuerungen bei den Sozialschutzdienstleistungen und bei der Körperpflege im PIPH als deutlich stärkere Preistreiber als im VPI.
     
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