Über 100 Millionen Euro Finanzierungsförderungen blieben 2009 ungenutzt  

erstellt am
21 01. 10

„Beratungsscheck“ von Erste Bank und Wirtschaftskammer Wien bietet kostenlose Potenzialberatung – Erste Bank: 2 Milliarden Euro frische Kredite per Q3 2009 vergeben
Wien (erste bank) - Über den ERP-Fonds und die Förderbank AWS stehen den heimischen Unternehmen jährlich rund 600 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung. Die Beobachtung der Erste Bank zeigt, dass 2009 davon über 100 Milllionen Euro an Finanzierungen ungenutzt in den Fördertöpfen blieben. Das gilt auch für die über 5 Milliarden Euro an Haftungen, die bei weitem nicht ausgeschöpft wurden. Der vermeintliche Grund: Unkenntnis. Erste Bank und Wirtschaftskammer Wien wollen in einer gemeinsamen Aktion durch aktive Beratung diese Wissenslücke schließen. Ein „Förderungs-Check“ und ein eigener „Förderungstag“ sollen den Unternehmen durch den Förderungs-Dschungel helfen. Für alle Kunden, die sich auf geänderte Rahmenbedingungen einstellen müssen oder einfach ihre Geschäftsstrategien überprüfen wollen, bieten die Erste Bank und Wirtschaftskammer einen Beratungsscheck. Dieser beinhaltet eine kostenlose und unabhängige Potenzialberatung durch Experten aus dem Beraterpool des WIFI.

„Fördertöpfe voll, Kredithähne offen“
Für zinsbegünstigte ERP (European Recovery Program) Kredite stehen insgesamt 600 Millionen Euro. zur Verfügung. Davon waren 2009 allein für Kleinkredite bis 30.000 Euro eine Summe von 60 Millionen Euro reserviert, abgeholt wurden von den Unternehmen allerdings nur 12 Millionen Euro. Um den Kleinkredit noch attraktiver zu machen, wurde der Kreditrahmen von 30.000 auf 100.000 Euro erhöht. Auch der AWS-Haftungsrahmen wurde von 2,9. (2009) auf EUR 5,2 Milliarden Euro erhöht. Aber auch bei den Industriekrediten blieben fast 80 Millionen Euro in den Fördertöpfen liegen. „Die Unternehmensförderungen sind immens wichtig für die Wirtschaftsbelebung. Sie müssen aber besser genutzt werden“, so Thomas Uher, Firmenkundenvorstand der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen. Erste Bank bietet den Bank-Kunden daher einen Förderungs-Check an. Und am 24. Februar 2010 veranstaltet die Erste Bank in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Förderinstitutionen von Bund und Land einen Förderaktionstag, bei dem sich Unternehmen über Fördermöglichkeiten ganz konkret informieren können.

Für Wirtschaftskammer Wien-Präsidentin Brigitte Jank ist der Zugang zu Finanzierungen eine entscheidende Frage, die nach wie vor höchste Aufmerksamkeit der Kammer genieße. „Mit der Entschärfung der Basel II-Bestimmungen und der Anpassung der ERP-Kreditrichtlinien an die Bedürfnisse der Unternehmer ist uns ein wichtiger Durchbruch gelungen“, sagt Jank. Auch Förderungen seien zahlreich vorhanden, allerdings ist in aller Regel notwendig, professionelle Beratung beizuziehen, um mit dem vielfältigen Angebot und den zahlreichen Spezifizierungen zurecht zu kommen. Mit dem Förderreferat der Wirtschaftskammer Wien wird hier täglich gute Arbeit geleistet, der Beratungsscheck ist eine weitere, wichtige Maßnahmen, um das Zurechtfinden im Förderdschungel zu erleichtern und individuelle Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. „Wir wollen die Wiener Betriebe unterstützen, Förderungen zu nutzen und Investitionen zu realisieren, denn wir brauchen Investitionen, um Wachstum zu generieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“

Der Beratungsscheck: kostenlose Unternehmensberatung und Potenzialanalyse
Ein rascher Check der vorhandenen heimischen Förderungen hat ergeben, dass für jene Kunden, die sich neu ausrichten wollen, kaum Fördertöpfe vorhanden sind. Die Erste Bank bietet deshalb in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien und dem WIFI Wien eine kostenlose Unternehmensberatung im Ausmaß eines Arbeitstages (8 Stunden) an. 75 Prozent der Kosten übernimmt die Wirtschaftskammer Wien, die Erste Bank trägt ein Viertel der Kosten. Die Potenzialanalyse wird von einem Experten aus dem WIFI-Beratungspool durchgeführt und umfasst alle Aspekte einer klassischen Unternehmensberatung. „Wir wollen krisengeschüttelte Unternehmen nicht im Regen stehen lassen“, so Uher.

„Wiens Betriebe zählen zu den innovativsten Österreichs“, sagt Jank, „Unternehmen sollen sich daher von langen, komplizierten Antragsverfahren nicht abschrecken lassen, sondern mit Hilfe des Beratungsschecks Förderungen für ihre Projekte einfordern.“ Langfristig gelte es aber dafür zu sorgen, dass die Prozesse vereinfacht und beschleunigt werden, indem man in kurzer Zeit und ohne viel Aufwand eine Grundsatzentscheidung bekommt, ob ein Projekt förderungswürdig ist, bevor man detaillierte Unterklagen einreichen muss.

Liquidität zur Belebung der heimischen Wirtschaft reserviert
Aber nicht nur Fördertöpfe bleiben zum Teil ungenutzt. Auch die Kredithähne sind laut Erste Bank weiter offen: 6 Milliarden Euro hat die Erste Bank an frischen Krediten für die heimische Wirtschaft reserviert, genutzt wurden in den ersten drei Quartalen 2009 rund 2 Milliarden Euro. „Wir haben ausreichend Liquidität zur Belebung der heimischen Wirtschaft reserviert. Die Kredite werden uns derzeit allerdings nicht aus der Hand gerissen“, so der Firmenkundenchef der Erste Bank.

Das niedrige Wirtschaftswachstum in Österreich dämpft derzeit die Kreditnachfrage. Seit Dezember 2009 stagniert deshalb die Kreditvolumensentwicklung. Für die Erste Bank gibt es hier aber erste positive Signale. Für 2010 rechnet sie mit einem moderaten Kreditwachstum in Österreich von 1,5 Prozent und für 2011 mit 2,2 Prozent.
     
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