AdR verabschiedet Landwirtschaftsbericht von LH Durnwalder   

erstellt am
11  02. 10

Bozen (lpa) - Die Landwirtschaft müsse gerade in Gegenden, die naturbedingte Nachteile aufwiesen oder von Landflucht betroffen seien, besonders gefördert werden. Diese Meinung vertritt Landeshauptmann Luis Durnwalder in einem Bericht zu den von Abwanderung bedrohten "Zwischengebieten", der am Abend des 10.02. im EU-Ausschuss der Regionen (AdR) verabschiedet worden ist.

Im Dezember hat LH Durnwalder seinen Bericht vor der zuständigen Fachkommission vorgestelltIm Dezember hat LH Durnwalder seinen Bericht vor der zuständigen Fachkommission vorgestellt

Der Landeshauptmann hatte bereits 2008 einen Bericht für den AdR erarbeitet, der als Grundlage für ein Grünbuch zu den Berggebieten dienen sollte. Dieser umfasste zwar nicht direkt die von der EU als eigene Kategorie benachteiligter Gebiete geführten Zwischengebiete, die Probleme sind aber über weite Strecken vergleichbar, und die Auswirkungen von Maßnahmen für Zwischengebiete werden auch in Berggebieten spürbar sein.

Durnwalder betont in seinem Bericht, dass gerade in jenen Gebieten, in denen die Landwirtschaft kaum noch rentabel scheint und daher Abwanderung droht, die Förderung der Landwirtschaft besondere Beachtung verdiene. "Die EU muss sich der Landwirtschaft in diesen Gebieten annehmen, sie muss gegebene Nachteile ausgleichen, um das für die europäische Wettbewerbsfähigkeit wichtige Potential dieser Gebiete voll ausschöpfen zu können", erklärt der Landeshauptmann.

Im Interesse der Bürger müssten dann klare, transparente und nachvollziehbare sowie für die lokalen Verwaltungen umsetzbare Kriterien für einen Ausgleich natürlicher Nachteile in der Landwirtschaft erarbeitet werden. Gleichzeitig müsse die Förderung auch die gesellschaftlichen Leistungen der Bauern in Betracht ziehen. "Wie in den Berggebieten auch, sorgen die Bauern in den 'Zwischengebieten' für die Pflege der Landschaft und bekämpfen die Folgen des Klimawandels – Leistungen, für die sie die Gesellschaft entlohnen sollte", betont Durnwalder.

Der Landeshauptmann stützt sich dabei auf die Erfahrungen, die man mit solchen Förderungen in Südtirol gemacht hat. "Sie haben gezeigt, dass den Bauern eine Zukunft geboten, dass die Landflucht verhindert, die Pflege der Landschaft gesichert und die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln gewährleistet werden kann", so Durnwalder, der an diesem Beispiel auch die Bedeutung lokaler Erfahrungen für die europäische Politik festmacht. "Wir Mitglieder des AdR stehen täglich in direktem Kontakt mit den Bürgern, wir erfahren am eigenen Leibe, wie sich europäische Regelungen auf die kleinen Realitäten auswirken", erklärt der Landeshauptmann. Diese Erfahrung habe zudem gezeigt, wie wichtig es sei, in europäischen Regelungen auch Spielraum für die Regionen vorzusehen.

Auf einen letzten Punkt legt der Südtiroler Landeshauptmann Wert: "Es erscheint mir sinnvoll, dass Regionen, die die neuen Kriterien nicht mehr erfüllen, nicht einfach durch den Rost fallen", so Durnwalder. Vielmehr müsse ein sanfter Ausstieg aus den spezifischen Förderprogrammen möglich sein, ein "Phasing out", das eine Umstellung der lokalen Wirtschaft und Gesellschaft ermögliche.
     
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