Haus der Musik: Den Taktstock schwingen wie Maestro Zubin Mehta   

erstellt am
30. 12. 09

Alternative zum Neujahrskonzert: Wiener Philharmoniker selbst dirigieren
Wien (rk) - Wie beim Neujahrskonzert die Wiener Symphoniker selbst dirigieren. Im Normalfall erhält man diese Gelegenheit kaum. Der "Virtuelle Dirigent" im Haus der Musik - ein Unternehmen der Wien Holding - macht es möglich. Dort können sich die BesucherInnen Dank einer speziell dafür entwickelten Technik einmal als Orchesterchef versuchen.
Beim "Virtuellen Dirigenten" steht man selbst am Dirigentenpult. Auf der großen Videowall wartet das berühmte Orchester der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins darauf, dirigiert zu werden.

Touchscreen, digitales Notenpult und hochauflösende HD-Projektion garantieren eine Erlebnisqualität in neuen Dimensionen. Einfach den elektronischen Taktstock in die Hand nehmen, ein Musikstück auswählen und schon kann es los gehen. Das Orchester folgt den Bewegungen des Taktstocks. Je weiter man beim Taktschlag ausholt, umso lauter spielt das Orchester. Wenn man mit dem Stab auf bestimmte Orchestergruppen zeigt, erklingen diese lauter als der Rest.

Die Philharmoniker reagieren punktgenau auf die Anweisungen des Dirigenten. Je schneller er dirigiert, umso schneller spielen die Musiker. Sie gehorchen sofort, folgen dem Tempo und dem Rhythmus. Wer besonders gut dirigiert, erhält Applaus, wie im echten Konzertsaal. Doch auch die Geduld des virtuellen Orchesters ist begrenzt. Wer den Takt nicht hält, erlebt eine Überraschung...

Erstes virtuell voll dirigierbares Orchester der Welt
"Mehr als eine Million Mal haben die Besucher des Klangmuseums als virtuelle Dirigenten agiert. Der virtuelle Dirigent ist ohne Zweifel die beliebteste Interaktion im Haus der Musik. Nun haben wir den "Virtuellen Dirigenten" weiter verbessert, die Musikauswahl erweitert und mit den Wiener Philharmonikern im Musikverein neu aufgenommen. Das Ergebnis der ganzen Technik, die sich hinter dem 'Virtuellen Dirigenten' verbirgt, ist das erste voll dirigierbare, realistische 'persönliche Orchester' der Welt", so Komm.-Rat Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding.

Tipps fürs Dirigieren von Zubin Metha
"Der Donauwalzer, die Annen-Polka, Mozarts Kleine Nachtmusik, den Radetzky-Marsch oder der ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms sowie die Orpheus-Quadrille von Johann Strauss: Das sind nur einige Beispiele für die musikalischen Gustostückerl, die der "Virtuelle Dirigent zu bieten hat", so Haus der Musik-Geschäftsführer Simon K. Posch. Die Installation wurde außerdem durch einen kurzen Kommentar vor jedem Stück ergänzt, bei dem Maestro Zubin Mehta, der Ehrenpräsident des Hauses der Musik, persönlich den BesucherInnen Dirigier-Tipps gibt.

Technisches Meisterwerk
Der "Virtuelle Dirigent" wurde von Dr. Jan Borchers, Professor an der TU-Aachen, neu programmiert. Und so funktioniert das technische Meisterwerk im Detail: Der Taktstock sendet Infrarotsignale an einen Empfänger unter der Leinwand, der die Taktstockposition laufend an einen ersten Rechner schickt.Dort bestimmt ein spezieller Gestenerkennungs-algorithmus Tempo, Größe und Richtung der Dirigiergesten. Ein zweiter Rechner steuert mit diesen Daten die Wiedergabe des digitalisierten Orchesters. Ein neuartiger Timestretch - Algorithmus erledigt die kniffligste Aufgabe: das Orchestertempo zu verändern, ohne dass sich (wie bei einem schneller eingestellten Plattenspieler) die Tonhöhe ändert - interaktiv und in höchster Klangqualität. Um Stimmen hervorheben zu können, werden vier Audiokanäle parallel verarbeitet und in Echtzeit abgemischt.

Haus der Musik - ein interaktives Klangmuseum
Das Haus der Musik ist ein modernes, interaktives Erlebnismuseum in der Wiener Innenstadt. In dem traditionsreichen Gebäude, in dem sich das Klangmuseum befindet, wurden einst die Wiener Philharmoniker gegründet, denen hier ein eigenes Museum gewidmet ist.
Auf fünf Etagen tauchen die BesucherInnen in die faszinierende Welt der Musik und Klänge ein. Nicht nur am "Virtuellen Dirigenten kann man sich hier versuchen, man kann auch seinen eigenen Walzer komponieren und mit Klängen, Geräuschen und Instrumenten experimentieren. Außerdem gibt es einen großen Bereich zur Wiener Musikgeschichte. Unter dem Slogan "Schicken Sie Ihre Ohren auf Entdeckungsreise!" haben Musikfreunde täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr in der Seilerstätte 30 Gelegenheit zum Hören, Staunen und Experimentieren. Eröffnet wurde das Haus der Musik, das ein Unternehmen der Wien Holding ist, am 16. Juni 2000.
     
Informationen: http://www.hdm.at/    
     
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