"Lebende Menschenbibliothek" in der Stadtbücherei soll Begegnungsängste abbauen   

erstellt am
02  03. 10

Innsbruck (rms) - Ab März wird die Innsbrucker Stadtbücherei einmal pro Woche zur "Lebenden Menschenbibliothek". VertreterInnen gesellschaftlich schlechter gestellter oder mit Vorurteilen konfrontierte Bevölkerungsgruppen aber auch Künstler oder Menschen mit außergewöhnlichen oder interessanten Berufen können dabei kostenlos für ein Gespräch entlehnt werden. Parallel dazu läuft ein Schulprojekt an der BHAK/BHS Innsbruck. "Es geht darum, Menschen in Begegnungen kennen zu lernen und dadurch Vorurteile abzubauen", informierte Vizebürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer bei einem Pressegespräch am 02.03. gemeinsam mit Emir Handzo, Mag.a Christina Krenmayr von der Stadtbücherei und Notburga Troger von der Integrationsstelle.

Begegnungen in der Stadtbücherei
"Wer bist du?" ist die Frage, die man in der Stadtbücherei ab März regelmäßig Menschen mit besonderen Lebensgeschichten stellen kann. "Die Besucher können sich anhand eines Kataloges anstatt Büchern kostenlos Menschen ausleihen", erklärte Emir Handzo das Grundprinzip. Emir Handzo hat die "Lebende Menschenbibliothek" gemeinsam mit MMag. Edith Hessenberger 2008 im Rahmen von stadt_potenziale erstmals in Innsbruck mit positiven Erfahrungswerten durchgeführt. Vizebürgermeisteiern Mag.a Christine Oppitz-Plörer berichtete, dass sie die "Lebende Menschenbibliothek" auch beim Städtetag in Malmö 2009 kennen gelernt habe. Nun wurde das Projekt für Innsbruck adaptiert und erweitert.

Die Stadtbücherei, Colingasse 5a, wird an drei Montagen, 29. März, 10. Mai und 7. Juni, jeweils in der Zeit von 15 bis 18 Uhr Ort der Begegnung mit Menschen aus verschiedenen Kulturen. MigrantInnen, LiteratInnen, PolitikerInnen, Menschen aus Randgruppen etc. werden sich als GesprächspartnerInnen in der Bücherei zur Verfügung stellen. "Die Gespräche können fünf Minuten, aber auch eine Stunde dauern", so Emir Handzo, der an den Menschenbibliotheks-Tagen als "Bibliothekar" zur Verfügung steht. "Frauen aus dem Reichenauer Flüchtlingsheim werden mit kleinen Kostproben für kulinarische Begegnungen sorgen", kündigte Christina Krenmayr an.

Schulprojekt zur Integration
Parallel wird in der HAK Innsbruck ein fächerübergreifendes Schulprojekt gestartet. "Ziel ist es auch hier, in Begegnungen Vorurteile abzubauen", erläutere Notburga Troger. Auch innerhalb der Klassengemeinschaft - in der HAK gibt es einen Migrationsanteil von rund 10 % - sollen eigene Handlungsperspektiven überdacht und alte Muster aufgebrochen werden. Zwei Impulsreferate von Experten werden die Jugendlichen auf das Thema vorbereiten. Danach haben die SchülerInnen die Möglichkeit, Menschen in der Bücherei zu entlehnen und in Gesprächen ihre Lebensgeschichte, von der Erfolgsgeschichte bis hin zu Einzelschicksalen, zu erfahren.

Sowohl die "Lebende Menschenbibliothek" als auch das Schulprojekt sind langfristig angelegt und sollen in Zukunft weiter ausgebaut werden. Begegnungsängste sollen abgebaut werden. "Der Weg ist das Ziel", so Vizebürgermeisterin Mag.a Oppitz-Plörer. Und das Ziel sei, den sozialen Frieden in der Gesellschaft zu wahren.
     
Informationen: http://www.innsbruck.bvoe.at    
     
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