Keine Erholung für Österreichs Außenwirtschaft   

erstellt am
14 01. 10

Österreichische Außenwirtschaft in den ersten drei Quartalen 2009
Wien (oenb) - Österreichs Güter- und Dienstleistungsverkehr wurde weiterhin durch den weltweit ungünstigen Konjunkturverlauf geprägt. Ein- und Ausfuhren lagen deutlich unter den Vergleichswerten 2008. Der Leistungsbilanzüberschuss fiel wesentlich geringer aus als zuletzt. Keine Erholung zeigt auch Österreichs internationales Finanzgeschäft, das schon unmittelbar nach Auftreten der Krise stark zurückgefahren worden war. Einen Anflug wiederkehrender Zuversicht ließen jedoch heimische Käufer von Aktien und Investmentzertifikaten erkennen.

Österreichs Außenwirtschaft war in den ersten drei Quartalen 2009 weiterhin durch das globale Konjunkturtief gehemmt. Die Güterexporte lagen mit 71,2 Mrd Euro um ein Viertel unter jenen der Vergleichsperiode 2008, die Gütereinfuhren erreichten 73,1 Mrd Euro (-21%). Auch der Dienstleistungshandel verlor mit je rund einem Zehntel beträchtlich. Die günstige Entwicklung der Nächtigungen im Sommer ermöglichte jedoch erneut ein gutes Reiseverkehrsergebnis von +4,6 Mrd Euro (1.-3. Quartal 2008: +5,6 Mrd Euro). Österreichs Leistungsbilanzüberschuss hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 zwar halbiert, lag mit 3,4 Mrd Euro aber immer noch deutlich im Plus.

Äußerst zurückhaltend gaben sich weiterhin Finanzinvestoren bei grenzüberschreitenden Veranlagungen: Österreichs Investitionen erreichten mit netto knapp 4 Mrd Euro nur etwa 5% des Vergleichswerts 2008 (69 Mrd Euro). Internationale Anleger zogen per Saldo sogar rund 1 Mrd Euro aus Österreich ab, nachdem sie in den ersten drei Quartalen 2008 noch fast 63 Mrd Euro investiert hatten.

Weiterhin am Boden lag die Veranlagungsaktivität heimischer Wertpapierinvestoren im Ausland: Mit 0,8 Mrd Euro wurde sogar das - infolge der Krise bereits enorm reduzierte Niveau des Vergleichszeitraums 2008 (1,2 Mrd Euro) nochmals unterschritten. In den ersten drei Quartalen 2007 waren noch fast 29 Mrd Euro in ausländische Wertpapiere geflossen. Die geringe Nachfrage beschränkte sich jedoch ausschließlich auf verzinsliche Papiere, die per Saldo im Ausmaß von 2,5 Mrd Euro abgestoßen wurden. Ausländische Aktien stießen bei österreichischen Anlegern im Umfeld einer deutlichen Erholung der Börsen - der DAX30 gewann in den ersten drei Quartalen 2009 fast ein Fünftel, der Dow Jones Industrial rund ein Zehntel - wieder auf zunehmende Nachfrage: Sie wurden im Gegenwert von 2,5 Mrd Euro gekauft (nach Nettoverkäufen von 3,3 Mrd Euro). Keinen Absatz fanden dagegen österreichische Aktien und Investmentzertifikate im Ausland, die per Saldo um 0,8 Mrd Euro verkauft wurden (1. 3. Quartal 2008: Nettoverkauf von 2,9 Mrd Euro).

Schwächer als zuletzt verlief das Geschäft mit grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen. Österreichs Neuveranlagungen im Ausland erreichten mit 2,9 Mrd Euro nur knapp ein Fünftel des Volumens der Vergleichsperiode 2008 (16,4 Mrd Euro). Auch die Beteiligungen des Auslands in Österreich blieben mit 5,2 Mrd Euro hinter dem Vergleichswert 2008 (7,3 Mrd Euro) zurück.

Der Einbruch des - vorwiegend durch Banken betriebenen - grenzüberschreitenden Geschäfts mit Krediten und Einlagen reflektierte einerseits den reduzierten Finanzierungsbedarf im heimischen Exportgeschäft und andererseits die außergewöhnlich deutliche Zurückhaltung bei internationalen Finanzveranlagungen. Österreich zog in den ersten drei Quartalen 2009 Kapital im Ausmaß von 3,7 Mrd Euro aus dem Ausland ab. Im gleichen Zeitraum 2008 wurden in diesem Geschäftsfeld 44,8 Mrd Euro neu veranlagt. Auch die Verpflichtungen, die im Vergleichszeitraum 2008 noch um 33,6 Mrd Euro aufgebaut worden waren, wurden im Berichtszeitraum um 11,9 Mrd Euro verringert.
     
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