Spitalsentlassungen 2008   

erstellt am
27 01. 10

Immer häufiger und kürzer, immer mehr diagnostische und therapeutische Leistungen
Wien (statistik austria) - In Österreich gab es laut Statistik Austria im Jahr 2008 insgesamt 2.794.500 Spitalsentlassungen, ein Plus von 52.800 bzw. 2% im Vergleich zum Jahr 2007. Dieser Anstieg entspricht dem langjährigen Trend. So erhöhte sich die Zahl der Spitalsentlassungen im Zehn-Jahres-Vergleich um 25%, blickt man zwei Jahrzehnte zurück sogar um 62%. Zugleich sind die im Rahmen dieser Spitalsaufenthalte erbrachten medizinischen Leistungen (operative, diagnostische oder therapeutische Leistungen) um 64% von 2,8 Mio. im Jahr 1998 auf 4,5 Mio. im Jahr 2008 gestiegen, wobei sich vor allem die Zahl der diagnostischen Prozeduren mehr als verdoppelt hat. Diese Steigerungsraten schlagen auch in den Gesundheitsausgaben zu Buche, zu denen die stationäre Versorgung mit 40% beiträgt: Die Ausgaben für die stationäre Versorgung sind seit 1998 um 45% auf 10,9 Mrd. (=korr.) Euro (2007) gestiegen, das sind 4,03% des BIP (1998: 3,95%). Ursachen für diese Entwicklung bei der stationären Versorgung sind zum einen die zunehmende demographische Alterung der österreichischen Gesellschaft, zum anderen der medizintechnische Fortschritt sowie die Ausweitung des Angebots bei den medizinischen Leistungen.

Der Sektor der Akutversorgung umfasste im Jahr 2008 181 von insgesamt 266 Krankenanstalten, in denen allerdings 96% aller Spitalsfälle behandelt wurden. Hier betrug der Anstieg der Spitalsentlassungen seit 1998 15% auf 2.181.100 Entlassungen, bei einer gleichzeitigen Reduktion der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 7,7 auf 6,8 Tage. Die gegenläufige Entwicklung von Entlassungshäufigkeit und Aufenthaltsdauer bewirkte in weiterer Folge, dass sich die Zahl der Aufenthaltstage in Akutspitälern nur geringfügig veränderte, sie ist seit 1998 von 14,6 auf 14,8 Mio., also um 2% gestiegen.

Die häufigsten Entlassungsdiagnosen in Akut-Krankenanstalten waren 2008 wie auch schon in den Vorjahren die Krebserkrankungen (14% aller Entlassungsfälle). Weitere häufige Entlassungsdiagnosen waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (12%), Krankheiten des Bewegungsapparats (10%), Verletzungen und Vergiftungen (10%), Erkrankungen des Verdauungssystems (9%), psychische und Verhaltensstörungen (5%) sowie Erkrankungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (4%).

Alter und Geschlecht beeinflussen die Häufigkeit von Spitalsaufenthalten wesentlich: Im Jahr 2008 betrafen 18% mehr Spitalsentlassungen aus Akut-Krankenanstalten Frauen als Männer, besonders ab einem Alter von 80 Jahren, wo die Zahl der Entlassungen von Frauen jene von Männern um das Doppelte bis Dreifache übersteigt. Das Überwiegen der Spitalsentlassungen bei Frauen ist hauptsächlich in der Altersstruktur der Bevölkerung begründet. Rund doppelt so viele Spitalsentlassungen bei Frauen wie bei Männern erfolgen auch im Alter von 25 bis 34 Jahren, was im Zusammenhang mit den Geburten zu sehen ist. Insgesamt wird rund die Hälfte aller Spitalsentlassungen in Akutspitälern bei ab 60-Jährigen durchgeführt.

Im Bundesländervergleich weist Wien eine überproportional hohe Zahl an Spitalsentlassungen auf: Ein Viertel der Entlassungsfälle in österreichischen Akut-Krankenanstalten erfolgt in Wiener Spitälern. Betrachtet man jedoch das Wohnbundesland der Entlassungsfälle aus Wiener Spitälern, weist jeder sechste Patient ein anderes Wohnbundesland als Wien auf, überwiegend Burgenland oder Niederösterreich.

Der starke Anstieg der Zahl der medizinischen Leistungen um 64% seit 1998 auf 4.549.100 im Jahr 2008 geht zum Großteil auf die Zunahme von diagnostischen Leistungen zurück (+127% seit 1998 auf 1.783.900 im Jahr 2008). Die Zahl der operativen Leistungen ist in diesem Zeitraum lediglich um 4% gestiegen (auf 1.163.500 im Jahr 2008), jene der therapeutischen Leistungen um 86% auf 1.601.700.

Die mit 1 Mio. Einheiten mit Abstand häufigste diagnostische Prozedur war im Jahr 2008 die Computertomographie- und Magnetresonanzdiagnostik. Der Vergleichswert lag 1998 noch bei knapp einem Drittel des Werts von 2008. Strahlendiagnostische Leistungen waren im Jahr 2008 mit 490.500 Einheiten um 71% häufiger als zehn Jahre zuvor.

Häufigste therapeutische Einzelleistung ist die Physiotherapie, 2008 wurden 463.100, 1998 lediglich 288.800 Einheiten im Rahmen von stationären Aufenthalten erbracht. Aber auch die Ergotherapie (2008: 83.700) und die logopädisch-phoniatrische Therapie (2008: 30.600) zählten zu den häufigen therapeutischen Leistungen. Ein weiterer sehr häufiger therapeutischer Eingriff ist die mechanische Beatmung (Intubation), im Jahr 2008 wurden 75.600 Intubationen durchgeführt.

Bei den operativen Leistungen, die im Leistungskatalog des Gesundheitsministeriums nach Körperregionen katalogisiert sind, sind Operationen am Bewegungsapparat am häufigsten (1998: 339.200, 2008: 387.700), insbesondere Operationen des Kniegelenks (2008: 89.000), der Region Becken, Hüfte, Oberschenkel (39.300) und des Fußes (24.700). Sehr häufig sind auch Operationen im Bauchraum (1998: 142.600, 2008: 127.900), darunter insbesondere Hernienoperationen (2008: 26.500), Gallenoperationen (21.400) und Blinddarmoperationen (12.600). Häufigste Augenoperation ist die Kataraktoperation (74.600). Die Zahl der Mandeloperationen betrug 2008 24.000. Bei den Operationen im Genitalbereich waren im Jahr 2008 Eingriffe an der Gebärmutter am häufigsten (61.000), weiters wurden 35.000 operative Eingriffe im Bereich der Vagina und 16.700 Eingriffe an den Eierstöcken durchgeführt. Bei den Männern waren Eingriffe im Hodenbereich (20.500) und Prostataoperationen (11.300) häufig. Von den 76.775 Geburten in Krankenanstalten des Jahres 2008 wurden 21.068 als Entbindungen mittels Kaiserschnitt, 4.868 mit Vakuum- oder Zangenextraktion sowie 638 als komplizierte Entbindungen mit schweren Komplikationen bei der Geburt dokumentiert.
     
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