Leitl und Fekter schließen Sicherheitsallianz für Betriebe   

erstellt am
27 01. 10

Umfassendes Maßnahmenpaket soll Betriebe vor Kriminalität schützen - Großer volkswirtschaftlicher Schaden durch Kriminalität
Wien (pwk) -"Sicherheit ist ein entscheidendes Thema für unsere 400.000 Unternehmen. Deshalb wollen wir alles tun, um die Sicherheitssituation in Österreich zu stärken und zu verbessern", betonte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, am 27.01. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenministerin Maria Fekter. Beide unterzeichneten in diesem Zusammenhang die Sicherheitspartnerschaft "Unternehmen Sicherheit", mit der österreichweit eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen für die heimischen Betriebe umgesetzt werden. "Österreich ist eines der sichersten Länder der Welt. Laut einem Ranking des World Economic Forum liegen wir bei der Sicherheit und beim Schutz von Eigentum unter 133 Ländern an sechster Stelle. Trotzdem ist Prävention wichtig und daher schließen wir diese Sicherheitsallianz gemeinsam mit der Wirtschaftskammer", so Fekter.

Laut einer aktuellen Market-Umfrage, so Leitl, halten 68 Prozent der Unternehmer ein hohes Sicherheitsniveau als sehr wichtig für einen attraktiven Wirtschaftsstandort. 80 Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich in Österreich sicher oder sehr sicher. 4 von 10 Unternehmen äußeren aber ihre Sorgen wegen Diebstahl und Einbruch. Zudem fühlen sich jene Betrieb, die bereits Opfer von kriminellen Handlungen wurde, deutlich weniger sicher als andere Betriebe. Für die nächsten Jahre rechnen die Unternehmer mit einer Verschlechterung der Sicherheitssituation und wollen dagegen auch geeignete Maßnahmen setzen.

Sicherheit in den Betrieben sei jedenfalls ein Themenfeld, das auch insofern wichtig ist, als Kriminalität Kosten verursache, so Fekter. 2009 wurde durch Geldfälschungen ein Schaden in Höhe von 696.975 Euro gemeldet. Knapp 1 Prozent oder rund 460 Mio. Euro seines gesamten Jahresumsatzes hat der österreichische Handel 2009 durch Waren- und Ladendiebstahl eingebüßt. Noch größer ist der Schaden durch Betriebs- und Wirtschaftsspionage: Nach Berechnungen der ICC beträgt hier das Volumen drei Mrd. Euro pro Jahr!

Die in der Sicherheitsallianz vereinbarten Maßnahmen konzentrieren sich daher auf folgende Bereiche: Ausweitung des bestehenden SMS-Infoservice; Schließen von Sicherheitslücken durch eine umfassende Service- und Kommunikationsoffensive u.a. durch Schulungsmaßnahmen und Sicherheitschecks; Verbesserte Zusammenarbeit im Bereich der internationalen Wirtschaftskriminalität; Erhöhung der IT-Sicherheit für Unternehme; Schaffung von maßgeschneiderten Sicherheitspaketen für ausgewählte Branchen sowie verstärkte Unterstützung für Unternehmen im Ernstfall.

"Sicherheitschecks durch die Polizei sind für unsere Betriebe besonders wichtig, da hier durch Fachleute wichtige Sicherheitsinfos weitergebenen werden und auf mögliche Sicherheitsdefizite aufmerksam gemacht wird", so Leitl. Österreichweit stehen hier 850 Präventionsberater der Polizei bereit. Unternehmen können sich ab sofort unter der WK-Hotline unter 0800 221220 oder unter wko.at/Sicherheit über Sicherheitschecks durch Polizeibeamte informieren.

In diesem Zusammenhang forderten sowohl die Innenministerin als auch der WKÖ-Präsident eine Vereinheitlichung der Fördermöglichkeiten in den Bundesländern für betriebliche Sicherheitsinvestitionen (Alarmanlagen, Sicherheitstüren, etc.). Hier sollten gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, damit über das Bundesgebiet einheitliche Förderbedingungen gelten, so Leitl. Der WKÖ-Chef und die Innenministerin werden in einem Schreiben an die Landeshauptleutekonferenz eine Verbesserung der Förderung von betrieblichen Sicherheitsinvestitionen fordern.

Neben einer verbesserten Zusammenarbeit im Bereich der internationalen Wirtschaftskriminalität zwischen Polizei, Bundeskriminalamt und der ICC, der Internationalen Handelskammer, gelte es insbesondere die IT-Sicherheit der Unternehmen zu erhöhen. "Unternehmen aller Branchen sind von den Themenfeldern IT- und Datensicherheit betroffen. 90% der Unternehmen verfügen über eine Internetanbindung, 78% über Sicherheitslösungen, 68% über eine Datensicherung. 63% bestellen Produkte und Dienstleistungen via Internet. Das bedeutet auch Gefahrenpotentiale wie Spams, Viren, Passwort-Missbrauch, etc. nehmen ständig zu", betonte Fekter. In gemeinsamen Veranstaltungen von WKÖ und Polizei soll dieses Thema bis in die Regionen getragen werden, um vor Ort den Unternehmen Informationen zu geben. IT-Sicherheit wird sowohl beim e-day der Wirtschaftskammer Anfang März als auch bei der telefit-Roadshow der WKÖ eine zentrale Rolle spielen.

Mit maßgeschneiderten Branchenpaketen soll auf die unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnisse der Unternehmen eingegangen werden. In einzelnen Branchen - insbesondere im Bereich Tankstellen - besteht aktuell konkreter Bedarf an einem entsprechenden periodischen Know-How-Transfer im Präventionsbereich. So wurde im abgelaufenen Jahr 513 mal in Tankstellen eingebrochen (2008: 428 Fälle). Sollte es tatsächlich zum Ernstfall kommen, können Kriminalitätsopfer aus Kleinstbetrieben künftig auch die Betriebshilfe in Anspruch nehmen, über die für maximal 70 Tage eine Ersatzkraft für den Betrieb gestellt wird, kündigte Leitl an.

"Mit dieser Sicherheitsallianz setzten Wirtschaftskammer und Innenministerium ein sichtbares Zeichen zur Kriminalitätsbekämpfung", betonte die Innenministerin. Aufklärung, Prävention und Bewusstseinsbildung seien dabei die gemeinsamen Kernanliegen. "Mit dieser Vereinbarung erreichen wir eine neue Qualität in unserer Sicherheitspartnerschaft. Hierfür gilt es der Polizei ein großes Danke zu sagen", so Leitl abschließend.
     
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