Zeitgeist-Schau im Schottenstift   

erstellt am
26  02. 10

ist bis 3. April jeden Dienstag bis Samstag zwischen 11 und 17 Uhr zu sehen
Wien (schottenstift) - Mit einem festlichen Rahmenprogramm und im Beisein zahlreicher Eröffnungsgäste startete das Museum im Schottenstift am 18. Februar seine erste Sonderausstellung für moderne Kunst. Die Fastenzeit 2010 steht im Museum im Schottenstift ab sofort unter dem Titel "gipfel d erschöpfung". Mit den in einem eigenen Raum arrangierten Bildern des aus Wien stammenden Künstlers Ewald Kapferer wird der Ist-Zustand der Schöpfung im Vergleich zu ihrem ursächlichen Anliegen hinterfragt.

Die Idee, aktuelles Zeitgeschehen mit den Mitteln moderner Kunst zu beleuchten und damit gezielt Gedankenanstöße für die vorösterliche Fastenzeit zu geben, wurde schon am Eröffnungsabend als gelungen und überaus spannend bewertet.

"gipfel d erschöpfung" . Wien 1, Freyung 6.

gipfel d erschöpfung
Designerbabies. Urknallforschung. Klimahandel. Ist der Mensch endlich am Gipfel der Schöpfung, oder ist Gott einfach nur müde? Das Museum im Schottenstift nimmt die Fastenzeit 2010 zum Anlass, diese Fragen in den Raum zu stellen. Und zu hängen. Mit Bildern von Ewald Kapferer, der Werke aus zwei Arbeitszyklen für diese Sonderschau zusammengestellt hat.

Lebenslang lernen, mehr leisten, positiv denken um jeden Preis. Schafft es der Mensch, die Schöpfung am 8. Tag in die Hand zu nehmen? Und: Liegen Fehlschläge in Wissenschaft und Gesellschaftsentwicklung im Toleranzbereich der Evolution, oder erweist sich Gott im entscheidenden Augenblick nur als schlechter Verlierer im Wettlauf um die Perfektionierung der Welt…

Ewald Kapferer vermutet menschlichen Sündenfall und göttliche Ratlosigkeit als Konsequenz eines nachhaltigen Beziehungs- und Vertrauensverlustes. Und Verzweiflung auf beiden Seiten. Kapferer stellt Zorn, Maßlosigkeit und Geiz dem "verlorenen Tempel" oder der "Endstation Königreich" gegenüber. "Paradies, Fehlversuch" bringt als Leitbild der Ausstellung den Zwiespalt auf den Punkt: sind wir tatsächlich Ebenbilder Gottes, oder ist Gott einfach menschlicher, als uns lieb sein kann?

Von der vollen Leere
Die Bilder Kapferers erschließen sich dem Betrachter langsam, aber mit zunehmender Kraft. Sie legen den Kontrast zwischen gleichzeitig wachsender äußerer Fülle und innerer Leere, zwischen dem ursächlichen Ansinnen der Schöpfung und ihrem Ist-Zustand offen. Der stille Rahmen des Museums wirkt dabei wie ein Verstärker auf den modernen Zugang, mit dem das Schottenstift die Frage aufwirft, wieviel Glaube in unserer Zeit überhaupt noch möglich ist - und woran.

Der doppelsinnige Ausstellungstitel ist ein Hinweis darauf, dass mit
"gipfel (d)erschöpfung" keine Antworten gegeben, sondern Türen zum Nachdenken geöffnet werden wollen. Optimal positioniert in die Fastenzeit ab Donnerstag, dem 18. Februar 2010 (Dienstag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr). Museum im Schottenstift, Wien 1, Freyung 6 - Zugang über den Klosterladen.

Das Museum im Schottenstift
Bedeutende Kunst aus mehreren Jahrhunderten
Das Wiener Schottenstift auf der Freyung zählt zu den bedeutendsten Benediktinerklöstern in Österreich. Schon im 15. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem Zentrum des Wiener Geistes- und Stadtlebens. Die 1826 - 1832 von Josef Kornhäusel gestaltete Prälatur beherbergt heute das Museum im Schottenstift. Neben einer umfangreichen Sammlung von Gemälden, Möbeln, Tapisserien, Paramenten und liturgischen Geräten und Gewändern, zeigt es eine eindrucksvolle Dokumentation der Stiftsgeschichte.

Der Hochaltar der ursprünglich gotischen Stiftskirche wurde um 1640 entfernt. Heute ist der Altar des "Wiener Schottenmeisters" - ein Hauptwerk spätgotischer Malerei in Österreich - Mittelpunkt des Museums. Hier findet der interessierte Besucher neben bedeutenden religiösen Gemälden (u.a. von Peter Paul Rubens, Jan Cossiers und Giovanni Battista Pittoni) maßgebliche Portrait- und Landschaftsmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts und Wiener Biedermeiermalerei von Johann Baptist Drechsler oder Johann Knapp. Stilleben-Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts ergänzt die wertvolle Privatsammlung.
     
Informationen: http://www.schottenstift.at    
     
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