Géza von Bolváry-Retrospektive   

erstellt am
03  02. 10

5. Februar bis 2. März 2010, Metro Kino
Wien (filmarchiv) - Unter den Meisterhandwerkern des europäischen Kinos der 1920er- bis 1950er-Jahre war Géza von Bolváry einer der schillerndsten wie einflussreichsten – erinnert wird sein Genie jedoch nur von den wenigsten, obwohl sicherlich jeder schon einmal einen Bolváry-Film gesehen und meist auch in bester Erinnerung behalten hat, denn: Bolváry war eben kein auteur, sondern ein kreativer Routinier mit Geschmack wie Einfallsreichtum. Bolvárys Leidenschaft galt der Wiener Tonfilmoperette, wie er u.a. in jenen Werken demonstrierte, die Willi Forst zum Weltstar machten, beginnend mit ZWEI HERZEN IM DREIVIERTEL-TAKT (1930). Doch Bolvárys zeigte Bandbreite: GHOST TRAIN (1927) ist ein famos-hintersinnig-ironischer Krimi mit Schauerelementen, mit CHAMPAGNER (1929), vom Filmarchiv Austria neu restauriert, präsentiert sich eine wunderbare subversive und temporeiche Stummfilmkomödie. ZWISCHEN STROM UND STEPPE (1939) wiederum ist eine rustikale, mit Realismus aufgeladene Ballade; seine Beiträge zur Ständestaat-Propaganda, ERNTE und MÄDCHENPENSIONAT (beide 1936) sowie der subtil NS-konforme SCHICKSAL (1942) zeigen ihn als Meister des Melodrams. Die entdeckungsreiche Retrospektive zeichnet die Karriere Bolvárys zwischen Ungarn, Österreich, England, Frankreich, Italien und Deutschland, zwischen den Produktions- wie politischen Systemen in über zwei Dutzend Werken nach.
     
Informationen: http://www.filmarchiv.at    
     
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